Kapitel 12/ Auf der Party

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Bedrückt rief ich Kim an und erzählte ihr alles, was mit Denny passierte. Sie erwies sich als gute Zuhörerin.
" Nach diesem Tag musst du unbedingt mit mir zu der Party." sagte sie mehrfach.
" Kim, ich weis nicht wegen meine Eltern." wollte ich ihr erklären aber sie unterbrach mich sofort.
" Wo wohnst du ? Ich frage Jace ob er mich zu dir fährt, dann überrede ich deine Eltern. Und wenn wir das ok haben, holt uns Jace ab und fährt uns zur Party." bei Kim klang alles immer so einfach.
Ich erklärte ihr wo ich wohne und legte auf.

Zwei Stunden später klingelte es an der Türe.
Kim war da. Sie ging mit mir ins Zimmer und suchte mir ein passendes Outfit für die Party raus. Sie fügte hinzu, dass sie mir ein paar High Heels ausleihen wird, da ich solche Schuhe nicht besaß.

Ich hörte ein Klicken und jemand kam zu Haustüre rein.
" Lilie, bist du Zuhause?" rief meine Mutter.
" Ja " rief ich zurück.
Kim wackelte mit ihren Augenbrauen und murmelte  etwas wie " Showtime."
" Lilie.. Huch, Hallo wer bist du?" Meine Mutter kam in mein Zimmer und sah zuerst Kim auf dem Stuhl sitzen. Kim sprang direkt auf und streckte meiner Mutter die Hand zur Begrüßung hin.
" Ich bin Kim, freut mich."
Meine Mutter war merklich entzückt von Kim, sie meckerte ständig, wie unerzogen und respektlos die heutige Jugend sei.
Wahrscheinlich war meine Mutter auch überrascht darüber das jemand zu Besuch da war, denn ich hatte nie Freunde.
" Hallo, Kim freut mich auch. Bleibst du heute über Nacht oder wie kommst du wieder von hier weg?"
Ich wurde nervös, denn ich hatte nicht damit gerechnet das wir sofort auf dieses Thema kommen würden.
" Nein, mein großer Bruder wird mich abholen. Aber da hätte ich gleich eine Frage. Meine Mutter macht einmal im Monat ein Mädels Abend da sind nur Sie, ihre Freundinnen und deren Töchter bei uns. Sie hat Lilie für heute Abend eingeladen und würde sich freuen wenn sie bei uns übernachten könnte?"
Ich war überrascht wie gut Kim lügen konnte. Wahrscheinlich hatte sie diese Geschichte schon öfters erzählt, selbst ich kaufte sie ihr ab.
" Hmm, ja ist ok. Es ist doch Wochenende. Dann wünsche ich euch viel Spaß. Und Lilie, wenn was ist, ruf uns an, dafür hast du dein Handy."
Meine Mutter bedachte mich mit einem intensiven aber doch liebevollen Blick und verließ den Raum.
Kim sprang wie verrückt vor Freude durch mein Zimmer.

Nach einer Stunde holte uns Jace bei mir ab und wir fuhren zu Kim.
Sie wohnte direkt in der Stadt.
Als Kim die Türe öffnete drang der Geruch von Rauch und Alkohol in meine Nase.
Kim hatte mir noch nicht viel über ihre Eltern oder ihr Leben erzählt, obwohl sie NonStopp sprach.

Eine ältere Frau kam durch die Küchen Türe und schaute zu Kim.
" Ach, wäre ja mal was neues dich allein anzutreffen." Sagte die Frau etwas forsch.
Kim winkte ihr ohne ein Wort zu sagen ab und ging in ihr Zimmer, ich folgte ihr.
Jace wartete im Auto auf uns, er wollte nicht Kim's Mutter begegnen.
Wir machten uns schnell für die Party fertig. Kim glättete meine Haare und schminkte mich. Als ich in den Spiegel schaute, war ich überrascht wie gut ich aussah.
Kim reichte mir noch ein paar
ihrer knallroten Lack Pumps und meinte die seien für Anfänger am bequemsten.

Eine halbe Stunde später fuhren wir zu der Party.
Ich fragte mich, als wir in einem nobleren Viertel vor einem riesigen Haus parkten, woher Kim diese Leute kannte.
Als wir ausstiegen, drang schon die laute Musik in meine Ohren. Vor der Türe standen einige Leute versammelt, die Alkohol tranken und ihre Zigaretten rauchten.
Ich war aufgeregt und klammerte mich fest an Kim's Arm. Ein paar Jungs blickten zu Kim und grüßten sie. Jace gab ihr ein leichten Kuss und hüpfte zu diesen Typen.

In dem Haus war die Musik extrem laut und der Bass, der aus den Boxen drang, durchfuhr meinen ganzen Körper. In der Küche saßen ein paar Männer um einen Tisch, die mit einem Würfel etwas spielten, nach jedem Wurf musste einer von ihnen einen schluck Alkohol trinken, dann lachten sie wie verrückt.
Kim zog mich an ihnen vorbei und füllte uns zwei Becher mit Alkohol voll, der dort stand.
Ich blickte den Becher, den Kim mir reichte skeptisch an.
Nach zwei wortlosen Blicken von ihr, nahm ich den Becher und Kippe den kompletten Inhalt in meinen Mund.
Das schmeckte gar nicht so übel, ich streckte Kim den leeren Becher entgegen und sie füllte ihn mir lachend auf.
Nach einigen Runden spürte ich, wie sich der Alkohol in meinem Kopf ausbreitete und schüttelte ihn, als Kim mir einen neuen Becher reichen wollte.
Auf einmal spürte ich wie mein Körper seitlich wegkippte, aber das kam nicht von dem Alkohol, sondern ein Typ knallte auf mich drauf.
" Heeey." brüllte ich.
Der Typ drehte sich zu mir und reichte mir seine Hand, an der ich mir hochziehen sollte. Als ich wieder auf den Beinen stand, beugte der Kerl sich zum meinen Kopf.
" Oh, tut mir leid, hab dich gar nicht gesehen. Ich bin Ben. Das ich meine Party."
Erst jetzt schaute ich Ben genauer an, er sah heiß aus. Er hatte Blonde Haare und blaue Augen, sie kamen mir so vertraut vor. Sein rechter Arm war von oben bis unten mit Tattoo's bedeckt, und er trug ein enges schwarzes T-Shirt über seiner ebenso schwarzen Hose.
Ben schaute mir in die Augen und wartete darauf das ich ihm antwortete, aber der Kerl brachte mich kurz aus dem Konzept.
" Lilie" war das einzigste Wort, was ich raus brachte. Er zwinkerte mir zu und verließ, die mittlerweile überfüllte Küche.
Kim packte meinen Arm und zog mich ins Wohnzimmer.
" Oho, Lilie der hat dich aber kurz Sprachlos gemacht." brüllte sie, über die Laute Musik hinweg.
Mit verlegenem Lächeln, nickte ich zustimmend.
In der Mitte vom Wohnzimmer tanzten einige Mädchen. Kim zerrte uns zwischen die Menge und fing an zu tanzen.
Oh Gott ich und tanzen?
Ich fühlte mich durch den Alkohol mutig, und machte mit.

Nach gefühlt 2 Stunden, brauchte ich frische Luft. Ich deutete Kim, dass ich kurz nach draußen muss und sie folgte mir. Ich entdeckte im Wohnzimmer eine Türe, die in den Garten führte und steuerte darauf zu. Ich hatte keine Lust mich wieder durch die Menge zudrücken, um vor das Haus zu gelangen.
Ich drückte die Türe auf und die frische Abendluft, stieg bis in mein Hirn. Ich atmete die Luft ein und aus, bis mir ein süßlich, herber Geruch in die Nase drang. Erst jetzt merkte ich dass wir nicht allein waren.
Im Garten saßen ein paar Typen im Kreis um eine Feuerstelle, Ben und Jace saßen dazwischen. Durch das schwache Licht des Feuers sah ich, wie sie eine breite selbst gedrehte Zigarette rum reichten.

" Klasse, jetzt sitzt Jace schon wieder bei diesen Kiffern." sagte Kim schnaufend zu mir.
" Was? " rief ich entsetzt.
" Ja, er raucht ab und zu einen Joint. Als er angefangen hatte das Zeug zu verkaufen, hatten wir uns getrennt." erzählte sie mir leise, damit die Jungs uns nicht hören konnten.
Ich konnte dazu nichts sagen, da ich nicht wusste wie schlimm das Zeug war, aber ich verstand nicht warum Kim ihn einfach so da sitzen ließ.
" Ich finde es nicht schlimm wenn er was raucht, dann ist er immer so entspannt. " fügte sie schnell hinzu, als sie meinen verwunderten Blick sah.

Ich drehte meinen Rücken in Richtung Garten um die Leute im Wohnzimmer zu beobachten, wie sie tanzten. Mein Blick blieb an einem Pärchen hängen das wild knutschte.
Plötzlich setzte mein Herzschlag aus, als ich diesen Typ erkannte, es war Denny.
Erst heute Mittag spürte ich seine Lippen auf meinen und jetzt klebten sie an der nächsten. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Hass, Wut und Trauer alles auf einmal. Ich wollte am liebsten zu ihm rennen und ihn zu reden stellen, nein ihm eine schmieren. Meine Füße setzen mich in Bewegung, aber nicht zu Denny, sondern steuerten direkt in den Garten zu diesen Kiffern.

Ich wollte mehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt