《 8 - warum so stürmisch? 》

569 24 7
                                    

Tim war gestern noch sehr lange bei mir. Ungefähr bis 23 Uhr.
Wir redeten in dieser Zeit noch über Gott und die Welt.
Mein Lehrer erzählte mir, dass er dank des Gras' niemals seinen Führerschein machen konnte. Sehr schade, wenn man überlegt, dass ich jünger als er war und schon seit ein paar Jahren meine Fahrgenehmigung besaß.

Gestern wäre Tim auch nicht freiwillig gegangen. Er verabschiedete sich nur von mir, da ich schon während unserer Gespräche ausversehen fast eingeschlafen wäre.
Ich wollte nicht, dass er ging. Tim war mir sehr ans Herz gewachsen und es hätte mir nichts ausgemacht, wenn er bei mir über Nacht geblieben wäre.
Mit ihm zu reden empfand ich als sehr befreiend, da ich ihm voll und ganz vertrauen konnte. Immerhin kannte er keinen meiner Freunde und konnte ihnen somit nichts weiter erzählen.
War mir auch irgendwie lieber so.

Heute kam Tim circa eine halbe Stunde zu spät. Als ich ihn an der Haustüre begrüßte, schenkte er mir in seiner Eile eine flüchtige Umarmung.
Bisher hatte ich ihn noch nie in meine Arme geschlossen, weswegen dies schon ein Meilenstein war.
Ich freute mich darüber sehr, auch wenn es für Tim eher wie eine Nichtigkeit schien. Zumindest wirkte es so nach Außen.
Von meiner Mutter sah ich nichts, da sie arbeiten musste und somit keine Chance mehr hatte Tim nachzugeiern.
Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, machte es mich immer sehr eifersüchtig, wenn meine Mutter Tim so anstarrte. Vielleicht mochte ich Tim doch etwas zu sehr...

Ich nahm Tim seinen Mantel ab und hing in an einen Haken der Garderobe.
Dass er ihn nicht mit nach oben nahm hatte den einfachen Grund, dass es wie aus Eimern regnete und sein Mantel tropfend nass war.
Tim nahm die Zigaretten Schachtel aus seiner Jackentasche und sah mich zwinkernd an.
Aus irgendeinem Grund bekam ich weiche Knie, als mein Gegenüber mir so verschmitzt zuzwinkerte.
Ich nahm ihn an der Hand und zog ihn eilig die Treppen zu meinem Zimmer hoch.
"Hui, warum so stürmisch heute?", fragte Tim lachend als wir mein Zimmer betreten hatten.
"Ich weiß auch nicht.", lächelte ich.
"Warum bist du so spät?", fragte ich anschließend.
"Nun ja, -", Tim kratzte sich am Hinterkopf "mein Bus kam nicht und ich musste hier her laufen."
"Ohje, dann musst du ja völlig durchnässt sein.", antwortete ich sorgsam.
"Das geht schon.", schmunzelte Tim.
"Sicher? Oder muss man dich irgendwie aufwärmen?", grinste ich verschmitzt und wackelte mit den Augenbrauen.
Auf einmal kam Tim mit weit ausgebreiteten Armen auf mich zu und nahm mich fest in den Arm.
Zuerst war ich sehr perplex, doch dann realisierte ich in welch einer Situation ich steckte und wie verrückt sie mich machte.
So viel Körperkontakt zu Tim war nicht gut für meine durcheinander gewirbelten Gefühle für ihn.
"Du machst mich doch ganz nass.", nuschelte ich lachend an seine Brust.
Mein Gegenüber drückte mich noch fester an sich. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag machte er mir weiche Knie.
Ich dürfte diese Gefühle nicht weiter zu lassen.
Somit versuchte ich mich daran mich von Tim weg zu drücken. Doch dieser ließ mich nicht los.
"Nein, du kommst hier nicht weg Maus.", spottete er.
Ob er wohl wusste, dass es mir eigentlich sehr gut gefiel wenn er mich 'Maus' nannte?
"Tim!", protestierte ich lauter.
"Nein!"
"Aber-"
Plötzlich hielt er mir den Mund zu.
Jedoch wusste ich mir zu helfen, ich biss in seine Hand.
"Autsch!", schrie er auf, doch ließ mich weiterhin nicht los.
"Tim, was muss ich machen, dass du mich los lässt?", fragte ich verzweifelt zu ihm aufblickend.
Doch bevor er mir antworten konnte, hatte ich die Kippenpackung aus seiner Hinteren Hosentasche genommen.
Tim ließ mich sofort los und versuchte meine Hände zu greifen zu bekommen, was ihm nicht gelang.
Ich sprintete in die andere Ecke des Zimmers, abermals das brachte mir auch nichts, denn Tim hatte mich wieder gefangen. Er drückte meine Schultern gegen eine Wand und hielt mich somit an Ort und Stelle.
"Hast du mir etwa gerade an den Hintern gefasst?", fragte Tim gespielt empört.
Provokant kniff ich ihm in sein Hinterteil und flüsterte ganz nah an sein Gesicht: "Schöner Hintern."
"Danke.", hauchte er zurück und ich hätte schwören können, dass wir uns in diesem Moment einwenig zu lang in die Augen geblickt hatten, denn Tim entfloh möglichst schnell der Situation.
Er pieckste mir in die Seite, sodass ich zusammen zuckte und seine Kippenpackung fallen ließ.
"Und auch danke dafür.", erklärte er und schnappte sich eilig die Packung.
Ich kicherte verlegen und setzte mich schließlich an meinen Platz und Tim sich an seinen.

"Müssen wir jetzt nur wegen dir länger machen?", fragte ich genervt stöhnend.
Tim nickte mit einem bedauerndem Blick.
"Naja, vielleicht ist das ja auch gar nicht so schlimm. Immerhin macht Unterricht mit dir Spaß.", lächelte ich aufmunternd.
Dass diese Aussage Tim freute, sah man ihm sehr gut an.
Er strahlte wirklich.
"Dann lass und doch direkt anfangen.", antwortete er begeistert.

Nicht schon wieder er! 《Herr Bergmann FF》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt