Kapitel 18

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Das Rufen nach meinem Namen, lässt meinen Kopf hochschießen.

Ich hatte den Beat des momentan laufenden Songs völlig in meinem Schritt und diese Aktion brachte mich ein wenig aus dem Konzept, sodass ich fast über meine eigenen Füße gestolpert wäre. Also bitte, wenn man einen Mason, gutaussehend wie eh und je neben einem Motorrad stehen sieht, ist es durchaus normal Gleichgewichtsstörungen zu haben.

Sein Haar wehte zerzaust mit dem Wind während sein Outfit eng an seinem durchtrainierten Körper anlag und diese blaue Augen mit einer bestimmten Härte zu mir sahen. Innerlich zog ich schon den Kopf ein, um einfach die Mitteilung auszudrücken „Ich bin nicht da.". Tatsächlich allerdings, beschäftigte ich mich mit der Frage, was ich jetzt schon wieder getan habe. Er war es, der urplötzlich anruft und verlangt mit mir zu reden.

Hatte er am Telefon nicht gesagt, er würde auf mich Zuhause warten? Und seit wann ist er bitteschön Eigentümer eines Motorrades?

Um mich zu wappnen auf das Kommende, baute ich mich zu meiner vollen Größe auf und schlenderte gemütlich zu ihm. Ich erlaubte es mir sogar, ein Grinsen zu zeigen.

„Hey, was gibt's?" Den Fakt, dass einige Mädchen zu ihm schielten und gedanklich auszogen, ignorierte ich gekonnt.

Die Härte in seinem Blick nahm zu und wenn ich mich nicht täuschte kam noch etwas wildes dazu. Steif stand er vor mir. Also wirklich, warum ist er so ernst? Es gibt doch gar keinen Grund oder Anlass dafür, abgesehen von der Sache mit Alice und seinem Bruder.

„Nicht hier, Irina."

Hä? Was soll das schon wieder heißen? Die Art wie er meinen Namen sprach machte mich sehr nervös. Vielleicht werde ich aber auch nur verrückt. Davon war ich noch nie allzu weit entfernt.

„Fine, ich habe absolut keine Ahnung was du meinst. Wieso bist du hier?", gab ich genervt zu und verschränkte meine Arme. Wie du mir so ich dir.

„Ich wollte dir die vielen Meter bis zu deiner Haustür sparen.", warf er sarkastisch zurück, bevor er rasch hinter sich griff und einen zweiten Helm auftauchen ließ. Nein, das meint er doch nicht ernst oder?

„Wie überaus gütig von dir." Ich beschloss ihn weiter zu necken.

„Ich meinte was ich vorher gesagt habe, wir müssen reden. Weil du wahrscheinlich mich vor deiner Haustür sowieso abgewiesen hättest, stehe ich nun hier. Na los, zieh dir den Helm an und halte dich gut fest.", präsentierte er mir seine Erklärung.

Aha? Das mit dem Abweisen stimmt aber so, anscheinend beginnt er mich echt gut zu kennen für die kurze Zeit, wo er von meiner Existenz weiß. Um nicht mehr Spannung zu erzeugen tue ich einfach nur das, was er mir aufgetragen hat.

Zugegebenermaßen, irgendwie fühlte ich mich wie in Saphirblau, als Gideon Gwendolyn von der Schule abholt. Nur bin ich nicht sie und habe auch kein Zeitreise-Gen, was echt schade ist. Aber ich schwöre, es gab mindestens genauso viele Augenpaare, die unsere jede Bewegung beobachteten.

In der Zwischenzeit, als ich mich eben gedanklich noch fasste, hatte er sich bereits auf sein heißes Gerät gesetzt und wartete auf mich. Dann wollen wir mal. Tollpatschig platzierte ich mich hinter ihm. Meine Hände behielt ich allerdings bei mir, wie es sich gehörte. Anscheinend ja doch nicht, denn ich wurde gleich eines Besseren belehrt.

„Lege deine Arme um meinen Bauch, glaub mir du wirst mir später danken. Bist du schon mal irgendwo mitgefahren?"

Dumm wie ich bin, wusste ich anfangs nicht, was er damit meinte. Irgendwann fiel dann aber doch der Groschen.

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