Teil 20

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"Hallo Rachel."
"Hallo Paul."
Paul stand vor mir und lächelte mich an. Mein Herz setzte einen Schlag aus.
"Wie geht es dir?"
"Gut und dir?"
"Auch gut, danke. Was machst du denn ganz alleine hier draußen?", fragte mich Paul gespielt vorwurfsvoll.
"Das Gleiche könnte ich dich fragen", erwiderte ich ich mindestens genauso frech.
Paul musste grinsen. Mein Herz fing an schneller zu schlagen.
"Soll ich dir vielleicht etwas Gesellschaft leisten?"
Paul wirkte plötzlich sehr selbstsicher, als ob er wüsste ich könnte nicht nein sagen. Als ob er davon ausgehen würde ich würde ihm mit Freude um den Hals fallen und wahrscheinlich nie wieder loslassen. In diesem Moment fielen mir wieder Seths Worte ein. Er meinte Paul galt bei ihnen als Frauenheld. Er meinte Paul wäre davon überzeugt er könne jede haben. Normalerweise hielt ich nichts von der Meinung anderer und wollte mir für gewöhnlich mein eigenes Bild von Menschen machen. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl das etwas Wahren dran zu sein schien. Und Pauls selbstsicherer Blick, bestätigte das Ganze nur umso mehr.
Also antwortet ich ihm höflich, aber dennoch distanziert: "Das ist wirklich nett von dir Paul, aber ich wollte sowieso gerade gehen."
"Oh, das ist schade." Paul wirkte auf einmal ehrlich betrübt, was mich ehrlich verwunderte. Der große  Frauenheld war plötzlich ganz klein.
Trotzdem wollte ich jetzt keinerlei Schwäche zeigen. Ich verabschiedete mich also von Paul und setzte mich in Bewegung.
"Rachel?"
Ich drehte mich um und schaute Paul an: "Ja?"
Paul sah angestrengt auf den Boden, als wäre er ein Schauspieler, der auf der Bühne vor versammeltem Publikum seinen Text vergessen hatte, und hoffte ihn auf dem Boden wiederzufinden. Schließlich muss er bemerkt haben, dass die Antwort, die er so verzweifelt zu finden suchte, nicht vor seinen Füßen geschrieben stand. Also schaute er mich wieder an.
"Möchtest du mir vielleicht Gesellschaft leisten?"
Ich war ernsthaft überrascht. Zwar hatte Paul seine Frage nur umgestellt, trotzdem war es diesmal anders. Es wirkte nicht wie ein einstudiertes Stück, welches er jedem Mädchen vortragen würde, wenn sie ihn beim ersten Mal abblitzen ließ. Es wirkte auch nicht so selbstsicher wie die erste Formulierung. Nein, diesmal war es ehrlich. Die Art wie er verzweifelt auf den Boden starrte und nicht wusste was er sagen sollte, so als ob er wirklich ernsthaft daran interessiert war mich bei sich zu behalten. Und dann dieser Blick. Wie ein Hundewelpe schaute er mich, voller Hoffnung in den Augen, an und wartete auf meine Antwort.
Ich dachte wieder an Seths Worte. Doch diesmal blendete ich sie bewusst aus.
Denn ob ich es nun zugeben wollte oder nicht: Paul hatte etwas. Etwas, was ich nicht beschreiben konnte. Es war etwas was ich noch nie zuvor empfunden habe. Eine Art Anziehung, wie bei zwei Magneten. Es war etwas was ich weder sehen, noch hören, geschweige denn beschreiben konnte. Aber ich konnte es fühlen. Und ich wusste er fühlte es auch.

"Ja Paul, ich würde dir wahnsinnig gerne Gesellschaft leisten."

Mysterious As The Dark Side Of The MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt