Kapitel 21 - Überfall

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Im nächsten Moment stehe ich auf und laufe zur Tür. Als ich diese öffne, erstarre ich vor Angst.

Ein fremder Mann steht vor mir und hält Armin eine Pistole an die Schläfe. ,,Shh...du willst doch, dass dein kleiner Freund hier überlebt, oder?", fragt er und mustert mich. Ich nicke zustimmend und ziehe Levis Pullover etwas weiter runter, da ich ohne Hose geschlafen habe. ,,Gut. Schreien kannst du dir auch sparen, die Anderen sind draußen bei deinem Titanenfreund! Jetzt sei schön artig und geh wieder zurück in dein Zimmer!", befiehlt er und ich folge seiner Anweisung. Er zieht Armin die Pistole über den Kopf, so dass er bewusstlos zusammensackt. ,,Armin!", rufe ich besorgt und hocke mich neben ihn, während ich seine Wunde begutachte. ,,Was wollt ihr hier?", frage ich genervt und werde im nächsten Moment von dem Typ am Arm hochgezogen. Angewidert und wütend setze ich ihn mit gekonnten Hieben außer Gefecht. Das Nächste was ich spüre ist ein durchdringender Schmerz. Ich lege meine Hand an meine rechte Schulter und sehe danach meine blutverschmierte Hand an, ehe ich meinen Blick auf den großen Kerl vor mir richte. Dieses Arschloch hat mir tatsächlich in die Schulter geschossen! Als nächstes folgt ein Tritt gegen mein Knie, woraufhin ich auf die Knie falle. ,,Du mieser-", fluche ich, bevor seine Faust mein Gesicht trifft. ,,Genau so ist es richtig. Jetzt bist du auf der perfekten Höhe!", sagt er und öffnet seine Hose. ,,Jetzt kannst du dich endlich als nützlich erweisen!", fügt er hinzu und legt seine Hand an meinen Hinterkopf, den er langsam zu seiner Unterhose führt. Ich ahne schon, welche perversen Gedanken er hat und könnte brechen vor Ekel! Gesagt, getan. ,,Du widerliche Schl***e! Du hast mich angekotzt! Meinst du du kannst dich dadurch retten? Jetzt gehen wir beide erst einmal gemeinsam duschen!", sagt er aufgebracht und schleift mich an den Haaren Richtung Duschräume. Der Typ ist ja noch ekeliger als ich dachte. Hätte ich wenigstens eine Waffe, dann könnte ich trotz meiner verletzten Schulter gegen ihn kämpfen. Ich hätte heute einfach liegen bleiben sollen.

Als wir im Duschraum ankommen, stellt er das Wasser an und drückt mich unter den Duschkopf so, dass ich fast schon an dem Wasser ertrinke. ,,Zieh dich aus! Na los mach schon oder ich erledige es!", befiehlt er, während er mich etwas zu sich zieht und mit seinen dreckigen Griffeln meine Arme streichelt. Ich versuche meinem Ekel nicht ein zweites Mal nachzugeben und lege meine Arme um ihn. ,,Schon besser, Kleine! Wer weiß vielleicht gefällt es dir ja! Ich wette du hattest noch nie einen richtigen Kerl!", sagt er prahlerisch. ,,Nein, so einer wie du ist mir noch nie begegnet! Und weißt du, was ich mit dir jetzt gerne machen würde?", sage ich, während ich mit meinem Finger über seine Brust streiche und ihn verführerisch ansehe. ,,Nur zu, Süße!", antwortet er und grinst dreckig. Ich grinse hinterhältig und steche mehrmals mit seinem eigenen Messer in die Brust, bis er leblos zu Boden sackt. Ich starre ihn noch eine Weile an, aus Angst er könnte doch wieder aufstehen. Das Wasser plätschert auf mich herab, während sich der Boden zunehmend rot färbt, vom Blut meines Angreifers.

Eine Hand auf meiner Schulter weckt mich aus meiner Starre und ich halte angsterfüllt das Messer hoch. Levis Hand umfasst meine, woraufhin ich das Messer fallen lasse. Er zieht mich in eine Umarmung und legt eine Hand auf meinen Hinterkopf. Ich halte ihn fest und vergrabe meinen Kopf an seiner Brust, während ich mit meinen Tränen kämpfe. Eine halbe Ewigkeit bleiben wir so stehen bis Armin, mit Eren, Mikasa und Jean, in den Duschraum stürmt. Geschockt bleiben sie stehen, als sie die Leiche sehen. ,,Wir müssen hier sofort verschwinden. Gebt den Anderen Bescheid und packt eure Sachen. Wer weiß, wie viele von denen hier noch herum schwirren!", befiehlt Levi und wartet bis die Anderen weg sind. Er hebt meinen Kopf mit zwei Fingern an und begutachtet mich. Ich kann deutlich die Wut in seinem Gesicht erkennen, dennoch reißt er sich zusammen. Levi streichelt behutsam meine Wange und sieht mich mitfühlend an. ,,Heute Nacht schläfst du bei mir! Aber zuerst sollten wir uns abtrocknen und frische Klamotten anziehen.", sagt er mit ruhiger Stimme und geht mit mir auf sein Zimmer.

,,Aber was ist mit den Komplizen?", frage ich. ,,Die haben wir ausgeschaltet!", sagt er beruhigend und reicht mir ein Handtuch. Ich ziehe meinen nassen Pullover aus und bedanke mich, ehe ich mich mit dem Handtuch abtrockne. ,,Tut mir leid...dass ich deinen Pulli und den Boden versaut habe.", sage ich demütig. ,,Hör auf so ekelhaft lieb zu sein! Ach übrigens, hat jemand in deinem Zimmer gekotzt.", erwidert er, woraufhin ich knallrot werde. ,,Ist ja ekelhaft...Wenn ich denjenigen erwische!", versuche ich mich rauszureden. Levi schnippst gegen meine Stirn und reicht mir einen frischen Pullover. ,,Hier, den kannst du tragen. Ich hoffe...er hat dich nicht an intim-", beginnt er seinen Satz. ,,Nein, das hat er nicht geschafft. Die Wunden sind nicht schlimm. Morgen ist alles wieder verheilt!", versuche ich meine Angst zu überspielen. Ich lege das Handtuch beiseite und bemerke Levis Blick. Er geht auf mich zu, drückt mich zurück auf sein Bett und setzt sich neben mich. Als er meinen Träger von der Schulter streicht, werde ich knallrot. Er desinfiziert die Wunde und sein Messer, ehe er seinen freien Arm, vor meinen Mund hält. ,,Das wird gleich wehtun, also beiß ruhig zu!", erklärt er. ,,Nein!", gebe ich als Antwort, bevor Levi die Kugel aus meiner Schulter raushebelt. Ich kralle mich mit einer Hand in seinem Arm fest und beiße in meinen Zeigefinger, um den Schmerz zu ertragen. Danach näht er die Wunde und verbindet sie vorsichtig. Ich ziehe den Pullover wieder an. ,,Ich habe die Kugel entfernt. Wir müssen jetzt gehen!", sagt er mit monotoner Stimme und steht auf.,,Ich packe schnell meine Sachen, nachdem ich eine frische Hose angezogen habe!", sage ich. Er nickt und folgt mir zu meinem Zimmer, ehe wir kurz darauf mit den Anderen aufbrechen.

Harte Schale, weicher Kern! - Levi Ackermann FF :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt