Schmetterlinge in Picton

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Schmetterlinge in Picton

Da war ich nun also wieder im beschaulichen Picton angekommen. Den kleinen Ort hatte ich ja bereits bei meiner Ankunft auf der Südinsel ins Herz geschlossen. Allerdings muss ich gestehen, dass mir nach der schaukeligen Überfahrt von Wellington über den Malboro Sound zur Südinsel wohl jedes Stück Land ein ähnliches Glücksgefühl beschert hätte.

Aber Picton ist trotzdem besonders liebenswert. Klein und gemütlich mit einer selbst für neuseeländische Verhältnisse total entspannten Atmosphäre. Das Städtchen lebt von aber auch gerne mit den Besuchern aus aller Herren Länder. Man fühlt sich einfach gut aufgehoben in den zahlreichen Cafés und Backpacker Hostels.

Wie gewohnt stand nach meiner Ankunft die Suche nach einer geeigneten Unterkunft an. Ich entschied mich dieses Mal für ein Hostel mit dem schönen Namen „Bayview Backpackers". Da das Hostel etwas außerhalb der Stadt lag nahm ich die Reservierung telefonisch vor, nachdem ich mit dem IntercCty-Bus in Picton angekommen war. Miranda von der Rezeption des Bayview Backpackers hatte mir gleich angeboten, dass mich ihr Kollege Jos in der Stadt abholen könne, da es nahezu unmöglich sei mit einem öffentlichen Bus dorthin zu gelangen – und für ein Taxi hat ein Backpacker selbstredend keinen müden Cent übrig.

So saß ich also auf dem Bürgersteig vor der Haltestelle des InterCity-Buses und harrte der Dinge, die da kommen mochten. Und siehe da, nach circa 10 Minuten kam ein klappriger, alter Pick-up Truck um die Ecke gebogen, der seine besten Jahre sicher vor mehr als 10 Jahren erlebt hatte. Aber meine Ansprüche in Sachen Auto hatte ich in den letzten Monaten hier in Neuseeland ohnehin immer weiter zurückgeschraubt und war nun auf dem Level eines echten Kiwis angekommen: Ein Auto ist ein Transportmittel – nicht mehr und nicht weniger. Als Status Symbole taugen in Neuseeland eben eher eine große Schafherde oder eine Farm von der Größe Belgiens.

Jos war ein umgängliches Kerlchen aus dem schönen Utrecht. Wie so viele seiner Landsleute hatte er ein einjähriges Student Working Visa beantragt und zottelte nun schon seit einem guten halben Jahr durch das Land der Kiwis. Für jeden Monat baumelte mindestens ein kunterbuntes Freundschaftsbändchen an seinem rechten Handgelenk und mit seiner blonden Naturkrause hatte er tatsächlich etwas von Wolfgang Petri. Wir unterhielten uns prächtig und ich vermied es, unser Gespräch auf das Thema Fußball zu lenken, weil dieses meiner Meinung nach ein gewisses Konfliktpotential bot. In meinem Hinterkopf setzt sich dennoch sogleich der Gassenhauer der Fußball-WM 2002 fest, der da hieß „Ohne Holland fahren wir zur WM, ohne Holland fahren wir zur WM...". Wie gut, dass er meine Gedanken nicht lesen konnte.

Die Zeit war ohnehin so kurz, dass wir nur die typischen Backpacker-Fragen nach dem woher und wohin abharken konnten. Als Jos den Wagen vor dem Hostel zum Stehen brachte, hatte ich gerade meinen Reisebericht der vergangenen 2 Wochen abgeschlossen. Ich schnappte mir also meinen Rucksack und Jos führte mich zur Rezeption, wo Miranda mich mit einem warmen Lächeln begrüßte.

Sie hatte auch ein paar weitere gute Argumente vorzuweisen, die einen davon überzeugen konnten, ihr ein wenig mehr Zeit zu widmen. Aber da ich nicht der einzige in der Schlange vor der Rezeption war, beließ ich es fürs erste bei ein wenig Small Talk im Rahmen des Eincheckens. Ich verabschiedete mich von ihr, mit einem sehr breiten Lächeln und ließ mir von Jos mein Zimmer zeigen. Er zog sich daraufhin zurück und versprach unser nettes Gespräch bei nächster Gelegenheit mit einem leckeren Bier in der Hand fortzusetzen. Dagegen hatte ich natürlich nichts einzuwenden.

Das Zimmer hatte 4 Betten, von denen 3 bereits belegt waren. Die Auswahl fiel mir also nicht schwer und ich ließ mich auf eines der oberen Hochbetten fallen, um ein wenig auszuruhen. Da ich am frühen Nachmittag angekommen war, befanden sich meine neuen Mitbewohner sicher beim Mittagessen oder vertrieben sich die Zeit mit ein wenig Sightseeing.

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