„Wow",staunte ich, als wir in der Küchentür standen. Sagte ich Küche,ich meinte Raum voller Kistenstapel. „Noch nicht dazu gekommen alleKartons auszupacken", erklärte er mir, „Ich stürze mich einfachin den Kistendschungel und hole uns Cornflakes." „Ich werde hierauf dich warten und falls du nicht zurück kommst", ich schlangmeine Arme um ihn und küsste ihn. „Bitte vergiss mich nicht", sagte er mit gespielt dramatischer Stimmlage. Gefühlte Stundenspäter kam er mit zwei Schüsseln wieder aus der Küche. „Thanks,my Yato1. Ich habe es überlebt", rief er aus. Oh, meinGott! Simon war so süß und ein absoluter Nerd. Von außen wirkte erabweisend und kalt, aber wenn man ihn ein bisschen besser kennt warer einfach nur noch knuffig und liebenswert. Doch aus irgendeinenGrund traute ich ihn nicht ganz. Er war nichts so der Typ, der gerneRede, der all seine Probleme mit anderen ausdiskutiert. Über Gefühlezusprechen lag ihm nicht besonders,er drückte sich lieber mit Gesten und Handlungen aus. Was dachte ichhier gerade für eine Schweiße? Ich bin kein schlechter Hollywood,Möchtegern-Therapeut. Außerdem sollte man Menschen nicht inSchubladen stecken.
„Wasist das für eine Kette?", das schwarze Band, das er um den Halstrug, fiel mir erst jetzt auf. Verurteilt mich nicht, aber bei seinemSixpack (und andere Sachen), wer achtete da auf eine unauffälligeKette? Er betrachtete den Anhänger, ein kleiner Drache: „Die hatmir Sam irgendwann mal geschenkt." Dieser Satz verpasste mir einenStich, um diesen zu vertuschen schob ich mir einen großen Löffelvoll Cornflakes in den Muss. Das konnte nicht wahr sein, ich war aufeinen Typen eifersüchtig, der in Amerika wohnte und nicht mehr mitSimon sprach. Wer hatte mein Hirn frittiert? Er nahm die Kette ab.Was tat er da? „Sam sollte nicht so eine große Bedeutung in meinenLeben haben. Er spricht seit ca. 3 Jahren nicht mehr mit mir und seitdem ich in Deutschland bin, habe ich die Hoffnung aufgegeben, das ernochmal irgendwann mit mir spricht. Also wieso weiter seine Kettetragen?", versuchte er mich wieder ein wenig zu beruhigen. Ohnenach zu denken, beugte ich mich vor und küsste ihn. Was keine guteIdee war, denn dabei kippten die Schüsseln, die ich unvorteilhaftauf seinen Bett abgestellt hatte, um. „Mist", fluchte ich,während ich mir der flachen Hand auf die Stirn schlug, „warum binich nur so tollpatschig?" „Ist doch egal, wir wollten doch ehduschen gehen", erwiderte er und lachte. Schließlich stand er aufund reichte mir eine Hand: „Komm mit! Das mache ich später weg."
Erfing an meinen Körper mit Küssen zu bedecken, da spukte mirein Gedanke durch den Kopf: „Ob ich sein erster Festerfreund bin?"Dämlich, oder? Aber nur, weil er einmal seinen besten Freund geküssthat muss das, ja nichts heißen. Ich trat eine Schritte zurück vonihm. Simon blickte mich fragend an. „Ja, ich weiß das es nervt,aber das ist wirklich wichtig", ein leicht verzweifeltes Lachenhuschte über mein Gesicht. Darauf verdrehte er die Augen: „Spuk esschon aus!" „Bin ich dein erster Freund?", fragte ich ihnzögerlich. Seine Stirn legte sich in Falten: „Wie kommst du dennjetzt darauf?" Ach Scheiße! Warum habe ich das gesagt? Vielleichtsieht er mich gar nicht als seinen Freund, eventuell war ich nur einbisschen Spaß für ihn. „Na ja, du sprichst die ganze Zeit nur vonSam, da habe ich mich gefragt, ob ich dein Erster bin", seine Mieneverfinsterte sich noch ein Stück. „Reicht es dir, wenn ich sage,das das kompliziert ist?" Meine Hände legten sich von selbst anseine Hüfte. „Vorerst", erwiderte ich knapp. Dann wollte er michküssen, da stellte ich dummerweise noch eine Frage: „Wissen deineEltern das du schwul bist?" Mein Gott, das war schlimm. „Wirklich?Das willst du jetzt wissen?", fauchte er zurück. Er nahm meineHände von seiner Hüfte und drehte sich um. Stimmungskiller hochzehn. Fuck! Fuck! Fuck! Warum? Warum konnte ich nicht einmalnachdenken bevor ich redete? „1. Ich bin nicht schwul, sondern Bi.2. Nach dem Kuss von Sam und mir, der einfach alles irgendwie kaputtgemacht hat, habe ich es erst mal verleugnet das ich auch auf Jungsstehe. Danach war ich erst mal eine Zeit lang Single, bis ich fürungefähr 4 Monate ein Freundin hatte. Da auch sie mich sitzengelassen hatte, hatte ich keinen Bock mehr auf eine Beziehung.Irgendwann habe ich dann Max kennengelernt, diese Beziehung hat auchnicht gerade lange gedauert. Er sagte, er würde es nicht ertragen,das ich mich nicht oute. 3. Ich kann meinen Eltern nicht in die Augenschauen und ihnen sagen das ich auf Jungs und Mädchen stehe. MeineMum wollte immer, das ich Vater werde, was ich davon halte war ihrschon immer egal. Sie hat ganz genaue Vorstehlungen, wie mein Lebenaussehen sollte. Genauso mein Dad", erklärte er mir nach einerlängeren Schweigepause. Als er fertig mit reden war, ging er aus demZimmer. Was soll das? Kurz überlegte ich, ob ich ihm nach gehensollte oder ob ich ihm lieber in Ruhe lassen sollte. Entschied michfür das Erste.
„Hey",ich lugte hinter seiner Zimmertür hervor. „Wenn ich 'Raus' sage,kommst du trotzdem rein, oder?", fragte er mich. „Natürlich, soleicht wird man mich nicht los", ich setzt mich zu ihm auf denBoden. Instinktiv rückte er ein Stück von mir weg. „Auch wenn iches meinen Eltern noch nicht sage?", fragte er mich. „Ich kanndich gut verstehen", beruhigte ich ihn, „meine Eltern haben mirunterstellt Drogensüchtig zu sein, bevor ich es ihnen gesagt habe."„Wirklich? Drogensüchtig?", hackte er nach. „Ja, das war wohldas peinlichste Gespräch, was ich jemals geführt habe", jetztlachte Simon. Was ich auch wieder gut verstand, mein Leben istschließlich ein ziemlicher Witz. „Komm, lass uns jetzt duschengehen", forderte er mich auf.
1Yato ist ein Gott aus, dem Anime Noragami.
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|| All I Need Is You || (boy x boy)
Romance"Ein seelisches Vrack mit einem Helferkomplex", waren wohl die angemessensten Worte um mich zu beschreiben. Ich war nicht immer so. Es gab eine Zeit, in der ich jede menge Freude ausgestrahlt habe. Dann kam er. Er zerbrach mein Herz, trat es mit Füß...