Kapitel 11

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Marias P.O.V.

Sie hatten mich nicht gefesselt. Sie wussten, dass ich nicht entkommen konnte. Ich war in einem abgeschlossenen Raum. Aber sie hatten mir Essen und Trinken da gelassen, also hoffte ich, sie würden mich vorerst am Leben lassen. Mal ehrlich, wer würde einer Gefangenen Essen und Trinken geben, wenn man sie töten will?

Ich hörte Schritte vor der Tür. Es waren wahrscheinlich zwei Personen.

"Die kleine Katze hat unsere Leute erledigt".

"Scheiße! Aber dann wird unser neuer Freund zufrieden sein. Und mit so einer starken Verbündeten könnten wir es vielleicht sogar mit dem Rat aufnehmen".

"Sie sind noch am Leben. Das ist doch gut, oder?"

"Ja, natürlich ist das gut! Sie werden sie verhören. Und wenn das die Katze übernimmt, dann werden sie alles ausplaudern, einfach alles! Das ist das Einzige, was mir an dem Plan nicht gefällt. Dann werden die Jäger und die Kleine uns aufspüren und wenn dann etwas schief geht, sind wir alle so gut wie tot!"

"Aber sie ist doch auf unserer Seite, oder?"

"Noch nicht!"

"Oh. Daran hab ich nicht gedacht. Ich hab geglaubt, es wäre schon alles geklärt".

"Wundert mich nicht" knurrte der eine Typ, ich glaube, er war der Boss, anscheinend sauer. Kann ich verstehen. Wäre ich auch. Ich hoffte nur, dass er die Wahrheit prophezeit hat und die Jäger bald kommen und mich hier raus holen würden. Aber was meinten sie mit "die Katze ist auf unserer Seite"?

Mars P.O.V.

Als ich nach diesem ätzenden langen Schultag in das Haupthaus der Jäger kam, spürte ich so was wie neue Hoffnung in den Menschen hier. Alle waren motivierter als die Tage davor, als Maria verschwand.

Ich machte mich auf den Weg zum zweiten General. Als ich in sein Büro trat, erwartete mich eine unangenehme Überraschung: der zweite General saß mit dem Oberhaupt der Jäger zusammen und diskutierte. Ich zuckte unmerklich zurück. Solche Reflexe lassen sich nicht einfach abstellen und eigentlich möchte ich das auch gar nicht, schließlich hatten sie mir schon mehrmals das Leben gerettet.

"Einer unserer Freunde ist aufgewacht. Wir können ihn jetzt verhören" begrüßte mich der zweite General. Der General, das Oberhaupt der Jäger, der Typ, der veranlasste, dass Mira, meine beste (und einzige) Freundin bei den Katzen, starb, der Typ, der dafür gesorgt hat, dass ich untätig zusehen musste, wie sie ermordet wurde, dieser Mann schaute mich an und lächelte freundlich. Er hat Rina ihre Mutter weggenommen. Dieser Mann ist dafür verantwortlich, dass sie nur noch mir vertraut. Mir, die Schuld am Tod ihrer Mutter hat. Er hat sie zu einem Kind ohne Selbstvertrauen, ohne Sicherheit, ohne Mutter gemacht.

Bei seinem unschuldigem Lächeln wurde mir kotzübel. Ich würde ihn am liebsten sofort erwürgen. Ihm sein Lächeln aus dem Gesicht schlagen. Ihn leiden lassen, so wie Rina und ich gelitten hatten. Doch ich riss mich zusammen. Das würde nur meinen Auftrag zerstören. Dann wäre all meine Arbeit in den letzten Monaten umsonst gewesen.

Wir gingen durch viele Gänge, ich glaube, wir waren schon mindestens 10 Meter unter der Erde, als wir endlich da waren. Vor dem Raum warteten schon ein paar meiner Mitschüler. Unter ihnen waren auch Susi, Anja und Sina. Ich erinnerte mich, dass sie auch mithelfen durften. Fand ich nicht so gut. Aber mich fragt ja keiner.

Sie alle grüßten den General sehr respektvoll. Dann sah Sina mich an. Ich senkte den Blick. Das ist bei uns schon eine sehr respektvolle Begrüßung. Wir haben es nicht so mit Worten und Händeschütteln. Eher unauffällig, sodass man es möglichst nicht bemerkt.

"Sina, Mar, ihr kommt mit uns rein. Mischt euch nicht ein!" übernahm der General das Kommando. Hätte ich mir denken können, schließlich war er das Oberhaupt der Jäger. Als ob ich mich daran halte. Die werden den Typen nie zum Reden bringen. Aber ok, vorerst würde ich mich zurückhalten.

Wir gingen hinein. Die anderen sahen und hörten über die Kameras und Wanzen mit.

Der zweite General fing an: "Wohin habt ihr das Mädchen gebracht?" Der Elektro schwieg. War ja klar.

"Hör mal, wir wollen dir nicht wehtun, aber wir werden es tun müssen, wenn du nicht kooperierst" sagte der General sanft. Süß, aber darauf würde ein Dämon niemals reagieren. Das müssten diese Idioten eigentlich wissen.

Nach ein paar Minuten fing der Elektro an zu lachen.

"Warum hälst du dich so zurück, Katze?" fragte er auf Dämonisch. Ich schaute ihn mit ausdruckslosen Augen an.

"Komm her, dein Anführer will, dass du das hier bekommst" sagte er im gleichen provozierenden Tonfall auf Dämonisch. Ich verstand. Die Menschen sollten davon nichts mitbekommen.

Ich ging mit der tödlichen Ruhe einer Katze auf ihn zu.

"Wenn du mich für dumm verkaufst, dann sorge ich dafür, dass dir dein Lachen vergeht" gab ich in drohendem Tonfall, ebenfalls auf Dämonisch, zurück. Sowohl um die Menschen zu täuschen, als auch um ihm ein bisschen Angst zu machen. Der sollte bloß nicht denken er könne mich ohne Konsequenzen bloßstellen. Er grinste nur. Ich ging hinter ihn. Er hielt wirklich etwas in der Hand, aber ich konnte es nicht erkennen.

Ich schlug ihm genau auf die Wirbelsäule und als ich meine Hand zurückzog, nahm ich unauffällig das Ding - ein altmodisches Klapphandy. Ich verbarg es in meiner Hand und ließ es in meine Hosentasche gleiten.

"Ich werde euch nichts sagen" stöhnte der Elektro. "Ich rede nur mit Dämonen". Ich schaute den General und den zweiten General fragend an. Sie nickten und verließen zusammen mit Sina das Zimmer. Sie schaute mich ein letztes Mal misstrauisch an und verließ den Raum.

(Die ganze Unterhaltung findet auf Dämonisch statt)

"Wo ist sie?" fragte ich ruhig.

"Im Fort".

"Warum da? Sind die Sicherheitsmaßnahmen für einen einzelnen Menschen nicht viel zu hoch?"

"Dein Anführer wird dir alles erklären. Seine Nummer ist die Einzige auf dem Handy". Ich nickte und ließ ihn allein in seiner Gefängniszelle zurück.

Die Menschen starrten mich erwartungsvoll an. Ich sagte ihnen, ich müsse zuerst noch etwas allein prüfen und ging hinaus. Raus aus diesem Gebäude. Raus aus der Jäger-Stadt. Mitten im Wald blieb ich stehen und holte das Handy heraus.

Demon CatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt