Das Intro von „No Roots" von Alice Merton füllte den Saal, als sich die Tanzpaare vorbereiteten. Ja gut, möglicherweise war dies zu schlicht ausgedrückt. Manche Jungs zogen ihre Mädchen so nah an sich, sodass diese an ihnen zu kleben schienen. Andere begannen fast sofort zu tanzen.
Wie nur wenig andere standen wir beide nun still vor einander. Wir befanden uns bereits in der richtigen Position und eigentlich wartete ich also nur noch, dass Mason anfangen würde uns zu führen. In diesen bewegungslosen Sekunden war es, als ob tausende Gedanken mir gleichzeitig durch den Kopf gehen würden.
Kann er gut tanzen? Kann er führen? Warum will er auf einmal tanzen und vorher nicht? Wieso will er mit mir tanzen? Bereut er gerade seine Entscheidung und hat schon Fluchtgedanken?
Dies war nur ein knapper Ausschnitt von dem, was wirklich alles an gedanklichen Material vorhanden war. So richtig überfordert wurde ich allerdings erst, als er plötzlich ohne jegliche Warnung einen Schritt vor zu mir machte. Gerade so gelang es mir, seinem Fuß zu entweichen und folgte seiner Bewegung.
Dies war also der Beginn unseres ersten Tanzes. Anfangs machten wir nur den Grundschritt, der aus zwei Schritten entweder nach vorne oder hinten und einem kleinen Seit-Tip bestand. Schon nach wenigen Augenblicken konnte ich feststellen, dass er unglaublich weiche und sanfte Hände hatte.
Wir sahen uns nicht direkt an, unsere Blicke glitten nah an einander vorbei.
"Ich mag diesen Song.", teilte ich ihm gut gelaunt mit. Irgendwie musste man ja ein Gespräch aufbauen und den ganzen Tanz still durchzuziehen erschien mir sehr unangenehm.Sein Blick schweifte kurzzeitig zu mir, bevor er sich wieder vollkommen darauf konzentrierte, uns zu führen.
"Clean Bandit ist besser."Neugierig hob ich meine Augenbrauen.
"Aber zum Disco Fox passt es irgendwie schon.", beendete er seine Antwort.Ich konnte nur still nicken. Wir hatten bis jetzt nie über Musik gesprochen, aber es interessierte mich sehr, was ihm gefiel. Eher sogar im Allgemeinen würde ich ihn gerne näher kennenlernen.
Anstatt weiterzureden tanzten wir den Rest ohne weitere Konversationen. Bei den letzten Tönen öffnete Mason jedoch wieder seinen Mund. Tja, es war nur dumm dass ich im gleichen Moment die exakt selbe Idee hatte.
"Willst du..."
"Sag mal..."
Kichernd täschelte ich leicht seine Schulter und lächelte ihn an.
"Entschuldige, was wolltest du sagen?"Peinlich berührt blinzelte er darauf bevor er sich ebenfalls entschuldigte.
"Nein mir tut es leid. Bitte, sprich zuerst das was du eben sagen wolltest." Er zeigte mit einer ausladenden Geste von uns weg.Nervös sammelte ich mich kurz und fragte schlussendlich.
"Möchtest du vielleicht den nächsten Tanz auch mit mir tanzen?"Mit vor Spannung beinahe reißenden Nerven wartete ich auf seine Antwort.
Er grinste und sagte: "Kann da jemand nicht von mir weg?"Kopfschüttlend kicherte ich und erwiderte.
"Dergleiches habe ich nie gesagt. Ich wollte nur wissen, ob du bereit wärst mein Partner für das nächste Lied zu sein."Nun war er der Neckende und zog mich mit einer Bewegung noch näher an sich.
"Kommt auf die Tanzart an.", flüsterte er mir raunend ins Ohr.Allein das brachte gewaltige Gefühle in mir hervor, die es mir erschwerten, normal zu bleiben.
Ich konnte reden so viel ich wollte, aber das Gefühl in seinen Armen zu sein, war eines der besten, die ich je empfunden habe. Niemand konnte mir diese Erinnerung wegnehmen. Den heutigen Abend. Ein Abend und Zusammensein, an dem nichts schiefgelaufen ist.
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Honest Humans
Teen Fiction"Wer den Weg der Wahrheit geht, stolpert nicht." - Mahadma Ghandi Oft neigen wir dazu, einfach zu lügen, doch ehrlich sind wir zu uns selbst nur selten. Dies ist so ziemlich auf alle Situationen übertragbar. Mason Moore ist absolut inakzeptabel, une...