Kapitel 27 - Raus aus Stohess

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(Als ich das Bild gesehen habe, bekam ich fast Nasenbluten. Ich dachte mir, ich teile diese schöne Aussicht mit euch! ;D)

***Vorsicht, Spoiler! Wer die dritte Staffel/ab Manga 14 noch nicht gesehen/gelesen hat, sollte ab jetzt nicht mehr weiter lesen! ***

Wir bahnen unseren Weg durch die Stadt, verfolgt von immer zahlreicher werdenden Militärpolizisten. Es gelingt uns sogar einige außer Gefecht zu setzen, ohne Geschwindigkeit zu verlieren. Wir wissen beide, dass wir aufgeschmissen sind, falls wir stehen bleiben würden. Mit der Todesangst im Nacken und den lauten Kugeln, die nur knapp unsere Körper verfehlen und unsere Ohren betäuben, setzen wir unsere Flucht fort. Letztendlich erreichen wir Armin, der mit einem Pferdewagen den Leichenwagen verfolgt. Levi tötet den letzten Verfolger, so dass wir für kurze Zeit im Pferdewagen verschnaufen können. Connie, Mikasa, Jean und Sasha begleiten die Kutsche auf ihren Pferden. ,,Verfolgt den Leichenwagen nicht weiter! Es ist eine Falle, um die restlichen Mitglieder des Aufklärungstrupps zu eliminieren! Armin, fahre auf kürzestem Weg zur Ebene zu unserer Linken! Sasha und Connie, ihr kümmert euch um die Pferde. Jean, du eröffnest das Feuer von dem Pferdewagen aus, während Mikasa, Serena und ich euch den Rücken mit 3D-Manövern freihalten!", befiehlt Levi.

Jean springt in die Kutsche und hält Ausschau, während Mikasa, Levi und ich die Verfolger erledigen. Eine Verfolgerin schafft es dennoch, den Pferdewagen zu erreichen. Jean zögert einen Moment, den die Verfolgerin nutzt, um ihre Waffe zu zücken. Bevor jemand reagieren kann, durchbohrt der Haken meines 3D-Manöver-Geräts die Lunge der Angreiferin, woraufhin ich in wenigen Sekunden auf dem Pferdewagen lande, die Waffe aus ihre Hand nehme und sie erschieße. Alle sehen mich geschockt an, Levi ausgeschlossen. Der Weg zu unserem neuen Versteck verläuft schweigend und ohne weiteres Blutvergießen. Es ist eine kleine Holzhütte im Wald, außerhalb von Stohess.

Ich ziehe mein blutverschmiertes Hemd aus und desinfiziere meine Hände, während ich durchbohrende Blicke von den Anderen auf mir spüre. Ich sehe nur im Augenwinkel, wie sie mich ansehen, dennoch reicht es um zu wissen, dass sie Angst und Verachtung empfinden. ,,Lass gut sein, Sasha. Ich übernehme die Wundversorgung. Geh ruhig und iss was!", versuche ich sie aufzumuntern. Sie nickt nur hastig und geht schnellen Schrittes von mir weg. Ich seufze und wende mich dann zu Levi. ,,Eifersüchtig?", bemerkt er und zieht sein Oberteil aus. Egal wie oft ich ihn bereits so gesehen habe, raubt mir dieser Anblick immer noch den Atem. Bewusst, dass wir nicht alleine in diesem Raum sind, versuche ich so gefasst wie möglich zu wirken. Nur meine geröteten Wangen hindern mich an meinem Vorhaben. Ich setze den ersten Nadelstich in Levis Schulter und versuche mich auf seine Wunde zu konzentrieren. Es dauert nicht lange, bis ich die einzelnen Wunden genäht habe. ,,Ich bin fertig. Sasha hatte sich bereits um deine Wunden im Gesicht gekümmert, also müssten alle Wunden versorgt sein. Hast du noch irgendwelche Schmerzen oder unversorgte Stellen?", frage ich erleichtert.

Unwissend was in dem nächsten Moment passieren würde, sehe ich ihn abwartend an. Er steht auf, packt mich an der Hüfte und setzt mich auf die Kiste, ehe er mich mit einer Hand zurück in eine Liegeposition drückt. ,,Öffne deine Hose!", befiehlt er. ,,Bitte was?", frage ich perplex. ,,Captain!", ertönt Jeans Stimme, während er, Armin und Sasha näher treten. Levi verdreht die Augen, schiebt mit einer Hand mein Oberteil etwas hoch, um dann meine Hose zu öffnen. Er streicht mit einem Finger über die blutende Schusswunde, woraufhin ich schmerzerfüllt die Zähne zusammenbeiße. ,,Die Kugel steckt noch drin. Wegen der ganzen Aufregung hast du es wahrscheinlich nicht gemerkt, dass du getroffen wurdest. Wir müssen sie entfernen. Leider ist unser Schmerzmittel gerade verbraucht worden. Das wird nun starke Schmerzen verursachen. Jean, Mikasa, ihr haltet sie solange fest!", erklärt Levi, bevor er mit der kleinen Not-OP beginnt. Ich werde von Jean und Mikasa festgehalten, während Levi die Kugel entfernt und die Wunde anschließend näht.

Während des Abendessens, am Lagerfeuer, wechselt kein Kamerad ein Wort mit mir und ich ernte nur verängstigte Blicke. Sobald ich das Wort ergreife, weichen alle meinem Blick aus. Levi sieht wie immer emotionslos in die Runde. Erschöpft und genervt, von dem Verhalten meiner Kameraden, seufze ich. ,,Okay, ich übernehme die erste Wache!", sage ich schließlich und verlasse die Runde, indem ich das Lagerfeuer verlasse und mich an einer abgelegenen Stelle hinsetze. Levi sieht mir noch hinterher, scheint jedoch keine Einwände gegen meinen Vorschlag zu haben.

Am nächsten Morgen informiert uns Sasha, dass sie zwei fremde Personen gesichtet hat. Wir locken die beiden in eine Falle, indem wir Armin als Lockvogel benutzen und uns von hinten auf die zwei Fremden stürzen. Wie sich herausstellt, sind die beiden Militärpolizisten, Marlo Freudenberg und Hitch Dreyse. Laut Levis Plan tauschen Mikasa und Armin ihre Uniform mit Hitch und Marlo, um sich in die Militärpolizei einzuschmuggeln und herauszufinden, wo Eren und Historia stecken. Marlo bietet seine Kooperation an, während Hitch sich erst ein Wenig dagegen sträubt. ,,Bindet die beiden an einen Baum fest!", befiehlt Levi endgültig, da er den Worten der beiden misstraut. Jean bietet sich freiwillig an, diese Aufgabe zu übernehmen, woraufhin Levi einen Moment zögert. Er scheint zu überlegen, ob er Jean diese Aufgabe überlassen soll. Letztlich willigt er ein und Jean verlässt das Versteck mit den beiden.

,,Verkack es bloß nicht, Jean", sage ich leise zu mir selbst, während ich ihm noch hinterher sehe. Doch meine Gedanken werden automatisch unterbrochen, als sich von hinten ein Arm um meinen Bauch legt. ,,Ruh dich aus. Ich brauche dich an meiner Seite, um den ganzen hier Wahnsinn zu überstehen!", haucht Levi in mein Ohr  und legt den zweiten Arm ebenfalls um mich.

Harte Schale, weicher Kern! - Levi Ackermann FF :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt