Kapitel 22

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Es war ein einziger Gedanke.

Es brauchte einen einzigen Gedanken, um alles zu brechen.

Gerade noch griff ich nach Kerzen um sie zurück in Masons Zimmer zu bringen, als mir auffiel wie hilflos alles ist. Kerzen wurden schon immer verwendet um Licht in die Dunkelheit zu bringen. Aber was geschah, wenn es bereits zu dunkel war, fiel zu tief und dunkel um Licht zu sehen?

So ähnlich erging es mir. Ich hatte niemandem auf dieser Welt, dem ich vollkommen vertrauen konnte. Keine einzige Person, denn es geschah immer wieder und konnte auch immer wieder geschehen. Das Wort oder Versprechen eines Freundes oder Bekannten konnte einem in diesem Moment mehr als alles andere bedeuten, doch was wäre in etwa einem Jahr? Oder in zehn Jahren?

Am Ende war man immer auf sich allein gestellt und würde es auch immer sein? Wie lang es dauert auf diese Erkenntnis zu kommen, hängt von jedem einzelnen ab.

Das ist es auch was Freundschaft und wenn nicht sogar Liebe bringt. Man wird abhängig von einer anderen Person. Bekanntlich ist dies das schlimmste was passieren kann. Was soll es schon. Ich bin es sowieso nicht wert.

Nun eröffnete sich ein Problem vor mir. Ich war nicht Zuhause und konnte mich auch nicht sofort verkriechen. Im Gegenteil, Mason würde wahrscheinlich bald jede Sekunde kommen, um nach mir zu sehen warum ich solange brauchte.

Während ich darüber grübelte, wie ich fortfahren sollte am besten, erreichten mich viel zu viele Gedanken auf einmal. Sekunden vergingen, Minuten vergingen und es wurde nur noch schlechter. Mit jedem weiteren Gedanken wurden meine Knie weicher bis es irgendwann nicht mehr ging.

Es sind nicht die Gedanken alleine, die mich so schwach machen. Es ist als ob ich mir selbst durch diese Gedanken weh tun wollen würde. Und auch wenn ich nicht wirklich mir weh tun kann, so spüre ich seltsamerweise doch Schmerzen. Mit jedem einzelnen Gedanken wurde dieser Schmerz größer und stärker – irgendwann stärker als alles andere.

Panisch suchte ich nach einer Stütze und fand sie schließlich als Tischkante, die gleich neben mir war.

Geh schon, verkriech dich in dein Bett wie du es immer gerne tust!

Täusche ich mich oder ist da jemand noch ängstlicher als sonst?

Gut so, du traust dich noch nicht mal mehr in den Spiegel zu sehen. Du weißt selbst, wie wertlos und hässlich du bist.

Du hast keinen Grund glücklich zu sein, du musst lernen nicht mehr so scheiße zu sein.

So übergewichtig und mit so vielen Muttermalen kannst du nur wie ein fettes pinkes Schweinchen aussehen.

Keine Talente, nichts ist gut an dir.

Du bist so selbstsüchtig nur zu denken, dass es wirklich jemanden interessiert was du erzählst, denkst oder fühlst.

Du willst nur nehmen und die anderen Menschen um dich herum für dich arbeiten sehen. Nie kannst du etwas zurückgeben oder irgendetwas zum Guten ändern.

Niemals im Leben sollst du glücklich sein, wenn du noch nicht einmal jemand anderen glücklich machen kannst.

Ehe ich mich versah flossen die Tränen in Bächen meine Wangen herab, bis sie letztendlich auf meine Kleidung fielen. Ich hatte so gut durchgehalten, ja es waren fast vier Monate gewesen und jetzt kam es alles wieder zurück. Nur Gott weiß, woher ich die Kraft holen soll, mich da wieder hinaus zu kämpfen. Wollte ich überhaupt da rauskommen? Wollte ich mich wirklich wieder selbst retten?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 17, 2017 ⏰

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