Es war kein Wecker sondern Jennas Stimme, die mich aus dem Halbschlaf riss.
"Steh endlich auf, wir müssen los!", sagte sie und verschwand im Bad.
Ich stöhnte auf.
"Lass uns schwänzen.", schlug ich vor und drehte mich auf den Rücken. Ihr Bett war viel weicher als meines.
"Das geht nicht.", rief Jenna aus dem Bad. "Ich kann nicht jeden Tag schwänzen. Außerdem schreibe ich heute Geschichte."
"Hast du überhaupt gelernt?"
"Nein, aber dieser Streber wird mir helfen. Wie heißt der noch gleich?"
"Was weiß ich? Alex?" Mein Feuerzeug lag neben meiner Hose auf dem Boden, ich schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen.
"Nein, der andere. Noah glaub' ich."
Ich strich meine schwarzen Haare nach hinten und sah mich nach meinem Shirt um. "Kann ich mich bei dir rasieren? Ich will echt nicht nochmal nach Hause."
"Ich bin in zehn Minuten fertig, dann- Rauchst du?" Jennas halb geschminktes Gesicht erschien im Türrahmen. "Ist das dein ernst? Mach die scheiß Zigarette aus! Du weißt, dass mein Vater es hasst, wenn es nach Rauch riecht."
Ich nahm noch einen Zug, ehe ich die Zigarette im Waschbecken ausdrückte.
Meine Hände wanderten zu Jennas Taille. "Was wird das?", fragte sie und klang mehr genervt als amüsiert. Ich legte meine Lippen auf ihren Hals und lächelte ihr Spiegelbild an. "Mach mir ja keinen Knutschfleck. Kyle! Ich meine es ernst!"
"Ich brauch' das Geld.", sagte ich.
Jenna blickte von ihrem Gesicht zu meinem und dann wieder zu ihren Wimpern, die sie vorsichtig schwarz färbte. "Gehst du heute zu Jay?"
"Ja.", log ich.
"Wie viel?"
"Vielleicht zweihundert Stück."
"Tausend Dollar?"
"Achthundert, wenn alles gut läuft."
Jenna legte die Wimperntusche weg und drehte sich zu mir.
"Du kriegst es am Montag wieder.", versprach ich.
"Ist auch egal.", sagte sie und drückte sich an mir vorbei. Ich folgte ihr zurück in ihr Zimmer. "Hab' ich gestern abgehoben.", sagte sie und reichte mir einige grüne Fünfziger.
Ich ließ meinen Daumen über die Scheine gleiten. "Tausend?", fragte ich schließlich und sah zu Jenna auf.
"Für den Fall, dass es nicht gut läuft."
☂
Ich zog die Haustür hinter mir zu und suchte mir einen Weg durch den Müll in die Küche. Mit einer Bewegung wirbelte ich den Stapel schmutziger Plastikteller vom Tisch und stellte die Einkaufstüten an ihn Platz.
Ich hob den Kanister Milch in den Kühlschrank und warf den verschimmelten Käse in den Mülleimer unter der Spüle. Ich griff nach einer Cola und ließ die restlichen Lebensmittel auf dem Tisch stehen.
Das Wohnzimmer war in ein deprimierendes Licht getaucht, nur ein einziger Lichtstrahl schaffte es an den schweren Vorhängen vorbei und verfing sich in einer leeren Whiskeyflasche. Ich stieß mit meinem Fuß dagegen und weckte die halb zu Tode gesoffen Ratte auf der Couch. Die Augen zu Schlitzen verzogen beobachtete mich mein Vater, als wäre er ganz knapp davor sich zu erinnern, wer ich war.
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Feel the pain
Teen FictionMit Problemen zuhause hilft es nicht, dass Hannah sich auch noch mit der "Tussengang" an ihrer Schule anlegt. Als auch noch Kyle auftaucht und sie trotz seiner Freundin küsst, gibt es kein zurück mehr. Zu tief steckt Hannah in allem drinnen als Kyl...