Kapitel 8 / Ihr Ex

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" Lilie....Lilie."
Mein Körper schmerzte, in meinem Kopf drehte sich alles.
Jemand schüttelte mich und rief meinen Namen.
" Lilie, bitte steh auf."
Es war Kim die hinter mir her gerannt war.  Ich öffnete langsam meine Augen und sah sie ganz verschwommen vor mir. Sie zog mich hoch. Ich konnte mich gerade so auf den Beinen halten.
" Lilie. Verdammt, du hast mir Angst gemacht. Was ist los, soviel hast du doch gar nicht getrunken."
Es war das erste mal, dass ich Kim ohne grinsen sah. Sie hatte echt Angst um mich.
" Jaaa. Ich haab heutt noch nicchts gegessenn."
lallte ich und versuchte meinen verschwommen Blick zu ordnen.
An der Bushaltestelle schräg gegenüber waren einige Leute die das Szenario beobachteten. Ich erkannte ein paar Jugendliche, die zu uns gafften und lachten.
Da ich betrunken war, ärgerte mich das. Ich wollte am liebsten zu ihnen rüber laufen und ihnen eine reinhauen. Der Alkohol ließ Emotionen in mir wecken die ich nicht kannte, ich wollte mich am liebsten mit jedem anlegen.

Kim packte mich unter dem Arm und ging mit mir in die Bar zurück.
" Wir besorgen dir was zu Essen. Es ist 16 Uhr am Mittag und du bist Hacke voll. Du musst nüchtern werden, denn so kannst du nicht Nachhause . "
Der letzte Satz war wie ein Schlag ins Gesicht. An Zuhause hatte ich gar nicht gedacht. Wenn meine Eltern mich so sehen würden, dürfte ich bestimmt nie wieder das Haus verlassen.
Ich stimmte Kim zu und setzte mich auf einen freien Stuhl.
Kim sah mich an und sagte dass sie in paar Minuten wieder mit Essen da sei, dann verließ sie die Bar.

Mir war kotz übel, alles um mich herum drehte sich, als würde ich mit einem Karussell fahren. Mein Kopf wurde immer schwerer, ich konnte ihn nicht mehr halten und er knallte auf die Tischplatte vor mir.
Ja so ist angenehmer. flüsterte ich mir selber zu.
Es kam mir vor als sei Kim schon Stunden lang weg. Ich hörte wie sich die Türe der Bar öffnete und spürte wie eine frische Brise Luft herein zog. Juhu, endlich gab es Essen.
Ich kämpfte meinen Kiloschweren Kopf nach oben und wollte von Kim das Essen entgegen nehmen, aber an der offenen Türe war nicht Kim.
Es kamen 3 Jungs in die Bar, einer sah besser aus wie der andere. Mein Blick musterte den größten von ihnen. Er trug eine weite dunkle Jeans, darüber ein Hautenges weißes T-Shirt wodurch man seine ausgeprägten Muskel sah. Er hatte einen Sonnengebräunten Teint und dunkelbraunes Haar das er stachelig mit Gel nach oben gestylt hatte.
Ich starrte ihn wohl zulange an, denn sein Blick traf meinen. So tief blaue Augen hatte ich noch nie gesehen. Er verzog seinen Mund zu einem Grinsen und ging mit den anderen beiden Jungs an die Bartheke.

Hinter mir wehte erneut frische Luft und Kim stolperte mit Essen in ihren Händen, durch die Türe.
" Sorry, da war ne ewig lange Schlange an der Imbissbude." sagte sie keuchend, als wäre sie hier her gerannt. Sie stellte das Essen vor mir ab. Meine Augen überflogen nur kurz den Tisch wo sie Pommes, Currywurst und andere Sachen hingestellt hatte, um wieder zu dem heißen Kerl an der Bar zu schauen. Kim musterte mich und sah meinen abgelenkten Blick und folgte ihm. Sie erkannte wohin ich starrte und sprang vor mir auf den leeren Stuhl.
" Oh nein, da ist mein Ex." flüsterte sie in meine Richtung und hielt ihre Hand seitlich ans Gesicht, als wollte sie sich verstecken.
" Wasss? Welcher von denen?" brüllte ich eindeutig zu laut, denn alle 3 Köpfe drehten sich zu uns.
Der heiße Typ blickte zu seinem rechten Sitznachbar und flüsterte ihm ins Ohr. Als er nickte, hüpften beiden von ihren Stühlen und kamen auf uns zu.
Der zweite Typ trug auch eine Jeans, die aber enger war.  Sein rotes T-Shirt war groß und ging ihm bis über den Hintern. Er hatte eine schwarze Basecap auf dem Kopf, aus der seitlichen blonde Haarsträhnen heraus ragten. Er blickte auf Kim's Rücken während sie auf uns zu gingen.
Mir wurde wieder Schwindelig und ich fing an die Pommes zu essen, bevor ich ein leises
" Tut mir leid." zu Kim hauchte, als beide Typen vor uns standen.
" Hey " sagten beide im Chor zu Kim, die ihren Kopf langsam zu ihnen drehte.
" Hi Denny, Hi Jace."
Ihr Blick blieb an Jace, der mit der Basecap hängen. Ich vermutete das er, ihr Exfreund war.
Ich spürte die Spannung, die zwischen den beiden lag.
Als Kim ihren Mund öffnete um etwas zu sagen drehte sich Jace zu mir.
" Hi, und wer bist du?"
Ich blinzelte ein paar mal, als Kim das sprechen für mich übernahm.
" Das ist meine Freundin Lilie. Sie hat zu viel getrunken." fügte sie schnell hinzu, als würde es Entschuldigungen das ich nicht gleich antwortete. Jace streckte mir seine Hand zur Begrüßung hin, ich schüttelte sie.
Denny blickte mich nur von der Seite an und grinste.
Warum stellt er sich nicht vor? schwirrte mir durch den Kopf.
Es herrschte Stille an unserem Tisch.

" Kim, ich muss mit dir reden."  platze es aus Jace heraus, der die Stille unterbrach.
" Nein, es gibt nichts zu reden. Außerdem muss ich mich um meine Freundin kümmern, dass sie wieder nüchtern wird."
Mein Gesicht wurde rot, warum musste sie mich als Vorwand nehmen.
" Ich kann hier bleiben und nach deiner Freundin schauen." sagte Denny plötzlich.
Warum will er bei mir bleiben? Er hat mir nicht mal richtig Hallo gesagt.
Ich verschluckte mich an meiner Pommes, als
Kim nickte und mit Jace weg ging.
Denny drehte sich in der selben Sekunde um und ging zur Bar zurück.
" Moment, hast du nicht gerade gesagt du wolltest nach mir schauen?" rief ich ihm hinterher.
Er blieb abrupt stehen und drehte seinen Kopf zu mir. In seinem Gesicht war kein Grinsen mehr zu sehen.
" Wieso sollte ich ?" giftete er mich an.
Mir ging es vom Essen besser, aber ich fühlte mich durch den Alkohol noch mutig. 
" Warum hast du es dann gesagt ?" Blaffte ich zurück.
Denny ging ohne weitere Erklärung zur Bar. Er schnappte sein Glas und nahm einen kräftigen Schluck. Das Glas war leer.
Garry füllte es ihm auf, als er es auf ein neues runter kippte.
Sein Kumpel, der neben ihm saß, blickte kurz zu ihm auf, schaute aber sofort wieder auf sein Handy, an dem er die ganze Zeit etwas tippte.
Ich wusste nicht warum Denny sich mir gegenüber so komisch verhielt, wir kannten uns doch gar nicht.
Sein Glas wurde erneut gefüllt, als er es gerade ansetzten wollte um es wieder zu leeren, drehte er sich langsam um und blickte mich merkwürdig an. Er hatte seine Hand fest um das Glas geklammert, als er einen Fuß vor den anderen setzte und mit bösem Blick in meine Richtung ging...

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