1 {Kathrine}

22 2 0
                                    

4 Jahre später

Brummend schlug ich mit geschlossen Augen in Richtung meines Weckers.

Mit einem lauten Schlag landete er auf meinem Fußboden und ich öffnete die Augen.

"Scheiß Ding!" knurrte ich "Das nächste Mal ist es nicht mehr der Boden, sondern der Vorgarten"

Mit dieser, an meinen hilflosen Wecker gerichteten, Drohung,schlug ich die Bettdecke zurück und gähnte.

Draußen schien die Sommersonne gegen mein breites Fenster und unten hörte ich meine Mutter Ashley in der Küche rum hantieren.

Das Wort ' Adoptivmutter ' hatte ich mir schon lange abgewöhnt, da ich es nicht fair fand,sie zu verachten,obwohl sie mir vor 4 Jahren ohne Zögern geholfen hatte.

Müde tappte ich zu meinem Kleiderschrank und entschied mich für ein Top und Adidas Leggins.

Während ich in meine Klamotten schlüpfte, prüfte ich mein Handy.

Meine beste Freundin Nora hatte noch nichts geschrieben.

Also übernahm ich unsere morgendlichen Nachrichten.

Wie geht es meinem Teddy? Und wie geht es meiner besten Freundin?, tippte ich und sendete die Nachricht,legte dann mein Handy auf meinen Nachttisch, dann rannte ich schnell die Treppe runter.

In der Küche stand meine Mom,die aschblonden Haare unordentlich hochgesteckt und nippte an ihrem Kaffeebecher.

"Hey Mom" begrüßte ich sie,sprang zu ihr,gab ihr einen Kuss auf die Wange und schnappte mir dann einen Apfel.

"Guten Morgen Schatz" meinte sie und lächelte mich an.

"Wo ist Dad?" fragte ich,während ich herzhaft in den Apfel biss.

"Er ist nochmal in die Firma gefahren" meinte sie und setzte sich an den Esstisch,ich nahm neber ihr Platz.

"In letzter Zeit ist er öfters da" murmelte ich und überschlug in meinem Kopf alles,was der Grund dafür sein könnte.

Theorie 1: Papierkram
Theorie 2: Zeitdruck wegen eines Auftrags
Und die Letze und schlimmste Theorie: Er. Hatte. Eine. Andere!

Bei dem Gedanken atmete ich scharf aus und verschluckte mich fast an meinem Apfel.

Meine Mom sah mich verwirrt an.

"Sag mal,Kathrine..." fing sie plötzlich an "Hast du heute eigentlich Traning?"

"Nein" meinte ich "Natalie, meine Mitspielerin,hat mir gestern geschrieben, dass das Traning ausfällt. Wahrscheinlich gehe ich zu meinem Ehemann und Nora..."

Ich verstummte und grinste verlegen.

Ashley zog die Augenbraue hoch.

"Dein Ehemann?" hakte sie skeptisch nach.

"Also... Teddy ist mein Ehemann.. Ich weiß,dass klingt total absurd, aber er ist ein Teddybär...  Und wohnt bei Nora" erklärte ich und biss mir auf die Lippe

Ich sah die sichtliche Verwirrung in den grauen Augen Ashley's und beeilte mich,mich aus dem Staub zu machen.

Also aß ich hastig meinen Apfel fertig, sprang mit den Worten "Ich bin dann weg und übe Hockey im Garten" auf und flitzte hoch in mein Zimmer.

Man,war das peinlich gewesen!

In meinem Zimmer schnappte ich mir meine Hockeyausrüstung, band mir meine Haare zusammen, steckte mein Handy ein und rannte die Treppe erneut runter.

Wenn ich am Wochenende kein Traning hatte, trainierte ich meistens im Garten und sprang dann danach nochmal in den Pool.

Ich huschte zum Kühlschrank, fischte mir hastig ein Wasser heraus und verschwand dann aus der Villa.

Als ich auf dem grünen Rasen stand und mir Bälle hinlegte,um sie anschließend auf das Hockeytor mir gegenüber zu feuern, sah ich kurz gedankenverloren in den blauen und wolkenlosen Himmel.

Ich hatte dabei das Gefühl mit meinen richtigen Eltern irgendwie in Kontakt treten zu können.

Vor meinem inneren Auge blitzten Erinnerungen auf.

Flashback

"Daddy? Wo gehen wir hin?" fragte ich mit glockenheller Stimme einer 9 Jährigen.
"Geduld mein Schatz" meinte mein Dad bloß.
"Bitte Daddy" quengelte ich lautstark und setzte mein Schmollgesicht auf "Und wo ist Mommy?"

Er lachte belustigt.

"Na gut" gab er nach und blickte auf die Landstraße, über die wir fuhren "Wir holen deine Mutter am Flughafen ab und gehen dann essen"
"Wo war Mommy denn?" fragte ich neugierig.

Mein Dad ging darauf nicht ein und meinte nur:"Das soll sie dir selbst erzählen"

Flashback Ende

Meine Mum war an dem Tag mit ihrer Freundin Olivia zurück aus einem Kurzurlaub gekommen und hatte gestrahlt,als sie uns am Flughafen entdeckte hatte.

Plötzlich kam es mir so vor,als würde die Zeit still stehen und ich...

Ich kämpfte mühsam mit den Tränen, versuchte verzweifelt nicht an zu fangen zu weinen.

Ich krallte mich in den Griff meines Hockeyschlägers, um nicht um zu fallen.

Plötzlich stand Ashley neber mir und ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten.

"Warum tut es immer noch so weh?" wimmerte ich und warf mich in Ashley's Arme,welche sich sanft um mich schlossen.

"Das ist ganz normal, mein Schatz" flüsterte sie und wiegte mich sanft hin und her.

Diese Bewegung half oft bei meinen Panikattaken.

Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in ihrer Halsbeuge und wurde von mehreren Schluchzer geschüttelt.

"Süße" flüsterte meine Mom "Lass uns rein gehen"

Ich nickte schwach und Löste sich von ihr,fischte meine Sachen zusammen und ging dicht neber Ashley ins Haus zurück.

Innerlich hoffte ich, dass es nur bei dieser einzigste Panikattake für diesen Tag gewesen war....

--------
Datum: 23.04.2017
Wörter: 835

~ Misty

{Oben sieht man das Haus der Graham's}

Soul SistersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt