Ich konnte nicht glauben das er mich einfach stehen ließ. Erst zerrte er mich von allen weg und dann ließ er mich alleine. Eine Mischung aus Trauer und Wut überrollte mich, mehr Wut wie Trauer, weil ich nicht verstand, wieso ?
Ich blickte mich auf dem Parkplatz um und entdeckte im Schatten ein paar große Steine, auf die ich mich setzen konnte, um meine Gefühle etwas zu sammeln. Dann schnappte ich meinen Rucksack und stampfte wütend, zu einem der Steine. Die Möglichkeit mich zu setzten, blieb aus, da Denny über den Parkplatz angerannt kam. Mich zu wundern, wo er sein Auto hatte, wurde von dem Gedanken verdrängt, dass ich ihn nicht sehen wollte. Ich setzte meine Beine in Bewegung, und rannte vor ihm weg.
Mein Rucksack war wegen den ganzen geklauten Sachen ziemlich schwer, und hinderte mich daran noch schneller zu rennen. Ich blickte nicht zurück, um zu schauen ob Denny mir folgte. Meine Füße rannten einfach über den sanierungsbedürftigen Kopfsteinpflaster Boden. Da ich mich in der Stadt gar nicht auskannte, wusste ich nicht einmal wo ich war, aber das war mir egal.Nach einigen Metern spürte ich, wie ein paar Pflastersteine unter meinen Füßen wackelten und kam ins straucheln. Ich verlor das Gleichgewicht und knallte schmerzhaft auf den steinigen Boden. Mir schossen Tränen in Augen und blieb einige Sekunden regungslos liegen. Starke Hände packten meine Schulter und drehten mich um. Die blauen Augen von Denny schauten mich besorgt an.
" Lilie hast du dich verletzt?"
Der Schmerz von dem Sturz und die Wut über Denny übermannten mich, ohne ihm zu antworten, heulte ich los. Er wollte seine Arme unter mich schieben, um mich zu tragen, aber ich schüttelte den Kopf und drückte ihn weg.
" Geh weg."
rief ich ihm wütend entgegen. Er kniff seine Augen zusammen und drückte seine Hände unter mich, ich wollte ihn erneut wegdrücken, aber er versteifte sich und ließ meinen Widerstand nicht zu. Mit einem Ruck zog er mich auf seine Arme.
" Du musst mich nicht immer tragen, ich kann selber laufen."
Protestierte ich.
" Nein, sonst rennst du mir nur wieder davon."
meinte er und trug mich durch die Stadt. Ich sah wie einige Leute das Spektakel beobachteten und fühlte mich sichtlich unwohl dabei. Denny schnaufte ziemlich laut und ließ mich nach ein paar Metern runter. Er hatte immer noch Angst dass ich wegrennen könnte und griff nach meiner Hand. In diesem Moment zuckte ich zusammen und spürte den Schmerz, der von meiner Hand aus, durch meinen ganzen Körper fuhr. Meine Handgelenk pochte wie verrückt. Die ganze Zeit bemerkte ich den Schmerz nicht, aber jetzt war er da. Mir schossen erneut Tränen in die Augen.Denny blickte auf mein Handgelenk, dass ich vor Schmerz anstarrte. Es wurde ziemlich dick.
" Wir müssen zum Arzt."
sagte er ganz ruhig, auch wenn er nervös wirkte.
Er schnappte mich und warf mich über seine Schulter, ich schrie vor Schreck auf. Denny rannte den Weg zurück, über den Parkplatz, bis zu seinem Auto, das er um die Ecke am Straßenrand geparkt hatte. Er öffnete die Türe und ließ mich einsteigen, dann saß er auch schon neben mir und startete den Wagen und fuhr los. Während der Autofahrt wurde mein Handgelenk dicker, bläulicher und pochte immer stärker. Denny fuhr ohne mit mir zu reden, in die Notaufnahme.Nach viel Papierkram und ewiger Wartezeit, kam ich mit einem Verband um mein verstauchtes, Gott sei dank nicht gebrochenes Handgelenk und Schmerzmittel intus, aus der Notaufnahme. Denny und ich hatten während der Wartezeit, immer noch kein Ton miteinander gesprochen. Als er den Verband um mein Handgelenk sah, blickte er mich fragend an.
" Ist nur verstaucht. Ich soll es 2-3 Wochen schonen und darf längere Zeit keinen Sport machen. Der Arzt hat mich für 2 Wochen krankgeschrieben. Kannst du mich vielleicht Nachhause fahren ?" sprudelte es aus mir raus. Ich war gar nicht mehr sauer auf ihn, ich war nur erschöpft, was zum Teil an den Schmerzmitteln lag. Er nickte und ging mit mir zu seinem Auto.
Als wir im Auto saßen, drehte er sich zu mir um.
" Tut mir so leid. Das ist alles nur wegen mir passiert."
Er schaute mich traurig an und seufzte.
" Ich habe mich wieder wie ein Arschloch verhalten. Genau aus diesem Grund, wollte ich nicht das wir Freunde sind. Ich habe dich verletzt. Es tut mir leid."
Er löste den Blick von meinen Augen und schaute auf meinen Verband.
" Du musst dich nicht immer entschuldigen, es würde reichen wenn du dich einfach nicht wie ein Arsch Verhalten würdest."
antwortete ich schwach, da ich richtig müde wurde.
" Wenn das so einfach wäre."
Er starrte weiter auf meinen Verband und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er sah dabei so verzweifelt aus, das ich meine gesunde Hand ausstreckte und sie auf seine legte. Dabei wanderten seine Augen wieder zurück zu mir.
" Dann machen wir es einfacher. Dann lass uns keine Freunde sein."
flüsterte ich, da mich die Müdigkeit einholte und mir die Augen immer wieder zuklappten. Ich erkannte wie seine Augen riesig wurden, als ich den Satz aussprach.
" Nein. Lilie ich will... ich kann.. Ich bin ein Arsch, aber wenn du bei mir bist, bin ich besser. Bitte..."
sein Tonfall war ein flehen, er war verzweifelt.
Trotz der Müdigkeit, löste er in meinem Herzen ein warmes Gefühl aus.
Denny beugte sich über den Sitz und legte beide Hände um mein Gesicht.
" Lilie, irgendwas an dir, mit dir ist anders. Ich brauche deine Freundschaft, damit ich mich bessern kann."
Mit aller Kraft die ich noch aufbringen konnte öffnete ich meine Augen.
" Wir können keine Freunde sein, weil ich.."
Mehr kam nicht aus meinem Mund, da ich einschlief.Als ich aufwachte, spürte ich das Pochen in meiner Hand. Ich erinnerte mich daran, was passiert war und riss meine Augen auf. Draußen fing es an zu dämmern und ich erkannte das ich in meinem Bett lag. Wie kam ich Nachhause und in mein Zimmer? Ich schlug die Bettdecke zurück und stieg aus dem Bett. Auf meinem Nachttisch lag ein Päckchen mit Schmerztabletten und eine Flasche mit Wasser. In dem Moment spürte ich den Schmerz in meinem Handgelenk stärker und warf gleich zwei Tabletten gleichzeitig ein. Als ich die Flasche zurück stellte hörte ich Stimmen, die aus der Richtung des Wohnzimmers kamen. Neugierig öffnete ich meine Zimmertüre und schlich verschlafen zu unserem Wohnzimmer.
Als ich um die Ecke ging und meine Augen und mein Hirn realisierten, was sich vor mir befand, war ich plötzlich Hellwach und blieb wie erstarrt stehen.
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Ich wollte mehr
Teen Fiction~Ich sah Sie und tat es, dadurch veränderte ich mich.~ ~Ich sah Ihn und wollte es, dadurch veränderte sich alles. ~ Ich hatte mir schon immer gewünscht so zu sein wie alle anderen, aber ich war wie unsichtbar. Egal wie ich versuchte mich so wie die...