Kapitel 11 - Neue Eindrücke

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,,Levi, wir können jetzt abreisen. Pastor Nick wird uns begleiten, du wirst ihm in der Kutsche Gesellschaft leisten!", erklärt Erwin, der allen voran reitet, ehe wir gemeinsam zu dem Bezirk Trost aufbrechen.

Dort angekommen steige ich vom Pferd und staune nicht schlecht, als ich Mitglieder der Militärpolizei zwischen den zahlreichen Mitgliedern der Aufklärungslegion sehe. ,,Jean!", rufe ich und laufe zu ihm. ,,Was machst du hier?", frage ich und umarme ihn kurz. ,,Serena...wir wurden hierhin befohlen. Warum bist du nicht bei Armin, Eren und Mikasa?", fragt er leicht überrascht mich zu sehen. ,,Sie brauchten meine Hilfe nicht. Ich wäre auch lieber vor Ort gewesen, aber es war ein Befehl. Es ist schön, dass du hier bist. Ich hoffe die anderen Kadetten kommen heil zurück!", antworte ich hoffnungsvoll.

Mein Blick schweift zu Levi, der sich von seinem Platz in der Kutsche erhebt und zu Mitgliedern der Militärpolizei spricht, dass es ihm Leid täte, dass sie im Bezirk Trost keine Titanen treffen würden, dies aber gerne bei der nächsten Expedition nachholen dürfen. Entgeisterte und verängstigte Gesichter ist die Reaktion auf diese freundlich verpackte Aufforderung, die Aufklärungslegion beim Kampf gegen die Titanen zu unterstützen. Bei dem Anblick muss ich schmunzeln, allein zu wissen dass sie hierher befohlen wurden ist ein kleiner Trost, wenn man bedenkt dass sie sonst sicher hinter den Mauern leben. ,,Warum schmunzelst du?", fragt mich Jean entsetzt, der mittlerweile auf einem kleinen Vorsprung sitzt. ,,Dass ihr wirklich glaubt, dass ihr hinter der Mauer Sina sicher aufgehoben seid. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Titanen in den innersten Ring eindringen. Statt mit uns Seite an Seite zu kämpfen, verkriecht ihr euch dort und lasst unsere Chancen die Titanen zu besiegen einfach vorbeiziehen. Ich habe dich anders kennengelernt Jean, du hast dein Leben für deine Kameraden eingesetzt. Du bist einer der wenigen Militärpolizisten, der Titanen selbst zu Gesicht bekam. Du wärst bei uns besser aufgehoben. Das würde Marko auch so sehen!", erkläre ich enttäuscht.

Anstatt auszurasten, sieht er nur frustriert zu Boden. ,,Ich wünschte ich wäre an Markos Stelle gefressen worden. Er wäre eine größere Hilfe!", antwortet er, eher zu sich selbst. ,,Es liegt in deiner Hand. Du bist weiterhin herzlich Willkommen!", erwidere ich, während ich mit meiner Hand durch seine Haare wuschele und danach meinen Weg zu Levi fortsetze.

Er steigt gerade von der Kutsche und kommt mir entgegen gelaufen. ,,Hauptgefreiter Levi, wohin des Weges? Ich wollte gerade zu Ihnen gehen!", frage ich überrascht. ,,Zu dem Trubel dort vorne. Und du kommst mit!", befiehlt Levi, der eine Hand an meinen Rücken legt und mich kurz mit dieser in die Richtung drückt, wo der Trubel zu sehen ist. ,,Verschwende deine Zeit nicht mit den Mitgliedern der Militärpolizei. Diese feigen Ar***löcher haben eh nichts Interessantes zu erzählen.", fügt Levi hinzu. ,,Also sollte ich sie lieber mit Mitgliedern des Aufklärungstrupps verbringen, zum Beispiel Ihnen?", frage ich neugierig und schenke ihm einen interessierten Blick. Und da geschieht es plötzlich, eine Reaktion die ich nie erwartet hätte und mir den Atem raubt. Statt einen bissigen Kommentar zu erhalten, sieht Levi verlegen und mit leicht geröteten Wangen zur Seite und antwortet leise:,,Zum Beispiel..." Überrascht von der Reaktion seinerseits kann ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Dabei schien er stets selbstbewusst. Scheinbar steckt doch ein weicher Kern hinter der harten Schale. ,,Das lässt sich einrichten!", antworte ich und verhake meinen kleinen Finger mit seinem. ,,Was soll der Scheiß?", fragt er mich und sieht zu unseren Fingern. ,,Das macht man so, wenn man sich etwas schwört! Das war ein Brauch in meinem Dorf! Also was ist Hauptgefreiter, abgemacht?", antworte ich und sehe ihn abwartend an. ,,Tch. Du kannst einem echt auf die Nerven gehen. Da reicht man dir den kleinen Finger und du reißt einem direkt den Arm raus. Wie du willst...", antwortet Levi und sieht mich emotionslos an. Ich schenke ihm ein herzerweichendes Lächeln und lasse seinen Finger los, woraufhin wir uns dem Trubel widmen.

,,Bertolt und Reiner...sie haben sich verwandelt. Der Kolossale und der gepanzerte Titan...bedrohen den Rest der Truppe.", erzählt ein Kadett mit zittriger Stimme.

Harte Schale, weicher Kern! - Levi Ackermann FF :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt