Kapitel 16 / Mr. Unbekannt

5 0 0
                                    

Ich habe verschlafen.
Also komme ich heute nicht zur Schule.
Ich rufe dich heute Mittag an.
HDL Kim

Super, der einzigste Grund warum ich mich auf die Schule freute war Kim.
Ich wollte ihre Meinung über das "Date" mit diesem unbekannten Typen wissen.
Jetzt musste ich alleine dadurch.

Ich konnte mich den ganzen Vormittag nicht konzentrieren. Meine Gedanken waren zu sehr damit beschäftigt, sich zu entscheiden ob ich mich mit diesem Kerl treffe oder nicht.
In der Pause wurde ich davon abgelenkt, da mir ein paar älterer Jungs hinter her pfiffen. Ich verstand nicht was heute los war. Selbst Mia giftete mich heute nicht an, sie grinste sogar.
Lag es an diesen Feuerroten Lack Pumps von Kim, oder kam es mir nur so vor, dass mir die halbe Schule hinter gaffte.

Die letzte Unterrichtsstunde neigte sich zum Ende und ich beschloss diesen Mr. Unbekannt nicht zu treffen, ich hatte keinen Grund dafür.
Als ich nach der Stunde in Richtung Ausgang lief, sah ich wie Er vor der Glastüre stand und auf mich wartete, in seiner Hand hatte er einen Motorradhelm.
Ich wurde unruhig, da mein Plan war, mich heimlich an ihm vorbei zu schleichen.
Eine Gruppe Mädchen ging an mir vorbei. Ich nutze die Gelegenheit und quetschte mich mit ihnen durch den Ausgang. Mein Blick war fest auf den Boden gerichtet, damit ich ihn nicht anschauen musste. Ich war fast an ihm vorbei, dann hörte ich wie er
" Hey " rief. Ich tat so als hätte ich ihn nicht gehört und stöckelte mit den Pumps zügig zu der Bushaltestelle.

Eine Hand packte mich am Arm und wirbelte mich rum.
" Warum läuft du an mir vorbei? "
Mir wurde ganz mulmig als er mich so fragend anblickte.
" Äh.. Ich habe dich nicht gesehen." log ich ihn an.
Er zog kurz eine Augenbraue hoch, um mich dann frech anzugrinsen.
" Obwohl ich dir gesagt hatte, dass ich hier warte?"
Verdammt ich konnte ihm nichts vormachen. Ich überlegte mir ob ich einfach weg rennen sollte.
" Ich habe keine Zeit." log ich erneut und wollte mich wieder umdrehen, um zu flüchten.
Er packte wieder meinen Arm.
" Was ist falsch daran neue Freunde kennenzulernen? "
Mit diesem Satz brachte er mich zum nachdenken. Ich hatte mir immer Freunde gewünscht, mich mit ihnen zu treffen und wie alle anderen Spaß zu haben. Jetzt bekam ich die Chance und wehrte mich dagegen.
Ich blickte diesen mir noch unbekannten Jungen an, der auf eine Antwort wartete.
" Wie heißt du eigentlich? "
Ich sah wie er ein breites Lächeln auflegte.
" Max. Sorry hätte mich vorstellen sollen."
dabei fuhr er mit der Hand, über seine kurzen schwarzen Haare.
" Was hast du vor? " fragte ich ihn.
In seinen Augen leuchtete etwas auf dass ich nicht deuten konnte und seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Er blickte an mir vorbei und überlegte was er sagen sollte.
" Komm wir gehen was trinken. " meinte er nach reifer Überlegung. Ich willigte ein und folgte ihm zu den Parkplätzen.

Dort angekommen blieben wir stehen. Vor meinen Augen stand eine Giftgrüne Kawasaki Ninja Zx6r.
Wow. Die sah gefährlich aus.
An dem Lenker hing ein ebenso grüner Helm. Ich schaute verwundert zu Max, der einen Helm in der Hand hielt, bis es bei mir mal wieder Klick machte. Ich schüttelte den Kopf.
" Oh nein, ich fahr da nicht mit."
Er grinste verstohlen.
" Wieso nicht? "
" Das ist viel zu gefährlich. "
Jetzt musste er lachen.
" Hast etwa Schiss? Hey komm ich fahr ganz vorsichtig. Du brauchst keine Angst haben."
Er ging zu dem Lenker und zog den Helm runter, um ihn mir zu reichen. Ich schüttelte wieder meinen Kopf.
" Ach komm, es wird dir gefallen. Vertrau mir. "
Ich seufzte und nahm den Helm in die Hand. Wieso vertraute ich ihm, ich kannte ihn gar nicht. Meine Gedanken schweiften zu Denny, bei ihm hatte ich zuerst auch Angst aber das legte sich.
Max zog den Helm auf und stieg auf das Motorrad, er wartete darauf dass ich hinter ihm Platz nahm.
Ich zögerte aber stieg dann drauf.
" Halte dich an mir fest, okay. "
Ich nickte, aber das konnte er gar nicht sehen. Ich klammerte meine Hände vorsichtig an seine Seite und er startete das Motorrad.
Als er losfuhr krallte ich mich ungewollt noch fester an ihn, da ich totale Angst hatte ich würde runter fliegen.

Je weiter und schneller er fuhr, desto mehr gewöhnte ich mich daran. Ich fand gefallen an den Gefühlen, von Glück und Freiheit welche durch meinen Körper rauschten. Er hatte recht, mir gefiel es wirklich.
An einem kleinen Haus mit Garten, in einer ruhigen Wohngegend, blieb er stehen und schaltete den Motor aus.
Ich wunderte mich, er wollte doch was trinken gehen, warum sind wir jetzt hier?
" Du musst als erstes runter." rief er über seine Schulter zu mir.
Ich löste meine von den Vibrationen zittrigen Hände, von seinem Körper und stieg wie mir befohlen ab.
" Wo sind wir hier? Wollten wir nicht was trinken gehen?" fragte ich durch den Helm, den ich noch auf meinem Kopf hatte.
Max stieg vom Motorrad, zog den Helm von dem Kopf und fuhr über seine schwarzen Haare, bevor er mir antwortete.
" Hier wohne ich, komm erst mal mit rein. " sagte er und winkte mir hinterher, da er schon Richtung Eingang lief.
Mein Magen zog sich zusammen, mir war nicht wohl dabei.

Ich zog den Helm von meinem Kopf und ging ihm langsam hinterher. Da ich nicht mal wusste wo ich war und wie ich wieder weg komme, hatte ich keine andere Wahl.
In dem Haus war es richtig schön. Die Räume waren ziemlich offen und hell. Max deutete mir dass ich mich an der großen Kücheninsel hinsetzen sollte und tat es auch.
" Ich wollte mit dir was trinken gehen, aber auf halbem Weg ist mir eingefallen, dass ich gar kein Gelbbeutel dabei habe. Also bin ich zu mir gefahren. Und wenn wir schon mal da sind, können wir auch hier was trinken, oder nicht? "
" Okay." gab ich leise zurück.
Max machte das Radio an, um diese spürbare Spannung, die in dem Raum lag zu lockern.
Er öffnete den Kühlschrank und zog ein paar Getränke raus. Dann stellte er zwei Gläser hin und mischte uns verschiedene Getränke rein. Ich ließ mein Blick über die Bilder in dem Raum schweifen während er unsere Getränke zubereitete.
" Hier probier, hab ich selber raus gefunden. " er streckte mir ein Glas hin. Ich schnupperte skeptisch über die orange rosarote Flüssigkeit und kostete ein Schluck.
" Hmm, nicht schlecht. " es war echt köstlich.
" Was ist dadrin ? " wollte ich dann wissen.
Er schnappte sein Glas und kam um die Kücheninsel herum, dann zog er den Stuhl neben mir vor und setzte sich.
" Geheimnis." flüsterte er und schaute mir dabei grinsend, in die Augen.
Irgend etwas lockerte mich auf, ich wollte plötzlich reden. Das Gefühl hatte ich schon mal, wo ich mich zum ersten mal mit Kim, in Schmit's Bar betrunken hatte.

" Max ? Darf ich dich was fragen? "
" Klar. "
" Woher wusstest du, in welcher Klasse ich bin. Und wieso ich ? " ich wollte noch mehr fragen stellen, aber erst eins nach dem anderen.
Max schnappte das leere Glas, dass ich so schnell getrunken hatte, um es mir erneut zu füllen.
" Wie schon gesagt, habe ich dich auf der Party gesehen. Denny und Ben sind Kumpels von mir und ich war am Sonntag bei Ihnen. Sie haben sich über dich unterhalten und jetzt will ich dich kennenlernen."
Mich durchfuhr ein komisches Gefühl, wieso redeten Denny und Ben mit einem "fremden" über mich.
" Und zu deiner anderen Frage zu kommen, ich habe dich heute morgen gesehen und bin dir gefolgt."
Ich hörte Max gar nicht richtig zu. In meinem Kopf schwebte nur die Frage, was genau haben sie über mich gesprochen.
Vor meiner Nase stand wieder ein volles Glas. Ich kippte es komplett runter, denn irgendwie hatte ich einen extrem trockenen Rachen.
Max grinste ziemlich hinterhältig und füllte es mir erneut.

Mir wurde plötzlich ziemlich warm und der Raum fing an, sich zu drehen.
" Ist da Alkohol drin? " fragte ich Max,
der jetzt wieder vor mir stand und sich leicht mit der Zunge über seine Lippen leckte.

Ich wollte mehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt