Die Zugfahrt

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"Puh!", sagte das Mädchen mit den roten Haaren und wischte sich mit der Hand über die Stirn. Nach langem suchen hatten sie endlich ein Abteil für sich gefunden.

"Wie heißt du eigentlich?", fragte Dustin, der sich ein wenig darüber ärgerte, dass er jetzt erst auf die Idee gekommen war sie zu fragen.

"Lily, Lily Potter. Und du?" Dustin klappte der Unterkiefer runter. Potter? War sie vielleicht mit dem Harry Potter, dessen Namen er in dem Buch, das er bei seinen Großeltern gefunden hatte verwandt. Kannte sie ihn vielleicht sogar persönlich? Lily jedenfalls schien seine Gedanken lesen zu können, denn sie gluckste und sagte:

"Ja, ich bin die Tochter Harry Potters."

"Woher weißt du, dass ich dich genau das fragen wollte?", fragte Dustin verdutzt und fragte sich insgeheim ob sie vielleicht wirklich. Gedanken lesen konnte. Und wenn sie das konnte, konnten das die anderen Kinder dann vielleicht auch? War er am Ende vielleicht gar nicht magisch sondern nur aus versehen hier? Er wollte sich gerade so richtig den Kopf darüber zerbrechen, da sagte Lily:

"Naja, du bist nicht der erste, der so darauf reagiert. Bei meinen Brüdern ist es genau so. Wenn sie jemandem sagen, dass sie mit Nachnamen Potter. heißen, ist das immer die erste Reaktion. Was?! Harry Potter ist dein Vater?!" Jetzt war er endgültig verwirrt, aber er beschloss sie lieber zu fragen als sich den Kopf darüber zu zerbrechen und am Ende zu keinem gescheiten Ergebnis zu kommen.

"Also. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung wer Harry Potter ist", sagte er, "alles was ich weiß ist, dass ich ein Buch von ihm bei meinen Großeltern gefunden habe und jetzt auch noch, dass du seine Tochter bist."

"Was?!", rief Lily verwundert, "Aber wie kann das sein? Bist du vielleicht ein entfernter Cousin von mir, von dem ich nichts weiß? Wie heißt du jetzt eigentlich? Und wie heißen deine Großeltern? Vielleicht kommt mir der Name ja bekannt vor.", sagte sie und begann nun ihren Koffer in das Abteil zu zerren.

"Das bezweifle ich. Ich bin nämlich Muggelstämmiger oder so. Ich heiße Dustin Dursley und meine Großeltern heißen Petunia und Vernon Dursley.", sagte er und als er sah wie Lily versuchte den riesigen Koffer vom Boden zu heben um ihn auf die Ablage zu legen fragte er, "Kann ich dir irgendwie helfen?"

"Ja bitte.", sagte sie erleichtert, "soweit ich weiß haben wir aber keine Dursleys in der Familie. Seltsam. Wie kann das Buch denn dann dort hinkommen? Hast du es dabei. Dann kann ich vielleicht ja mal einen Blick drauf werfen."

"Klar", sagte er, schob Lilys Koffer mit einem letzten Ruck auf die Gepäckablage und widmete sich dann seinem Koffer.

"Hier", sagte er und gab ihr die zerlesene Ausgabe von Quidditch im Wandel der Zeiten. Lily öffnete das Buch und beäugte es sorgfältig.

"Ja das ist die Schrift meines Vaters und dieses Buch passt auch zu ihm", sagte sie nach kurzem zögern, "Aber wie kommt dieses Buch zu deinen Großeltern?"

"Keine Ahnung...", begann er doch plötzlich schrie er auf. Etwas großes haariges war auf seinem Gesicht gelandet und verdunkelte ihm die Sicht. Kleine Krallen bohrten sich in seine Wangen und etwas nasses fuhr über sein Gesicht.

"Nein Pimpinella! Aus! Lass Dustin in Ruhe!", rief Lily und das fellige etwas wurde von seinem Gesicht gezerrt.

"Was... Was war das?!", stotterte er verwirrt und blinzelte. Doch er konnte nichts riesiges felliges entdecken. Das einzige fellige im Raum war ein kleiner leuchtend gelber Fellball auf Lilys Schoß, mit einem Kopf und Beinchen.

"Das war Pimpinella.", sagte sie entschuldigend und deutete auf den Fellball auf ihrem Schoß. Pimpinella glotzte ihn aus ihren kleinen grauen Augen an und wechselte von gelb zu hellblau.

"Sie ist ein Regenbogenminimuff", erklärte Lily, "Sie können die Farbe wechseln, und dadurch zeigen sie wie sie sich fühlen. Hellblau bedeutet, dass sie dich mag, Gelb steht für Freude, Orange für...", aber er erfuhr nie für was orange stand, denn in diesem Moment ging die Abteil Tür auf und ein Junge mit ähnlich flammend rotem Haar wie Lily betrat das Abteil.

"Ach hier bist du Lily. Ich hab dich schon überall gesucht!", sagte er und ließ sich auf dem freien Platz neben Lily fallen. Dann entdeckte er Dustin und streckte ihm die Hand entgegen.

"Hi. Ich bin Hugo Weasley und du?", fragte er. Unsicher ergriff Dustin seine Hand.

"Dustin Dursley.", sagte er.

"Dursley? Noch nie gehört. Sind deine Eltern Zauberer?", fragte Hugo interessiert.

"Nein. Und eure?", fragte er. Hugo gluckste.

"Man merkt, dass du muggelstämmig bist.", sagte er und grinste. Er wollte gerade nachfragen wieso, da fragte Lily:

"Und in welches Haus denkt ihr kommt ihr?"

"Ich glaube ich komme nach Gryffindor!", sagte Hugo wie aus der Pistole geschossen, "Meine ganze Familie war in Gryffindor."

"Sei dir da mal nicht so sicher", sagte Lily, "bei mir war auch die ganze Familie in Gryffindor und du siehst ja wo mein Bruder gelandet ist: in Slytherin!"

"Naja dein Bruder ist aber auch ein bisschen...", begann Hugo, doch Lily unterbrach ihn.

"Ein bisschen was?", fragte sie scharf und funkelte ihn wütend an.

"Ach nichts.", sagte er schnell.

"Sag schon!", zischte Lily.

"Eine Kleinigkeit vom Wagen gefällig ihr süßen?", fragte eine Stimme von draußen. Es war eine kleine kugelrunde Frau, die einen Wagen der über und über mit den seltsamsten Süßigkeiten beladen war, schob.

"Oh ja!", Lily war aufgesprungen und zog ein kleines Portemonnaie aus der Tasche, "Ich hätte gerne vier Packungen Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen und drei Schokofrösche. Ach ja und einen Lakritzzauberstab." Dustin fragte sich gerade wie sie all die Süßigkeiten alleine essen wollte, und was zur Hölle Bertie Botts Bohnen und Schokofrösche waren, da sagte Hugo auch schon:

"Komm Lily, lass stecken. Ich kann das schon selber bezahlen."

"Nein!", sagte sie, "Ich lade euch ein!"

"Das ist doch nicht nötig", begann nun auch Dustin, doch Lily blieb stur.

"Hier", sagte sie und warf jeden der beiden ein Päckchen Bertie Botts Bohnen zu und einen Schokofrosch zu.

Und so verbrachten sie den Rest der Zufahrt damit Süßigkeiten in sich reinzustopfen und zu quatschen. Bis es vor dem Fenster ihres Abteils langsam dunkel wurde. Sie schlüpften in ihre Uniform wärend der Zug allmählich langsamer Wurde und schließlich anhielt.

Dustin Dursley und die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt