Kapitel 10

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„Ahhhhhhhhhhh",ein schriller Schrei riss mich aus dem Schlaf. „Simon?", fragtedie entsetzte Stimme. „Fuck! Was machst du schon hier?",erwiderte er hellwach. Sein Mutter? Kamen seine Eltern nicht erstmorgen zurück? „Ich wohne hier. Was macht er hier und warum liegter in deinen Bett? Honey!", sie sah so aus, als würde sie gleichin Ohnmacht fallen. „Ich kann das alles erklären... irgendwie...vielleicht... Er... er ist mein Freund", stotterte er zögerlich.„Was?", sie holte tief Luft. „Er ist mein Freund",wiederholte er, dieses mal um einiges sicherer. „Aber... Aber erist ein Junge! Honey, komm endlich her!", sie wollte es nicht Wahrhaben. „Ich bin Bisexuell. Wärt ihr nicht so ignorant, wäre eseuch eventuell aufgefallen", schrie er sie an. Ich sollte liebervon hier verschwinden, ich hatte im Moment dort nicht zu suchen. Ichkonnte ihn gerade auch nicht helfen, das war eine Sache zwischen ihmund seine Eltern. „Ähm, Simon", meldete ich mich schließlich zuWort, „ich glaube ich sollte jetzt lieber gehen." In Rekordzeitschlüpfte ich unter der Decke hervor und zog meine Jeans an. ZumGlück hatte ich ein Oberteil von Simon an. Seine Mutter tötet michjetzt schon mit Blicken, was würde sie wohl tun, wenn ich nacktgewesen wäre? Ein Messer gezückt oder mich doch mit dem Kissenerstickt? „Ist das nicht dein Shirt, Simon? Wo ist sein eigenesOberteil?", sie rümpfte angewidert mit der Nase. Noch schlimmerals manche Menschen in der U-Bahn, wenn man mit einen Kerl nurHändchen hält. Nur zur Provokation habe, ich ihndann vor solchen Leuten geküsst. Aber ich weiche schon wieder vomThema ab. „Das habe ich meiner besten Freundin geliehen, da ihreigenes nasse geworden war", versuchte ich es ihr möglichstschonend beizubringen. Verwirrten Blicke, aber die waren besser alsihre Laseraugen. „Wir waren gestern auf einer Party und Luzi hateine bisschen zu viel getrunken, deswegen wollten wir sie nichtalleine nach Hause schicken. Sie schläft unten auf der Couch, wennsie von deinem herum Geschreie nicht längst aufgewacht ist",versuchte Simon die Situation. Mittlerweile war Simon auchaufgestanden und hatte sich etwas angezogen. Wobei er auf dem Weg zuseinem Schrank mir ganz beiläufig einen Kuss gab, wahrscheinlich tater, das auch nur zu Provokation. „Hast du etwa etwas getrunken?",fuhr seine Mutter ihn an. „Nein!", entgegnete er trotzig.

„Daswürde aber dein seltsames Verhalten Erklären."

„Mum!Ich habe nichts getrunken."

„Achwirklich? Das soll ich dir glauben."

SeinMutter schien sehr streng zu sein. „Ich schnappe mir jetzt ambesten Luzi und bringe sie nach Hause. Wir sehen uns irgendwann,Simon", verabschiedete ich mich. Schnuckelpups küsste mich nocheinmal demonstrativ: „Wir sehen uns. Luzis Sachen hängen im Bad."Nur weg. Ja, ich war ein guter Freund, ich ließ ihn alleine, wenn ermit seiner Mutter stritt. Ich hätte sowieso nichts tun können, umdie Situation besser zu machen und außerdem war es mir unangenehm,das er mich so vor seiner Mutter küsste. Wenn er das tat fühlte ichmich nicht mehr von ihm geliebt, nur noch benutzt; Ein Mittel zumZweck.

Vonweiten hörte ich schon zwei Stimmen aus dem Wohnzimmer. Das hießdefinitiv nichts gutes. „Was hast du hier zu suchen?", rief einemännliche Stimme. „Nicht so laut", beschwerte sich Luzi. „Hey",begrüßte ich ihn. „Sebastian, wer ist das und wieso schreit er sound wieso schreist du so?", sie rieb sich mit der Hand über dieStirn. „Ich würde sagen, das ist Simons Vater und er schreitnicht, okay vielleicht ein bisschen", erklärte ich ihr. „Und werseit ihr?", hackte der Mann nach. „Das ist meine beste FreundinLuzi. Ich bin Sebastian, denn Rest sollten sie lieber von ihrem Sohnerfahren. Am besten sie gehen gleich hoch, während ich mit Luzi dasHaus verlassen werde. Was halten sie davon?", stellte ich uns vor.Zwar schien er nicht so begeistert von meinen Vorschlag, dennochmachte er sich auf den Weg nach oben. „Gib mir mein Shirt",befehlte ich ihr, „Da hast du deine Sachen." „Eine Frage hätteich noch. Was ist das für eine Nummer auf meinen Brüsten?", sierunzelte die Stirn. „Was? Welche Nummer? Wieso?", kopfschüttelndversuchte ich nicht den Glauben an die Menschheit zu verlieren. „Rufdort mal an", sie drückte mir ihr Handy in die Hand. „Was? Jetztdoch nicht! Zieh dich an!", wie ein Kleinkind.

"Einendoppelten Cappuccino und einen Latte Mcato", bestellte ichbei einer Kellnerin im Zuckerstück. „Ruf jetzt endlich mal bei derNummer an", befehlte Luzi mir, als die Bedienung verschwunden war.„Wenn es sein muss", ich rollte mit den Augen, „Weißt dueigentlich noch irgendwas von Gestern?" „Nein, deswegen sollst duda ja anrufen", maulte sie zurück. „Herzlichen Glückwunsch, duerinnerst dich doch noch an mich", meldete sich eine fremde Stimme.„Nein, tut sie nicht", zerstörte ich ein paar Träume, „Siehat nur deine Nummer quer über der Brust. stehen" „Hab ich michschon wieder an eine Vergebene ran gemacht? Ach Mist!", fluchte er in den Hörer. „Was sagt er? Ach, gib mir einfach mein Handy",quengelte Luzi. „Du musst verstehen, ich habe nicht gewusst das sieeinen Freund hat, sonst hätte ich sie niemals angemacht",versuchte er sich aus der nonexistenten Scheiße zureiten. „Oh, ichziehe schwule Typen wohl magisch an. Aber auch wenn Sebastian sehrweiblich wirkt ist er immer noch ein Junge", lachte sie ihn aus,eventuell ein bisschen auch mich. „Also der Kerl von gerade warnicht dein Freund?", er klang deutlich erleichtert. Sie hat aufLautsprecher geschallten, deswegen konnte ich ihn auch hören. „Erist mein bester Freund. Wer bist du?", wollte sie wissen. „Timo,du kannst dich wohl an garnichts mehr erinnern", stellte er, soschlau wie er war, fest. „Doch an die Flasche Tequila im Pool, derRest ist eine schwarzes Loch", widersprach sie ihm. „Ein Grundmehr mit dem Trinken aufzuhören", riet ich ihr. „Höre erst maldu, Mister Schlaumeier, auf zu Trinken, dann überlege ich es mirnochmal", wischte sie meinen gut gemeinten Rat vom Tisch. „Ist erimmer so spießig?", kam es aus dem Smartphone. „Ich mag ihn, washältst du von ihm?", meinte Luzi an mich gerichtet. „Er kanneuch hören!", fauchte es aus dem Hörer. „Wenn du ihn nettfindest", erwiderte ich. Seine Wort ignorierte ich einfach.„Versteh ihn nicht falsch, er mag Menschen generell nicht.Sebastian finde Menschen sind Geschöpfe des abgrundtief Bösen",erklärte sie Timo. Ja, genauso denke ich. Menschen sind dasbeschissenes, was es auf dieser Erde gibt. „Kannst du dasGrummelchen für ein paar Stunden alleine lassen und mit mir Essengehen?", fragte der Kerl sie. „Ich weiß nicht ob dieBabysitterin für mein Grummelchen Zeit hat, aber wenn treffen wiruns um 17 Uhr beim Inder", nahm sie seine Einladung an, „Nochwas, du bezahlst. Es war deine Idee und ich muss die Babysitterinbezahlen, die macht das nicht umsonst." Ohne eine Antwort ab zuwarten, legte sie auf. Eine ziemlich lästige Angewohnheit von ihr.

|| All I Need Is You || (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt