Kapitel 18 - Der Tag danach

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Was zum Teufel?! Der will mich doch verarschen! Das glaube ich einfach nicht! ,,Und warum sitze ICH dann auf Ihrem Schoß und nicht Sie?", frage ich aufgebracht und irritiert zugleich, während ich ihn loslasse. Er legt eine Hand auf meinen Hintern, während die Andere an meinen Rücken unter mein Oberteil wandert. ,,Würde es dich stören?", fragt er provokant und beobachtet mich mit emotionslosem Gesichtsausdruck. Verdammt, was macht er da? Er kann so grausam sein. ,,N-Nein. Aber...warum erzählen Sie mir das?", versuche ich so emotionslos wie möglich zu sagen. Leider brodelt es in mir dank seiner "Offenbarung" und ich würde ihn in diesem Moment liebend gern windelweich prügeln, weshalb es nicht ansatzweise überzeugend klingt.

,,Weil ich an dir üben muss, denn du hast bestimmt mehr Erfahrung als ich. Aus Solidarität bist du in gewisser Hinsicht gezwungen ja zu sagen!", haut er monoton raus und zieht eine Augenbraue hoch als er mein vor Wut rot anlaufendes Gesicht sieht. Eiskalt spricht er diese Worte aus, als wäre es das Normalste auf der Welt. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien. ,,Was zur Hölle ist nur los mit Ihnen?! Ich werde garantiert nicht als Ihre Vorlage dienen. Dann legen Sie sie doch flach. Diesem Körper kann sowieso keine Frau widerstehen! Aber halten Sie mich verdammt nochmal daraus!", antworte ich mit bebender Stimme, bevor ich realisiere, was ich gerade gesagt habe. Ich sehe ihn mit geschocktem Gesichtsausdruck an und lege automatisch eine Hand auf meinen Mund. Levi sieht leicht überrascht, von meiner Reaktion, aus und regt sich zuerst nicht. Die peinliche Stille zwischen uns macht die ganze Situation noch unangenehmer, falls das überhaupt möglich ist. Er schenkt mir letztendlich ein triumphierendes Lächeln. ,,Lügen ist nicht deine Stärke. Du bist eifersüchtig! Ich wollte dich nur provozieren und du hast mir den Scheiß wirklich abgekauft, dass ich Etwas von Vierauge will!", sagt er amüsiert. Peinlich berührt sehe ich zur Seite und verfluche ihn innerlich.

,,Was weiß ich, was in ihrem Kopf alles vorgeht?", gebe ich genervt zurück. Er legt beide Hände an meinen Hintern, steht auf und legt mich auf sein Bett, bevor er sich über mich beugt. ,,Willst du es wirklich wissen?", fragt er mich mit ruhiger Stimme und legt eine Hand an meine Hüfte, während seine andere Hand neben meinem Kopf liegt. Ja sicher! Unbedingt! Ich beiße mir auf die Unterlippe, während ich überlege, ob ich diese einmalige Gelegenheit nutze. Bei dem Gedanken daran, dass er mich erneut reinlegen könnte, entscheide ich mich einfach nichts zu sagen. Stattdessen lege ich meine Hände an seine Wangen und küsse ihn fordernd. Levi braucht einen Moment bis er auftaut und den Kuss erwidert. Ich lege meine Arme um ihn und lasse meine Hände seinen Rücken auf und ab wandern, während er mich verlangender küsst. Genau in diesem Moment klopft jemand an die Tür.

Ich vernehme Levis genervtes Stöhnen, als er sich von mir löst und zur Tür läuft. Ich setze mich auf und sehe zur Tür. ,,Hauptgefreiter Levi! Ich wollte nicht stören. Ist Serena hier?", fragt Armin verunsichert. Levi antwortet nicht und öffnet die Tür ganz. ,,Armin, was gibt es?", frage ich und gehe zu ihm. Er umarmt mich und fragt:,, Hast du Zeit zum Reden?" ,,Klar, für dich doch immer!", sage ich erfreut und lasse ihn los. Levi bleibt bei uns an der Tür stehen und beobachtet uns mit gelangweiltem Blick. ,,Dann lass uns gehen!", sagt er und zieht mich am Handgelenk mit sich. Ich drehe mich kurz zu Levi um. ,,Wir sehen uns später!", verabschiede ich mich. ,,Tch. Mieser kleiner Scheißer..." höre ich Levi fluchen, während Armin mich hinterher schleift.

Armin führt mich zu einem kleinen Raum innerhalb des Hauptquartiers, in dem Connie, Sasha, Mikasa, Eren, Jean und Christa bereits warten. ,,Habe ich etwas verpasst?", frage ich irritiert und Armin ergreift das Wort. ,,Nach all dem Chaos den wir in den letzten Wochen durchgestanden haben, dachten Sasha und ich wir sollten wenigstens einen Abend gemeinsam in gelassener Stimmung verbringen. Hanji hat uns zugestimmt, dass es hilft den ganzen Mist besser zu verarbeiten. Es ist möglich, dass wir bald alle vielleicht gar nicht mehr zusammen sitzen können, deshalb wäre es schön wenigstens einen Abend gemeinsam zu verbringen!", erklärt er und reibt sich den Nacken. Sasha präsentiert das Essen. ,,Das Buffett ist eröffnet!", sagt sie erfreut, als sich plötzlich die Tür öffnet. Hanji betritt den Raum, gefolgt von Kommandant Pixis mit seinen Gefolgsleuten, Kommandant Erwin, und Levi. ,,Es hat ein Weilchen gedauert, aber ich konnte alle mobilisieren!", ruft Hanji erfreut und lässt sich auf einem Stuhl nieder. Jeder sucht sich einen Platz und nach wenigen Minuten herrscht eine ausgelassene Stimmung im Saal. ,,Armin, Sasha?", spreche ich die beiden, nachdem ich meinen Weg zu ihnen gebahnt habe, nach dem Essen an. ,,Das war eine schöne Idee!", füge ich hinzu. ,,Der Abend ist noch nicht zu Ende. Er endet erst, wenn der ganze Alkohol hier drüben leer ist! Bedient euch ruhig alle!", ruft Sasha in die Runde und deutet auf die vollen Flaschen, die den halben Tisch einnehmen. ,,Endlich mal was Richtiges zu Trinken!", bemerkt Jean und öffnet für alle das Bier, den Wein und sonstigen Alkohol. ,,Wir stoßen an auf Eren, der zwar nicht weiß was er tut, aber ohne den wir jetzt alle nicht mehr lebendig hier sitzen würden!", ruft Armin in die Runde. Das war der Anfang eines feucht fröhlichen Abends.

Nach einer Weile, einigen Bierflaschen und drei Kurzen fragt mich Connie plötzlich: ,,Was läuft da eigentlich, zwischen dir und dem Hauptgefreiten? Wochenlang mit ihm auf engstem Raum zu verbringen und dann noch die Auszeit, als ihr die Einzigen wart, die hier geblieben sind. Sei ehrlich, seid ihr euch näher gekommen? Er scheint dich nicht mehr so rumzukommandieren wie zuvor. Was hast du angestellt, hm?", fragt er scheinbar betrunken. ,,Gute Frage! Ich bin sicher er ist so krankhaft vom Putzen besessen, weil er so dreckige Gedanken hat. Und? Hat er sie schon mit dir ausgelebt?", fragt mich Jean und legt den Arm um mich, so dass ich nicht flüchte. ,,Lass sie in Ruhe Jean! Das geht euch nichts an!", verteidigt mich Armin und schiebt Jeans Arm von meiner Schulter. ,,Was hast du? Dauernd verteidigst du sie, als wärst du in sie verliebt!", kontert Jean genervt und Armin wird schlagartig rot. ,,N-Nein! Sie ist nur eine gute Freundin, deshalb...!", stammelt er vor sich hin und richtet den Blick zum Boden. ,,Ist schon gut, Armin! Ich denke du hältst jetzt endlich die Klappe Jean und hörst auf die Stimmung runterzuziehen!", sage ich und drücke ihm einen Kurzen in die Hand, woraufhin ich mit Sasha, Jean und Armin anstoße.

Nach einem weiteren Bier stehe ich auf und gehe rüber zu Kommandant Erwin und Pixis. ,,Darf ich?", frage ich höflich. ,,Wie könnten wir die Gesellschaft einer schönen Frau verweigern?", schleimt sich Kommandant Pixis wie gewöhnlich ein, woraufhin ich schmunzeln muss, weil es einfach seine Art ist. ,,Danke!", sage ich und setze mich neben Erwin, gegenüber von Levi. ,,Möchtest du einen guten Tropfen probieren?", fragt Pixis. ,,Na sicher!", sage ich unbeeindruckt, obwohl ich schon ein Wenig angetrunken bin. ,,Ich warne Sie vor, ich vertrage so Einiges!", sage ich und hebe das Glas zum Anstoßen. Erwin lacht herzhaft und wendet sich dann an Pixis. ,,Du willst doch nicht eines meiner Truppenmitglieder abfüllen, oder?" ,,Wenn du schon nicht mit mir trinkst und der Hauptgefreite nur eingeschränkt mitmacht, freue ich mich natürlich über weitere Gesellschaft!", rechtfertigt sich Pixis und trinkt das Glas aus. Ich nehme einen großen Schluck und verziehe angewidert das Gesicht. ,,Und?", fragt Pixis. Ich ziehe den restlichen Schnaps weg und stelle das Glas ab. ,,Sie haben keinen Geschmack alter Mann, aber so schnell kriegen Sie mich nicht klein! Mein Vater hatte besseren Fusel als Sie, aber ich nehme Ihre Herausforderung an!", prahle ich. Pixis lacht bei meinem Gerede. ,,Ich mag die Kleine, auch wenn sie eine große Klappe hat!", sagt er amüsiert und schenkt uns beiden neu ein. Ich nehme das Glas, was mir im gleichen Moment wieder von Levi abgenommen wird. ,,Tch. Gib her!", sagt Levi und trinkt den Schnaps aus. Bevor ich einen Kommentar abgeben kann, wirft er mich über seine Schulter. ,,Ich bringe die Schnapsdrossel ins Bett, bevor sie uns den Tisch vollkotzt und vielleicht Dinge tut, die sie später bereut!", erklärt er und verlässt mit mir den Raum.

Harte Schale, weicher Kern! - Levi Ackermann FF :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt