《 16 - Was im Drogenrausch passiert bleibt zwar in Drogenrausch 》

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Müde tapste ich die Treppen herab. Die Uhr gab preis, dass es 6 Uhr zu sein schien. Wer wollte denn schon so früh etwas von mir?
Meine Mutter arbeitete bereits seit 5.30Uhr morgens, daher konnte sie es nicht sein, weil sie mal wieder ihre Schlüssel vergessen hatte oder dergleichen. Ich fühlte mich wie ein Stein, meine Gliedmaßen hingen schwer herab als ich vor der Haustüre angekommen war. Unscharf konnte ich eine große Gestalt hinter dem verschwommenen Glas der Türe erspähen.
Ein leises Gähnen rollte über meine Lippen bevor ich schließlich die Klinke der Türe herab drückte und meinem Selbst offenbarte wer den Weg zu meiner Türschwelle auf sich nahm.

Ich erschrak. Dort stand Tim mit tiefen Augenringen und roch penetrant nach Alkohol. Mit großen Augen starrte ich ihn an. Er stützte sich mit seinem rechten Arm angestrengt an der Hauswand ab, während er seinen Kopf hängen ließ. Er sah ziemlich erschöpft aus. Plötzlich war ich hellwach. Mühevoll hob mein Gegenüber seinen Kopf und zum ersten mal konnte ich seine geröteten Augen erblicken.
Ich fand meine Sprache nicht mehr. Tims sonst so perfekten Haar, schienen nun das Ebenbild eines Vogelnestes zu sein.
"Komm Mara, wir müssen Unterricht machen.", säuselte Tim lallend. Währenddessen taumelte er an mir vorbei in die Wohnung. Ich war wie versteinert. Nur langsam konnte ich die Tür schließen und mich zu Tim drehen, der gerade vergebens versuchte seine stinkende Jacke an die Gaderobe zu hängen.
Sollte ich ihn wieder rauswerfen? Nun ja er hatte kein Auto, er könnte überall landen. Dies sei viel zu gefährlich gewesen. Auch wenn ich tausende Dinge lieber getan hätte, musste ich mich nun um einen besoffenen Tim kümmern.
Ich nahm ihm seine Jacke ab und hing sie genervt an die Garderobe. Tim betrachtete mich staunend. Er verhielt sich wie ein Baby.
Auf einmal packte er mein Handgelenk fest und trötete für diese Uhrzeit viel zu laut:
"Komm der Unterricht wartet!" Und zog mich mit sich die Treppen hoch zu meinem Zimmer. Da Tim einerseits stärker als ich war und ich andererseits vollkommen überfordert von der Situation war, wehrte ich mich nicht. Ich fühlte mich wie in Trance. Schlief ich etwa noch?
Tim zog mich weiter in mein Zimmer. Woher kam plötzlich seine ihn berauschende Energie? Er schloss die Tür hinter uns.
"Soll ich dir was verraten?", flüsterte er mir laut zu. Ich nickte nur.
"Aber erzähls Mara nicht."
Innerlich schlug ich mir vor den Kopf. Ich nickte erneut.
"Ich will mit Mara gar keinen Unterricht machen." Einen Moment musterte er mich erschrocken.
"Moment! Du bist ja Mara.", stellte er fest.
Ein kleines Kichern entfleuchte meinen Lippen. Eigentlich war der betrunkene Tim auch ganz süß.
Sein Gesicht nahm die Farbe Rot vollkommen in sich auf.
„Wir werden jetzt auch keinen Unterricht machen.", sagte ich eindringlich und drückte ihn an seinem Rücken zu meinem Bett, drehte ihn herum und packte seine Schultern um ihn runter zu pressen, damit er sich setzte.
Mit großen Augen machte er das Spektakel mit ohne sich zu wehren.
„Du legst dich jetzt gefälligst hin und schläfst deinen Rausch aus.", gab ich ihm zu verstehen und drehte mich herum um meinen Weg ins Wohnzimmer auf mich zu nehmen.
„Moment!", kam es von Tim hinter mir.
Ich drehte mich erwartend um.
„Wo gehst du hin?", fragte er enttäuscht.
„Ins Wohnzimmer. Ich schlafe auf der Couch.", sagte ich, drehte mich dabei schließlich wieder um und ging schnell.
Als ich unten ankam nahm ich Platz auf der besagten Couch und legte mich unter die dort liegende Decke.
Es überraschte mich wie souverän ich gerade mit der Situation umgegangen war. Denn eigentlich war ich total überrumpelt.
Ich versuchte nicht daran zu denken, dass Tim gerade jederzeit mein Bett voll spucken könnte und schlief ein.

Ich erschrak. Ich wachte unsanft von einem merkwürdigen Geräusch auf. Und als ich wieder vollkommen bei Sinnen war, konnte ich auch ausmachen woher dieses Geräusch kam. Das warme Gefühl an meinem Rücken verriet mir, dass Tim sich zu mir gelegt hatte. Außerdem lag sein Arm um mich und diesen konnte ich wohl schwer übersehen.
Zunächst sträubte ich mich innerlich, gezwungen von meinem Verstand, gegen die Situation. Doch als ich Tims sanften Atem an meinem Nacken entlang rinnen spürte, wurde ich schwach. Ich schmiegte mich vorsichtig an den, vermutlich immer noch betrunkenen, Tim hinter mir und nahm seine warme, so wundervoll weiche Hand.
Zufrieden seufzte ich und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Auf einmal atmete Tim tief ein und seufzte verschlafen. Er schien wach zu werden.
Ich fuhr ganz liebevoll und sacht mit meinen Fingern über seine Hand.
Unerwartet spürte ich Tims Lippen über meinen Nacken und meinen Hals tänzeln.
Ich schloss meine Augen entspannt und streckte meinen Hals um Tim seine Arbeit zu erleichtern und ihm zu signalisieren, dass ich von seinem Handeln nicht abgeneigt war.
Seine Küsse waren sacht, fast wie Windhauche.
Er unterbrach sein verzauberndes Handeln kurz und ließ seine Lippen kurz über meinen Ohren stoppen.
„Was im Drogenrausch passiert bleibt zwar in Drogenrausch. Aber das hier ist keiner.", hauchte er.
Er wirkte so klar, als wäre er vorhin total nüchtern vor meiner Türe gestanden.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm. Als ich seine strahlenden Augen erblickte, dauerte es nur einen kleinen einnehmenden und innigen Moment bis seine Lippen auf meinen lagen.
„Kammerflimmern" hätte meinen Puls in diesem Moment am Besten beschrieben. Fest nahm ich seine Hand.
Ich hatte noch nie einen Menschen getroffen, der so liebevoll und mit so viel Gefühl küssen könnte wie Tim. Schnell drehte ich mich ihm ganz entgegen und legte meine Arme um seinen Nacken.
Wir tauschten keine innigen und verlangenden Zungenküsse aus, sondern wanderten auf dieser merkwürdigen Art Kuss zwischen normalen Küssen und Zungenküssen.
Der Fokuspunkt lag hierbei jedoch nur darauf wie liebevoll Tim zu mir war.
Sanft spürte ich wie seine Hand an meiner Wange lag und er mit seinem Daumen an der besagten Wange hin und her streifte.
Es musste doch etwas bedeuten wenn es uns trotz des Versprechens nicht mehr so viel Nähe zueinander aufzubauen aneinander zog wie Industriemagneten.
Es machte mich glücklich ihm so nah zu sein.

Wir lagen noch eine Weile so da und küssten einander liebevoll, bis wir uns beide dazu entschieden weiter zu schlafen.

Nicht schon wieder er! 《Herr Bergmann FF》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt