Kapitel 16

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Alsich wieder zu mir kam, blickte ich in die grünen Katzenaugen vonSimon. „Verschwinde", meine Stimme war kaum hörbar. „Lass miches bitte erklären", fing er an. „Was willst du denn nocherklären? Für mich ist diese Sache eindeutig", stieß ich ihn vonmir weg. „Ich habe ein Problem, ein großes Problem", versuchteer mir seine Sicht der Dinge zu vermitteln, „Der Typ mit dem michLuzi gesehen hat, war Daniel. Daniel, ähm... wie soll ich sagen...Er ist mein Dealer." „Was besseres fällt dir nicht ein?",verspottete ich ihn. „Er besorgt mir Gras umsonst, solange ich ihmnun ja", er rieb sich verlegend über die Stirn, „Erinnerst dudich noch daran, das ich gesagt hatte ich, dass ich nicht in derStimmung für eine Beziehungen sei?" Da sich meine Kehlezugeschnürt hatte, (weil ich langsam begriff, das das keinschlechter Witz war) konnte ich nur nicken. „Eigentlich wollte icherst mit dem Rauchen aufhören, bevor ich wieder einen Freund habe."„Simon bitte verschwinde!" „Du hast jemand besseres als michverdient." Während er durch die Tür verschwand, überlegte ich obich ihm noch etwas sagen sollte, wie nur weil du jetzt gehen sollstheißt, das nicht du sollst für immer weg gehen. Doch ich tat esnicht, da ich ihm keine falschen Hoffnungen machen wollte. Ichbrauchte erstmal Zeit für mich, um über die ganze Situation nochmalnachzudenken.

MeinKopf schmerzte, eigentlich nicht nur mein Kopf. Vielleicht sollte ichnach einer Schwester klingeln und nach einem Schmerztablette fragen.Wie spät war es überhaupt? War denn in diesem Krankenzimmer keineUhr? Momentmal wie kam ich denn ins Krankenhaus? Das Letzt woran ichmich erinnern konnte war, das eine panische Luzi nach meiner Mutterrief, um dann mit der zusammen Panik verbreiten zu können. Danachwurde mir schwarz vor Augen. Ich konnte nicht mehr liegen, also standich auf um mir die Beine zu vertreten und mein Handy wollte ich auchsuchen. Lange musste ich nicht suchen, denn es lag direkt neben mirauf dem Nachtkästchen. Frischluft war genau, das was ich jetztbrauchte. Ich stützte mich am Geländer, des Balkon meines Zimmer.Es war erst 11:25 Uhr, deswegen konnte ich Luzi noch nicht anrufen.Aber vielleicht anschreiben? „Luzi? Kannst du nach der Schulevorbei kommen?", diese Nachricht schickte ich ab. Eine Antwort ließein bisschen auf sich warten: „Hatte ich sowieso vor. Geht es dirbesser?" „Bin mir nicht sicher." „Was soll das heißen?"„Simon war vorhin bei mir." „Was zur Hölle? Wollte er sich ausder ganzen Sachen heraus reden?" „Nicht wirklich, er machte eseigentlich nur noch schlimmer." „Wieso?" „Der Typ besorgt ihmGras umsonst, solange Simon es ihm besorgt." Aus irgendeinem Grundewurde mir wieder schlecht, es lang wohl an der Vorstellung, was eralles mit diesem Kerl tat. „Ach Sebastian. Bis später ich mussjetzt wieder zum Unterricht." Was sollte ich denn jetzt dieseeineinhalb Stunden bis Luzi kam machen? Meine Schwester hatte ihreSchulaufführung und auf die Gesellschaft von meiner Mutter odermeinem Vater konnte ich verzichten bzw. verzichten musste, da siebeide arbeiten. „Bitte gehen sie wieder herein", forderte micheine panisch quietschende Stimme auf. Bitte, was? „Es gibt Gründeweiter zu leben", quietscht sie weiter. Dachte sie etwa ich wolltespringen? Also in den Tod springen wollte ich noch nie, es war mirauch ein Rätsel warum man so etwas tun sollte. Man könnte bei demSturz sich auch einfach nur Knochen brechen, Rückenmarksverletzung,Schädelhirntrauma und dann sein restliches Leben behinderter sein.„Keine Sorge", beruhigte ich die Krankenschwester, „Im Momentgeht es mir gut." „Eigentlich sollte die Tür abgesperrt sein",erzählte sie mir, „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme beiselbstmordgefährdeten Patienten." Jetzt war ich wohl wieder alsSelbstmordgefährdet eingestuft. Eigentlich dachte ich wäre durchden ganzen Scheiß mit Nick stärker geworden, dass ich nicht sofortwieder zur Klingen greifen würde. Da hatte ich mich wohl geirrt. Inmeinem Innern war ich immer noch ein klägliches Häufchen Elend.„Ich soll deinen Verband wechseln", die Schwester deutete mir anich sollte mich auf das Bett setzten. Stumm nahm sie den Verband ab,darunter tauchte ein großer Schnitt auf, der mit einigen Stichengenäht wurde. Vorsichtig wickelte sie mein Handgelenk wieder ein.„Wann kann ich wieder Nachhause?", fragte ich sie. „Ich weißnicht genau", sie strich sich mit einer Hand über die Stirn, „Dasolltest du den Arzt fragen, aber ich denke morgen oder eventuellschon heute Abend." Darauf verschwand sie wieder, doch davorschloss sie die Balkontüre ab. „Nur zur Sicherheit", murmeltesie kaum verständlich.

Wenig später tauchte auch schon Luzi auf. „Na?",begrüßte sie mich, „Jetzt erzähl mir alles, was dieser Mistkerlheute gesagt hat." Sie legt sich zur mir aufs Bett. „Um ehrlichzu sein war das nicht viel", versuchte ich ihr keine falschenHoffnungen zumachen. „Und was war das bisschen?", hackte diekleine großeNervensäge. „Er sagte, das der Typ Daniel heiße und das erSimon", ich musste schlucken, „gratis Gras besorge, solange Simonihm nun ja." „Mehr nicht?", sie sah leicht enttäuscht aus.„Also um genau zu sein habe ich ihn weggeschickt bevor er mir mehrerzählen konnte", gab ich zu. „Warum?", ihm ersten Momentverstand sie es noch, doch dann, „Ich bin so dumm, natürlich duwarst/bist vom ihm enttäuscht und du konntest seine Gegenwart nichtmehr ertragen." „So ähnlich. Ich wollte eigentlich, dass er dableibt, doch mir wurde erneut schlecht bei dem Gedanken was er allesmit diesem Idioten tat." „Ach Simon", seufzte sie, „Was wirstdu nun machen?" „Ich denke, dass ich erstmal eine Pause von allembrauche. Keine Schule, kein Simon. Einfach Zuhause im Bett liegen undüber alles nachdenken", erwiderte ich. „Simon, das ist glaubeich keine so gute Sache, wenn du nur in deinem Bett liegst", meintesie wenig begeistert. „Luzi ich überstehe keinen Schultag, dieganze Zeit mit ihm in einem Raum", meine Stimme wurde brüchig.Sich nahm mich ihn den Arm: „Das verstehe ich schon, aber dusolltest nicht alleine in deinem Bett liegen und dich selbstbemitleiden, das wäre genauso schlimm wie mit ihm in eine Klassezugehen. Vielleicht solltest du dich nochmal mit ihm aussprechen."„Ich kann nicht mehr", flüsterte ich. „Doch kannst",versicherte sie mir, „du bist stärker als du denkst." „Ich binnicht stark, kein bisschen. Ein kleines klägliches schwachesHäufchen Elend bin ich", langsam begannen Tränen aus meinen Augenzu kullern. „Hör auf dir so ein Schwachsinn einzureden. Du bistdie stärkste Person, die ich kenne. Die meisten würde das was dudurch gemacht hast niemals schaffen", versuchte sie mich zutrösten. „Nein, eine starke Person würde nicht sofort zum Messergreifen, wenn eine Kleinigkeit schief geht." „Das war keineKleinigkeit, er hat dich betrogen und das war nicht das erste Mal dasdein Freund dich betrogen hat. Du solltest dir deswegen keineVorwürfe machen, dich trifft keinerlei Schuld. Du bist nicht daranSchuld, das sich deine Freunde immer als Mistkerle herausstellen."„Simon ist kein Mistkerl, er wollte eigentlich clean werden, bevorer wieder einen Freund hat", verteidigte ich ihn. „Aber hat sichnicht daran gehalten, was ihm auch zu einem Mistkerl macht",widersprach sie mir.

|| All I Need Is You || (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt