Als ich schließlich um 10 Uhr aus meiner Traumwelt wieder zu mir fand und somit leider aufwachte, bemerkte ich, dass das alles kein Traum war. Tim schlief neben mir seelenruhig. Seine Brust hob sich langsam und ließ sich fast genauso langsam wieder fallen.
Ich lag auf seinem linken Arm, den er um meine Schultern geschlossen hielt.
Der rechte lag angewinkelt auf ihm, sodass seine offene Handfläche auf seinem Bauch lag, der sich ebenfalls hob und senkte.
Je länger ich ihn so betrachtete, umso stärker fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Wie konnte ich mich nur darauf einlassen? Ich hatte doch den Vorschlag gebracht unser inniges Verhältnis zu kappen und konnte dieses Versprechen selbst nicht einmal einhalten. Verdammt, dieser Mann hatte immens mehr Einfluss auf mich, selbst in einem ekelhaft betrunkenen Zustand, als ich es mir selbst eingestehen wollte.
Ich löste mich vorsichtig aus seinem Arm, darauf bedacht ihn nicht zu wecken.
Ein klarer Verstand war von Nöten und ich nahm mir vor diesen durch eine kühle Dusche am Morgen zu erreichen. Somit tapste ich die Treppen zu meinem Zimmer hinauf, stellte mich vis-a-vis zu meinem Kleiderschrank vor die Wahl ob ich an dem heutigen Tag wohl lieber eine weiße Bluse mit zarten, kaum sehbaren schwarzen Streifen kombiniert zu einer hellblauen Jeans anziehen solle oder doch lieber ein einfaches rotes, eng anliegendes T-Shirt mit einer weißer Hotpants tragen solle. Anschließen führten mich meine schwachen Beine in mein, durch die Morgensonne hell erleuchtetes, Bad und dort weiter unter die Dusche.
Unruhige Gedanken begleiteten diese Erfrischung. Leider ließen sich diese Gedanken nicht einfach von dem Wasser abwaschen.
Mein Verstand war nicht dazu in der Lage sich von Tim zu entfernen. Wie solle der Unterricht nur weiter verlaufen? Es war mittlerweile so viel vorgefallen und es stand so viel zwischen Tim und mir, dass es niemals möglich war nur einen klaren Gedanken zu fassen. Wie will Tim mir da etwas beibringen oder ich mir das merken?
Eine geschlagene Viertelstunde später war ich fertig geduscht, angezogen mit geföhnten Haaren und geputzten Zähnen bereit wieder zurück ins Wohnzimmer zu gehen.
Unten angekommen bemerkte ich einen wachen Tim auf dem Sofa mit seinem Smartphone in der Hand. Seine vollkommene Aufmerksamkeit war auf das kleine elektronische Ding gerichtet. Ich sah wie dessen Licht Tims Gesicht sacht einhüllte.
Schlagartig richtete sich sein Blick auf mich. Schließlich hatte er mich nun ebenfalls bemerkt. Ich schritt mit großen, jedoch entspannten Augen auf ihn zu und setzte mich zu ihm auf die Couch.
Er lehnte seinen Oberkörper leicht nach hinten um sein Smartphone angestrengt in seine beinahe zu enge Jeans-Hosentasche zu stecken.
Als er sein Werk vollendet hatte richtete er sein Angesicht zwar zu mir, meidete jedoch offenbar Augenkontakt zwischen uns.
War mir recht, da ich die Situation auch als äußerst unangenehm empfand.
„Wie soll ich das sagen-", begann Tim peinlich berührt und kratze sich am Hinterkopf, so als würde er nach einer passenden Formulierung am hinteren Teil seines Schädels graben.
„- ich sag's einfach geradeaus.", beschloss er unsicher.
Wie auf Knopfdruck hob sich seine Rübe an und er legte einen klaren Gesichtsausdruck auf. Auch den Augenkontakt mied er aus Respekt nicht mehr.
„Ich habe absolut keine Erinnerung mehr was passiert ist.", gab er ahnungslos zu.
Meine Gesichtszüge entglitten, die Mundwinkel meiner Selbst fielen schlagartig nach unten. Ein tiefer Blitz der Enttäuschung durchzog meinen geschwächten Körper.
Das wurde also aus dem „Was im Drogenrausch passiert bleibt zwar in Drogenrausch. Aber das hier ist keiner."
Ich schluckte meine innere Trauer schwer herunter.
„Aber irgendetwas muss passiert sein.", machte Tim überzeugt fest.
„Woher willst du das wissen?", fragte ich bockig wie ein kleines Kind.
„Nun ja.", schnaubte Tim ruhig „Ich bin bei dir und nicht Zuhause aufgewacht, außerdem hast du einen leichten Knutschfleck am Hals."
Erschrocken legte ich meine kalte Hand auf meinen anscheinend bunt gefärbten Hals.
Mir blieb keine andere Wahlmöglichkeit, also erzählte ich Tim von allem was passiert war.
Unter anderem auch von seiner Aussage „Was im Drogenrausch passiert bleibt zwar in Drogenrausch. Aber das hier ist keiner."
Hierbei entglitten seine Gesichtszüge ebenso wie meine ein paar Minuten zuvor.
„Ich wünschte, ich wäre nüchtern gewesen.", flüsterte Tim fassungslos vor sich hin. Seine Stimme war nicht mehr als ein Windhauch.
Ich war mir nicht sicher wie ich seine Aussage auffassen sollte. Bereute er alles oder wollte er einfach nur eine Erinnerung an das Geschehen?
„Dem ist aber nicht so.", antwortete ich gefasst vor mich hin starrend. Ich spürte eine tiefe Leere in meinem Inneren.
„Es tut mir sehr leid Dir solche Umstände gemacht zu haben. Das war nicht richtig von mir. Ich hätte mich besser im Griff haben sollen.", beichtete Tim voller Reue.
Mir fehlten jegliche Worte für diesen Vorfall. Mein Gegenüber schien dies allerdings nicht zu merken und gab mir mit seinem erwartungsvollen Blick das Gefühl, ich müsse darauf noch etwas erwidern.
Wie in Panik griff ich nach einer noch vollen Schachtel Kippen auf dem Wohnzimmertisch. Fast wäre mir diese vom glatten Glastisch gerutscht, doch ich konnte sie gerade noch halten.
In einem Schwung stand ich auf, wendete mich zur Terrasse und meinte gleichgültig „Du solltest wohl besser gehen."
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Nicht schon wieder er! 《Herr Bergmann FF》
Hayran Kurgu《Natürlich eine typische Herr Bergmann Fanfiction, in der er der Lehrer ist. Wer hätte denn was anderes erwartet?》 Mara gerät an die falschen Leute. Ihre schulische Leistung fällt immens ab und sie muss den verpassten Schulstoff mithilfe ihres Nachh...