《 13 - er wollte es so 》

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„Sollten wir das überhaupt tun?", schnaubte ich verzweifelt.
Ich saß auf Tims Schoß und hatte meine Hände in seinem Nacken verkeilt. Tims Hände lagen behutsam an meiner Hüfte.
Er musterte meinen ratlosen Blick.
„Vielleicht nicht.", gestand er. Seine Miene verdunkelte sich traurig und er senkte seinen Blick.
„Jetzt sag mir aber ehrlich....hast du Gefühle für mich?", wollte ich schließlich wissen. Diese Frage hinterließ schon Brandmale auf meiner Seele, ich musste sie loswerden.
Tim wund seinen Kopf und scheute den Blickkontakt. Es war ihm unangenehm.
„Ich weiß es nicht.", beichtete er.
„Wie, du weißt es nicht? Du wirst doch wohl wissen ob du jemanden nur normal magst oder mehr.", stöhne ich genervt davon etwas gehört zu haben, was ich nicht hören wollte.
„Ja, ich weiß halt nicht ob ich damit denke-" er zeigte auf seinen Schritt
„oder damit." und klopfte auf seine Brust. Es schwang ein gereizter Unterton mit.
„Vielleicht sollten wir das wirklich lassen.", fauchte ich und schwang mich von seinem Schoß auf meinen Stuhl.
„Bist du sauer?", fragte mein Gegenüber kleinlaut. Ich hielt meinen Blick stur vor mich hin gerichtet.
„Sehe ich glücklich aus?", fragte ich rhetorisch.
„Lass uns Unterricht machen.", beendete Tim das Thema plötzlich eingeschnappt und kramte genervt sein Unterrichtsmaterial aus der Tasche.
„Wenn's sein muss.", stöhnte ich und tat es ihm gleich.
Den Unterricht über war die Stimmung sehr negativ. Ein Blinder hätte deutlich gemerkt, dass da etwas zwischen Tim und mir stand.
Wenn die Gelegenheit dazu bestand, checkte er auf seinem Smartphone die Uhrzeit.
Hatte er eine Verabredung heute Abend oder war er strikt von mir genervt?
„Packst du mal dein Handy weg?", bemerkte ich gereizt.
„Mach du doch deine Aufgaben. Ich bin hier der Lehrer, nicht du.", äußerte er gleichgültig ohne sein Gesicht der kleinen leuchtenden Maschine abzuwenden.
Er verhielt sich, als würde er von oben auf mich herab schauen - als wäre er etwas besseres.
Ich schnaubte verächtlich und stand auf.
Aufgebracht schritt ich zum Beistelltisch meines Bettes.
Diese Nachhilfestunde würde ich ohne eine Zigarette nicht überleben.
Somit schnappte ich mir den letzten Glimmstängel aus der kleinen Schachtel in der Schublade.
Es bereitete mir Unbehagen, dass die Packung nun leer war.
Ich ließ mich wieder auf dem Stuhl neben Tim nieder und steckte mir die Zigarette kurz hinter mein Ohr.
Aufmerksam ließ ich meinen Blick über den Schreibtisch schweifen. Hier irgendwo müsste mein Feuerzeug liegen.
Egal wie lange ich den Schreibtisch mit meinen Blicken analysierte, ich fand das Feuer nicht.
Auch Tim bemerkte langsam meinen suchenden Anblick, da er schließlich auch mal sein Gesicht von seinem Handy abwendete.
Kurz ließ er die Situation so stehen, doch dann stach ihm die Zigarette hinter meinem Ohr ins Auge.
Plötzlich nahm er sie sanft weg und steckte sie sich selbst an mit einem Feuerzeug, das sich noch kurz zuvor in seiner Hosentasche befand.
„Ey!", protestierte ich.
Diese Aktion war so unhöflich von ihm. Ein absolutes „no-Go"...zumal es meine letzte Zigarette war.
„Verdien sie dir doch.", lachte Tim.
Genervt rollte ich mit den Augen und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Ich spürte wie die Wut in mir leicht begann aufzuköcheln.
„Nein, du gibst mir jetzt zurück, was mir gehört.", meinte ich eindringlich und schaute Tim sehr böse an.
„Tu doch das selbe.", forderte er.
„Was meinst du?", fragte ich ahnungslos. Dieser Mann war ein Rätsel.
Nun rollte er mit den Augen und schnaubte.
„Ich zeig's dir.", meinte er geduldig.
Auf einmal kam Tim mir näher und ehe ich mich versah, küsste Tim mich sanft.
Auch wenn es kalt wirkte, doch bei diesem Kuss konnte ich nur an die Zigarette denken, die zwischen Tims Fingern ihren Platz fand.
Ich wollte sie jetzt und nicht ihn.
So schnell wie Tim seine Lippen auf meine platziert hatte, umso schneller löste ich mich wieder von ihm. Ich hoffte, dass er merken würde, dass ich in diesem Moment nicht bei ihm war mit meinen Gedanken.
Tim steckte mir die Zigarette behutsam zwischen die rosigen Lippen.
Endlich.
„Übrigens gehöre ich dir nicht.", erklärte ich ruhig, während ich den Rauch meiner Zigarette entweichen ließ.
Tim antwortete darauf nichts.
Er wendete sich dem Thema ab und fragte mich provokant, ob ich denn meine Aufgaben nun erledigt hatte.
Dies verneinte ich und nahm nochmal einen tiefen Zug von der Zigarette.
Tim stahl mir meinen heißgeliebten Glimmstängel erneut. Ich hätte ihm in sein dummes Gesicht schlagen können.
„Was soll das schon wieder?", fauchte ich überreizt. Es fiel mir schwer meine Fassung zu behalten. Meine Fäuste waren geballt und jederzeit dazu bereit zuzuschlagen.
Meine Miene strahle Wut aus. Was fiel Tim denn ein das zu tun?!
„Mach deine Aufgaben.", meinte dieser. Er schien in sich selbst zu ruhen. Ich jagte ihm keine Angst ein.
Ruhig sprach er weiter: „Komm runter, okay? Du bekommst nacher einen Joint."
Bei dem Wort „Joint" begann mein aufgebrachtes Herz wieder im positiven Sinne zu pulsieren.
„Na gut.", preschte es genervt aus mir.
Ich machte mich wieder an die Arbeit.
Ja, Drogen waren wohl ein gutes Druckmittel für mich. Vielleicht hätte ich mir damals mehr Gedanken darüber machen sollen.
Ich hatte wohl unbewusst eine Sucht entwickelt.
Nach Zehn weiteren Minuten der konzentrierten Arbeit, war die letzte Aufgabe auch geschafft und ich lehnte mich schnaubend zurück.
Erwartend schaute ich meinen Lehrer an.
„Erstmal wird kontrolliert.", meinte er.
Er strahlte so eine unfassbare Ruhe aus. Es faszinierte mich.
Ich beobachte ihn dabei wie er das Blatt sorgfältig kontrollierte.
Tim wies mich auf einen kleinen Fehler hin. Wir korrigierten ihn gemeinsam indem wir ihn analysierten. Ansonsten fand Tim keine Fehler mehr.
„Bekomme ich denn jetzt den Joint?", fragte ich dringlich.
Tim nickte lächelnd, mache aber keine Regung.
„Ja und wo bleib er?", hakte ich nach.
„Such ihn doch."
„Das ist nicht dein Ernst?"
„Doch."
Tims süffisantes Grinsen brachte mich endgültig zur Weißglut.
„Rück jetzt sofort das Zeug raus.", grummelte ich eindringlich und hielt ihm meine geöffnete Handfläche entgegen.
„Such's."
„Wenn du mir das nicht sofort gibst, dann kann ich für nichts mehr garantieren.", meinte ich todernst.
Es entstand eine brenzlige Situation.
Ich war ein Junkie, der seinen Stoff nicht bekam und ein hohes Aggressionspotential an den Tag legte.
„Na gut, ich geb dir einen Tipp- "
„Nein kein Tipp! Geb's mir jetzt sofort!"
Wut hinterließ immer stärkere Brandmale auf meinem Gemüt.
„Wie? Ich soll's dir geben?", grinste Tim noch viel breiter und zog seine Rechte Augenbraue hoch, während er mich musterte.
„Jetzt reichts!", brüllte ich schließlich laut.
Er wollte es so - jetzt hatte er es übertrieben...

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So das war jetzt mein erstes wirklich NEU Geschriebenes Kapitel nach Monaten.
Lasst doch mal ein Vote und eure Meinung in den Kommentaren da. :)

Nicht schon wieder er! 《Herr Bergmann FF》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt