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Die Sommerferien begannen und ich langweilte mich zu Tode. Ich habe schon eine Woche überstanden. Vom Staat bekomme ich jeden Monat so um die
24 000 Yen (= gerundet 200 Euro ). Das Geld wurde für Lebensmittel hauptsächlich ausgegeben und meist war am Monatsende sehr wenig übrig. Deshalb hatte ich auch sehr wenig Kleidung oder andere Sachen.
Heute ist ein sonniger Tag und wie immer habe ich nichts zutun. Ich greife nach mein Handy und wähle die Nummer von Nagisa.
"Hallo?", meldet er sich.
"Hey Nagisa. Hast du Zeit?"
"Klar, gerne. Soll ich Karma auch fragen, ob er kommen kann?"
Ich stimme ihm zu. "Ja. In 30 Minuten bei der Kreuzung?"
Nagisa ist damit einverstanden und legt auf.
Die Kreuzung ist unser sogenannter Treffpunkt und auch einer der wenigen Orte, die ich kenne. Dort treffen wir uns immer beim Schulweg. Vielleicht sollte ich mich mal hier in der Stadt umschauen.
Ich ziehe mir ein schlichtes und bequemes Outfit an und gehe Richtung Treffpunkt. Als ich ankomme, wartet Nagisa schon auf mich. Ich schaue mich suchend um. "Kann Karma nicht oder ist er noch nicht da?"
"Er kann nicht", antwortet der Blauhaarige mir. Wir beide gehen durch die Straßen.
"Ich bin echt pleite. Die 24 000 Yen vom Staat reichen nur knapp für den Monat aus. Ich glaube, ich werde ein Nebenjob machen"
Er schaut mich verdutzt an. "Weißt du nicht, dass wir keinen Job haben dürfen?"
Verwirrt schaue ich zurück. "Wie meinst du das?"
"Es verstößt gegen die Schulregeln, einen Nebenjob zu haben. Irgendwie wirft das ein schlechtes Licht auf die Schule, wenn jemand nebenbei noch arbeitet"
"Verdammt... Wie soll ich dann Geld her bekommen?", seufze ich.
"Ich will dir einen Ort zeigen", meint Nagisa plötzlich und wir gehen in das Stadtinnere. Nagisa und ich betreten ein Café und setzen uns auf einen freien Platz.
"Du weißt schon, dass ich kaum Geld mehr habe", flüstere ich schnell zu ihm.
"Ich kann zahlen"
Der Kellner kommt mit zwei Getränkekarten auf uns zu. Ich erkenne die Person sofort. Es ist Yūma Isogai, ein Junge aus meiner Klasse.
"Isogai? Du kellnerst hier?", staune ich.
"Hallo Heaven und Nagisa. Ja, mache ich. Wollt ihr was bestellen?", fragt er uns charmant. Isogai ist der Mädchenheld unserer Klasse. Fast jeder verliebt sich in seine charmante und freundliche Art.
"Ein Cappuccino für mich", bestellt sich Nagisa. "Heaven, was willst du?"
"Danke. Ich nehme eine heiße Schokolade"
"Kommt gleich. Ich werde mich dann zu euch setzen" Isogai verschwindet und kommt etwas später wieder mit unseren Getränken zurück. Er setzt sich zu uns.
"Wieso arbeitest du hier?", will ich wissen.
"Naja... Meine Eltern sind arm und ich wollte ihnen helfen"
Ich schaue ihn überrascht an. "Nagisa hat mir vorhin gesagt, dass man nicht arbeiten darf wegen der Schule"
"Ich weiß. Deshalb mache ich es auch heimlich. Werde ich erwischt, fliege ich bestimmt von der Schule", sagt er bedrückt.
Mir fällt eine Idee ein. "Wie wäre es, wenn ich bei dir im Café mitarbeiten würde? Ich bräuchte auch dringend Geld und wenn du erwischt wirst, dann bist du wenigstens nicht alleine!"
"Das brauchst du wirklich nicht machen..."
Ich grinse. "Keine Widerrede. Außerdem will ich mir mal mehr Kleidung kaufen und auch besser essen können. Und ich habe auch eine Idee, wie wir nicht erwischt werden können... Suchen sie hier noch einen Kellner?"
"Ja. Aber was für eine Idee?" Seine Augen weiten sich.
"Das bleibt geheim. Perfekt, dann bewerbe ich mich gleich nächste Woche hier. Nagisa, ich muss gehen. Danke für den Kakao" Ich schnappe eilig meine Jacke und gehe aus dem Geschäft raus.

Karma can be good, too - KarmaxOCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt