Kapitel 18 / Überraschung

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Ich erkannte in der Dunkelheit das Auto und die Person die ausstieg. Woher wusste er das ich hier bin ?
Seine Schritte waren schnell.
Denny stand vor mir.
" Lilie es tut mir leid, dass ich dich rausgeschmissen habe."
Mir liefen wieder Tränen über die Wange. Am liebsten wollte ich ihn nie wieder sehen. Er hatte meine Gefühle verletzt.
" Lass mich."
sagte ich und drehte mich ein Stück von ihm weg. Denny setzte sich genau neben mich und legte mir seine Hand auf die Schulter.
" Bitte, ich glaube dir jetzt. Ich war gerade bei Max und wollte ihn zur rede stellen. Als aus seiner Hosentasche Pillen raus gefallen sind, bin ich sofort ins Auto gesprungen und habe dich gesucht."
erklärte er mir und stoppte meine Tränen. Ich wusste aber nicht, was ich darauf antworten sollte, denn ich war immer noch enttäuscht und verletzt von ihm das er mir nicht gleich geglaubt oder mich wenigstens erklären lassen hatte.

Wir saßen einige Minuten schweigend da und ich blickte immer noch nicht zu ihm.
" Lilie sag doch bitte was." unterbrach er die Stille. Ich schwieg weiter. Mir wurde kalt und ich zitterte.
" Komm ich fahr dich Nachhause." sagte er ruhig. Er nahm seine Hand von meiner Schulter und legte sie um meine Finger. Dann zog er mich hoch. Ich wehrte mich nicht und ging mit ihm zum Auto.
Die ganze Fahrt starrte ich aus dem Fenster. Denny sagte öfters meinen Namen aber ich reagierte nicht darauf. Als wir bei mir Zuhause ankamen öffnete ich ohne eines Blickes die Autotüre und ging zum Haus.
Vor der Haustüre zog ich schnell die Pumps aus und stopfte sie in meinen Rucksack, damit meine Eltern sie nicht sehen würden. Denny saß immer noch im Auto und fuhr nicht weg, vielleicht dachte er ich würde zurück gehen und mit ihm reden.
Ich öffnete die Haustüre und verschwand direkt in meinem Zimmer.
Der Tag war so schrecklich, dass ich die ganze Nacht heulte, bis ich keine Tränen mehr zu Verfügung hatte.

Am nächsten morgen überlegte ich mir mehrfach ob ich nicht zur Schule gehe, aber ich wollte Kim sehen und mit ihr über alles reden.
Als ich mich gerichtet hatte, schnappte ich meinen Rucksack und verließ das Haus.
Vor der Haustüre lag ein kleiner Karton mit einem Zettel darauf. Neugierig bückte ich mich und erkannte meinen Namen auf dem Zettel.
Ich griff nach ihm und faltete das Papier auf.

Tut mir leid wie ich mich gestern verhalten habe. Bitte geb mir eine Chance um es wieder gut zu machen.

Mein Herz pochte als ich den Brief gelesen hatte. Ich wusste das er von Denny war und blickte auf den Karton vor mir. Vorsichtig öffnete ich den Deckel und erkannte nagelneue weiße Chucks. Sogar meine Größe.
Verblüfft nahm ich die Schuhe aus der Packung und zog sie sofort an. Jetzt musste ich nicht wieder die Pumps von Kim tragen.
Freudig hüpfte ich zur Straße und sah auf einmal den schwarzen Nissan von Denny an der Ecke stehen. Ich blieb erschrocken stehen.
Er saß auf der Motorhaube und blickte zu mir. Mein Herzschlag setzte kurz aus. Warum wartete er auf mich. Ich freute mich zwar über das Geschenk von ihm aber ich wusste nicht ob ich ihm schon ganz verzeihen konnte.
Meine Gefühle spielten Pingpong.
Rede mit ihm oder beachte ihn nicht und lauf weg.

Ich musste mich gar nicht entscheiden, denn Denny kam auf mich zu.
" Hey."
sagte er zurückhaltend und blickte mir dabei in die Augen.
Mein Herz hämmerte wie verrückt. Ich sagte kein Wort blieb aber weiter stehen.
" Wie ich sehe hast du mein Geschenk entdeckt." dabei nickte er mit dem Kopf zu den Chucks an meinen Füßen.
In meinem Kopf ratterten so viele Fragen rauf und runter. Mein Herz stand kurz vor der Explosion.
" Ich... Ich muss zum Bus." war das einzigste was aus meinem Mund kam. Kein Danke, nichts.
Aus so vielen Sätzen in meinem Kopf, kam nur ich muss zum Bus.
Denny schaute mich merkwürdig an, da ich über meinen eigenen Satz, den Kopf schüttelte. Ich setzte einen Fuß vor den anderen und bewegte mich langsam in Richtung Bushaltestelle.

" Lilie... Bitte... Ich fahre dich... Bitte"
Seine Stimme hatte einen traurig, flehenden Ton. Ich blieb stehen und drehte mich um. Er sah wirklich traurig aus. Ich seufzte und ging zu seinem Wagen um einzusteigen.
Im Auto herrschte erstmal Stille, bis ich mich nicht mehr zusammen reißen konnte.
" Du hast mich gestern verletzt, als du meintest, du weist wie weit ich gehe, wenn ich getrunken habe." ich schluckte kurz
" aber ich habe nicht, weil ich betrunken war mit dir rum gemacht, sondern weil ich es wollte. Dich wollte."
So jetzt war es raus.
Ich konnte Denny, wie so oft, nicht anschauen.
Als er ein tiefes schnaufen von sich gab, blinkte er rechts und stoppte den Wagen an einer Bushaltestelle.
Ok jetzt schmeißt er mich raus.
Dachte ich mir, aber er drehte sich um und blickte mich an.
" Ich habe das nur gesagt, weil ich den Gedanken daran, dass du was mit einem anderen hattest, nicht ertragen konnte."
Ich drehte mich jetzt leicht zu Seite und blickte zu ihm.
" Ich habe dir gesagt das ich nichts mit ihm hatte, aber du hast mir nicht geglaubt. Und wenn, kann es dir doch egal sein." 
meine Stimme war jetzt leicht giftig.
" Tut mir leid, aber mir ist es nicht egal. Mich haben schon so viele Freunde verarscht oder belogen."
Ich schluckte.
" Warum?  Sagtest du nicht sowieso, dass es besser sei wenn wir keine Freunde werden?"
jetzt wollte ich es wissen.
" Ja, weil ich keinem mehr Vertrauen kann und mich dann wie Arschloch verhalte. Es wäre besser wenn wir nicht befreundet sind, aber nur um dich vor mir zu schützen. Aber..."
" Aber was?"
" Ich kann mich irgendwie nicht von dir fern halten, du hast was an dir, das mich anzieht."

Er beugte seinen Körper zu mir rüber, dann legte er seine Finger unter mein Kinn, um es leicht anzuheben und küsste mich. Mein Herz pochte wieder wie verrückt und in diesem Moment wusste ich, dass ich ihm verziehen habe.
Seine Finger fuhren durch meine Haare und zogen mich noch fester an seine Lippen. Hitze wanderte durch meinen ganzen Körper und breitete sich zwischen meinen Beinen aus. Das Verlangen was Denny in mir auslöste war mir so fremd, aber ich konnte und wollte es nicht aufhalten.

Ein lautes Hupen ertönte und schreckte uns beide auseinander. Ich hatte ganz vergessen das wir an einer Bushaltestelle standen.
Der Busfahrer der hinter uns wartete, hupte noch einmal als Denny den Gang einsetzte und davon fuhr.
An der Schule angekommen, fragte Denny wann meine letzte Stunde zu Ende sei, weil er mich abholen möchte. Dann gab er mir zum Abschied einen langen Kuss und ich ging erfüllt von Glücksgefühlen ins Schulgebäude.

Dort angekommen verwandelte sich mein Glücksgefühl ziemlich schnell in Unbehagen, da einige Mädchen mit dem Finger auf mich zeigten und tuschelten. Ich fragte mich warum, und hüpfte in die nächste Toilette, um mich anzuschauen, ob ich irgendetwas an mir hatte.
Im Spiegel erkannte ich nichts, alles war ganz normal, bis die Toilettentüre aufging und ein paar Mädchen rein kamen und mich anschauten.
" Oh Gott guck mal, da ist die Schlampe."
sagte das eine Mädchen und zeigte auf mich. Ich verstand nicht wieso sie mich so nannte.
Ein anderes Mädchen mit dunklen schwarzen Haaren kam ein paar Schritte auf mich zu. 
" Ich habe gehört was du mit Max gemacht hast, lass die Finger von ihm verstanden?" blaffte sie mich an. Ich war ganz verdutzt.
" Ich.. Ich habe gar nix gemacht." antwortete ich mit zittriger Stimme
" Lüg nicht du Bitch. Wir wissen alle das du erst letzte Woche auf ner Party mit verschiedenen Jungs im Bett warst und zwei Tage später schnappst du dir den nächsten, du bist voll die Schlampe."
Ich machte große Augen. Wer erzählt den sowas rum ich war mit keinem im Bett. Ok, mit Denny aber das war was anderes und mit Max war Gott sei dank nichts weiter passiert.
" Ich war mit niemandem im Bett." brüllte ich die Mädchen an und rannte aus der Toilette.
Auf dem Weg zum Klassenzimmer, begegnete ich noch mehreren Gruppen die mich angafften und wünschte mir, ich wäre wieder unsichtbar wie früher.
Jemand packte mich an der Schulter und ich wirbelte herum.

" Ich muss sofort mit dir reden."

Ich wollte mehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt