Kapitel 2 Teil 1: Post und Pakete

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Kapitel 2 Teil 1: Post und Pakete

Harry saß am Küchentisch und streichelte über Rubos Federn. Sein Blick wanderte zu dem riesigen Haufen Pergamente und Briefe vor ihm auf dem Tisch. Er wusste dass er eigentlich wütend auf den Uhu sein sollte. Rubo hatte in den letzten Tagen alle mögliche Post von seinen Freunden mit ins Haus gebracht. Dabei hatte Harry ihn doch nur mit einer kurzen Nachricht an je Hagrid, Hermine und Ron geschickt. Doch der große Vogel hatte in dieser Hinsicht seinen eigenen Willen. So oft Harry es ihm auch untersagte, oder ihn darum bat, keine Briefe an ihn zuzustellen, Rubo schien entschieden zu haben, dass er besser wüsste was gut für Harry sei. Doch er konnte dem Vogel nicht grämen. Rubo war für Harry in den wenigen Tagen ein zu guter Freund geworden und brachte etwas Gesellschaft in die Zweisamkeit von Hauself und Meister. Kreacher indes war alles andere als begeistert von der Anwesenheit dem großen Uhu. Dem Hauselfen hatte es nichts ausgemacht mit Harry allein im Haus zu sein. Seine Abende verbrachte er sowieso meist in seinem Zimmer, zusammengerollt auf dem Boden vor Mrs. Blacks Portrait liegend und lies sich anschreien bis er einschlief.
Harry lies von Rubos dunkeln Federn ab und schlug den Tagespropheten auf. Die Zeitung lag gegen Harrys Willen jeden Morgen auf dem Küchentisch, auch wenn Kreacher oftmals versuchte sie wegzuwerfen bevor Harry zum Frühstück runter kam. Kreacher hatte auch schon mehrfach versucht Rubo loszuwerden, indem er alle Fenster und Türen verhexte und sogar teilweise zunagelte. Er hatte das ganze Haus nach Schlupflöchern und Winkeln abgesucht durch die der Uhu herein gelangen konnte, doch Rubo war jeden Morgen wieder im Haus, saß in der Küche auf seinem Stuhl und wartete auf Harry.
‚Minister Shacklebolt greift durch! ' Unter der Schlagzeile war auf der Titelseite ein großer dunkler Mann zu sehen, der an einem prunkvollen Schreibtisch saß und ein wichtiges Papier zu unterzeichnen schien. Harry las die Bildunterschrift.

‚Kingsley Shacklebolt, neu eingesetzter Minister der Zauberei bei der Unterzeichnung des Aufhebungsvertrags der zuletzt erlassenen Gesetze zur Registrierung und Verfolgung Muggelgeborener.'

Der Kingsley auf dem Bild hielt nun das Dekret in die Kamera und grinste Harry dann herausfordernd an. Harry las den darunter stehenden Artikel.

Eine Woche nach offiziellem Amtsantritt von Kingsley Shacklebolt, hochrangigem Auror und Mitglied des Ordens des Phönix über den wir letzte Woche in unserem großen Portrait berichtet haben, lässt der neue Minister alle Gesetze seines Vorgängers Thicknesse für ungültig erklären. Per Dekret werden augenblicklich Abgesandte nach Askaban geschickt um alle inhaftierten Muggelgeborenen freizulassen. „Ich gebe Minister Thicknesse keine Schuld für seine Untaten," so der neue Zaubereiminister in einer Pressekonferenz diese Woche, „Er stand seit Monaten unter dem Imperius-Fluch, so wie viele andere Angestellte des Ministeriums. All die Beschlüsse und Abkommen dieser Zeit werden von mir geprüft und neu bewertet werden." Wie der Tagesphrophet berichtete, hat Shacklebolt bereits ein zehnköpfiges Team aus vertrauenswürdigen Mitarbeitern zusammengestellt, die ihm bei dieser Mammutaufgabe helfen sollen. Schließlich wurden unter Thicknesse nicht weniger als 107 neue Regelungen in Kraft gesetzt. Zudem fehlen dem Ministerium durch die Inhaftierung, Entlassung und die Flucht vieler Mitarbeiter, wichtige und geschätzte Arbeitskräfte. Neben dem Aushebeln der teilweise mittelalterlichen Gesetze will der neue Minister aber auch Neue erlassen, zum Schutz und Erhalt des Friedens, nicht nur in England und Großbritannien.
„Ich möchte als Minister für die Gleichbehandlung Aller eintreten, ungeachtet ihrer Herkunft oder ihrer magischen Fähigkeiten." Unter den neuen Beschlüssen Shacklebolts befindet sich auch ein internationales Abkommen zur Verfolgung magischer Straftäter, mit Hilfe dessen der Minister die Inhaftierung und Verurteilung der geflüchteten Todesser ermöglichen will. Russland, Frankreich und Polen haben bereits unterschrieben und noch diese Woche werden die Vertreter Italiens, Deutschlands und der Schweiz in London erwartet. „Die Ereignisse der vergangenen drei Jahre haben uns wieder einmal mehr gezeigt, dass es unabkömmlich ist, im Kampf gegen Hass und Intoleranz zusammen zu arbeiten. Nur wenn wir geschlossen zusammen stehen und alle in dieselbe Richtung blicken, kann diese Richtung eine Zukunft ohne Fremdenfeindlichkeit, Zerstörung und Krieg sein. Der erneute Aufstieg Voldemorts hat bewiesen, dass noch viel Arbeit nötig ist um unsere Gesellschaft tolerant und gleichberechtigt zu machen, sowohl in den Gesetzen als auch vor allem in den Köpfen der Menschen[...]. Die Wiederaufhebung der Gesetze gegen Muggelgeborene ist der erste Schritt in diese Richtung. Im Namen des Ministeriums und der gesamten Zaubererschaft möchte ich mich bei allen Hexen und Zauberern und ihren Familien für den Kummer und die Sorgen der letzten Monate entschuldigen. Niemand hatte das Recht ihnen dies anzutun. Ich kann nur hoffen, dass sie uns verzeihen werden und wir ihr Vertrauen in die magische Gemeinschaft wiederherstellen können."
Es bleibt abzuwarten ob sich Shacklebolts große Vorsätze erfüllen und wie weit er mit seinem Wunsch nach Gleichstellung von Magiern und Nicht‑Magischen gehen wird.'

Harry Potter und die verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt