16.- Überraschung (3)

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...Stattdessen gab ich nur ein nicht grad stimmungsvolles Grummeln von mir.

Lavinia schien das jedoch nicht als negatives Zeichen zu nehmen. Im Gegenteil; sie grinste mich breit an und packte mich fest am Handgelenk. ,,Ich will nur das Beste für dich, verstehst du?" Sie begann an meinen Arm zu ziehen und schleifte mich Richtung Tür. Kacke, sie war hundert pro wieder in ihrem ich-bin-besoffen-und-bin-nicht-die-Lavinia-die-ich-kenne Status.

Anfangs versuchte ich mich zu wehren, aber verdammt sie war total kräftig für ein Mädchen. Na gut, man musste zugeben, dass ich ziemlich schwach war, für normale Verhältnise. Aber das kam davon, dass ich meine Freizeit liebend gerne auf dem Sofa verbrachte.

,,Was machst du da?", nörgelte ich und versuchte mich gegen sie zu stemmen, was ziemlich zwecklos war. Sie verstärkte nur ihren Griff, blickte nach hinten und lächelte mich strahlend an. ,,Spaß haben!"

Bevor ich noch irgendetwas dazu geben oder mich rausreden konnte, zog sie mich mit einem endgültigen Ruck in die tobende Menge.

Innerhalb Sekunden prallten Körper gegen meinen, die Musik dröhnte laut und heftig in meinen Ohren. Sofort lief ein Schauder über meinen Körper. Ich hatte schon immer panische Angst vor riesigen Menschenmassen gehabt. Einmal war eine Demonstration mit zig Leuten auf mich zugekommen. Ich war schreiend weggelaufen. Ich konnte es einfach nicht abhaben, ständigem Körperkontakt ausgesetzt zu sein und Leute, die so nahe standen, dass sie jeden einzelnen Makel in meinem Gesicht sehen konnten. Und davon hatte ich viele.

Wieder rammte mich Jemand gegen meine Schulter, so heftig, dass die Flüßigkeit in dem Becher, welches er in der Hand hielt, überschwappte und auf mein T-Shirt tropfte.

Ich unterdrückte ein genervtes Knurren und zog stattdessen eine angepisste Grimasse. Verdammte scheiße, das lief ganz und gar nicht nach meinem Plan! War es immer so brechend voll? Kaum aushaltbar? Warum fanden so viele Leute, dass sowas Spaß machte.

So als hätte Lavinia meine Gedanken gelesen, rückte sie näher an mein Ohr und schrie:,,Normalerweise ist wirklich nicht so viel los!"

Das hoffte ich doch, ich konnte mir Lavinia nicht wirklich so vorstellen. Wie ihr Körper mit diesem nerven auftreibendem Beat zuckte, sie lachte und eine Flasche an ihre Lippen setzte und ihren Verstand mit Alkohol vergiftete. Was ziemlich komisch war. Vor Monaten hätte ich sie genau so vor Augen gehabt.

Statt eine Antwort zu geben klammerte ich mich noch fester an sie. Die Kraft der Menschmasse zeigte sich indem sie uns in verschiedene Richtung schob. Lavinia schien das zu bemerken und hatte eine besorgte Miene aufgesetzt. Ich merkte, dass sie sich das auch nicht so vor gestellt hatte. Wahrscheinlich wollte sie wirklich nur Spaß haben. Sie ließ ihre Finger von meinem Handgelenken zu meinen Handflächen gleiten und verschränkte sie miteinander. ,,Lass nicht los, klar!", kreischte sie, so laut, dass ich sie noch einigermaßen verstehen konnte. Ich nickte nur und starrte auf unsere in einander geflochtenen Hände.

Ich hatte noch nie mit einem Mädchen Händchen gehalten, also mir fiel nichts ein, nicht mal im Kindergarten hatte ich viel mit Menschen zu tun gehabt. Es fühlte sich eigenartig an, nein, nicht eigenartig ..... eher anders, aufregend.

Und dann zum ersten Mal, spürte ich ein kleines, wohliges Flattern in meiner Magengegend und mein Herz begann einen Ticken schneller zu schlagen.

Was war das denn? Ich benahm mich wie ein verdammt verliebtes Teenage-Mädchen.

Ich wurde augenblicklich rot und ließ vor Schock gegenüber meinen Gefühlen, die Hand los.

Ich bemerkte gar nicht wie Lavinia's Finger, sowohl ihr Körper von der tanzenden Menge verschluckt wurde. Ich starrte nur weiterhin auf meine Hände und konnte nicht fassen was gerade passiert war. Ich hatte noch nie so etwas gefühlt, nichts vergleichbares.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 13, 2017 ⏰

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My sweet LaviniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt