Ich türmte mich wütend vor Tim auf, der immer noch seelenruhig auf seinem Stuhl saß.
Er schien nicht vor zu haben auch nur eine Regung zu machen. Doch plötzlich stand er unerwartet auf. Seine Ruhe verlor er dabei keineswegs.
In sich ruhend betrachtete er uns und bemerkte schmunzelnd: „Denkst du echt du könntest mich umhauen?"
Und wenn ich in diesem Moment so an mir und Tim herabschaute, so bemerkte ich wohl schmerzlichst, dass ich hier die halbe Portion war.
Mein Gegenüber war einiges größer als ich, ein Whums und ich wäre erdbodengleich.
Er verunsicherte mich, jedoch durfte ich mir dies auf keinen Fall ansehen lassen, nein im Gegenteil.
Ich kratzte den restlichen Mut in mir zusammen und schubste Tim, während ein energisches „Gib mir jetzt das Zeug!" meine Lippen verließ.
Logischerweise gelang es mir nicht einmal ansatzweise Tim zum Fallen zu bringen.
Er lachte über diesen Fakt.
„Weißt du, dass du heiß aussiehst wenn du so wütend bist?", grinste mein Gegenüber.
„Ach sei doch still.", grummelte ich.
„Doch das bist du wirklich.", beharrte Tim auf seiner Meinung und startete Annäherungsversuche.
Behutsam legte er seine Hand an eine meiner geballten Fäuste.
Wie in Panik wechselte mein Blick zwischen unseren Händen und seinem Gesicht.
„Schau mich an.", flüsterte Tim.
Ich tat was er sagte. Warum war ich ihm gegenüber schon wieder so handzahm?
„Jetzt lass mal locker.", wisperte er weiter und legte seinen Blick kurz hinweisend auf meine Hand.
Aufgewühlt beschrieb mein Gemüt am Besten.
Im einen Moment war ich noch aufgebracht und kurz davor Tim den Kopf abzuschlagen und nun wurde ich immer schwächer.
Es steckte nun keine Kraft in meiner Faust, doch geballt war sie nach wie vor.
Immer klarer wurde die Situation vor meinen Augen.
Tim war dabei mein Herz erweichen zu lassen um dieser brenzligen Situation zu entweichen.
In einem Ruck entzog ich meine Hand, die der Tim seinen, während mein Blick wütend in seinem Augen lag.
Plötzlich vollzog mein Gegenüber eine 180 Grad Wendung.
Ich sah wie sich seine Gelassenheit in vollkommene Gleichgültigkeit entwickelte.
Er griff in seine Hosentasche, zog dort den Joint hervor und warf ihn mir mit den Worten „Da hast du ihn. Ich geh' jetzt wohl besser." rücksichtslos entgegen.
Was war nun geschehen?
Sein spontaner Stimmungsumschwung bereitete mir großes Unbehagen.
Wie gelähmt stand ich auf der Stelle - ich hob ja nicht einmal den Joint auf - und beobachtete Tim.
Mein Gesicht wurde von leicht geöffneten Lippen und großen, gespannten Augen geziert. Die Wut in mir war verflogen und Ungewissheit nahm den gewonnenen Platz ein.
Tim nahm seine Jacke vom Stuhl, ohne mich anzusehen.
Er streifte sie sich über und machte Anstalten seine Tasche zu packen.
„Was ist mit - du kiffst nur noch mit mir?", fragte ich kleinlaut und voller Ehrfurcht vor der Reaktion meines Gegenübers.
Tim wendete sein Angesicht zu mir. Ich war mir nicht sicher ob ich dies als gut empfinden sollte oder Angst haben sollte.
Er ließ seine Tasche wieder auf den Boden nieder.
Zu meiner Aussage äußerte er sich jedoch trotzdem nicht. Er schaute mich lediglich erwartend an. Somit tat ich einen Schritt, der sehr gewagt erschien.
Ich machte einen großen Schritt auf ihn zu und schloss seinen Oberkörper in meine Arme. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust.
Zunächst verharrten seine Arme weiterhin an seinen Seiten hängend.
Zögernd hob ich meinen schüchternen Blick zu Tim. Dieser schaute mich ebenfalls an.
Sein Blick schien sehr unbeeindruckt und mich nahm das Gefühl ein, dass ich ihn so kaum besänftigen konnte.
Langsam nahm ich meine um ihn geschlungenen Arme kleinlaut zu mir zurück. Sein unveränderter Blick harrte dabei weiterhin auf mir.
Ich tat einem Schritt zurück. Meine Augen waren an seine gefesselt. Ich fühlte mich plötzlich als wäre Tim Zehn Meter größer als ich. Ich spürte die mächtige Ehrfurcht in jeder Zelle meines Körpers. Angst verspürte ich nicht davor, dass er mir etwas antun könnte oder derartigem, sondern vor seiner emotionalen Ablehnung.
Ich griff ohne meinen Blick vom ihm abzuwenden zu dem Joint auf dem Schreibtisch zu meiner Linken.
Ich hatte nach wie vor noch kein Feuerzeug, sondern nur den Joint. Ich war auf Tim hierfür angewiesen. Würde er den Schritt auf mich zukommen?
Nervös hielt ich ihm den Joint mit fragenden Blick entgegen.
Hier ging es um mehr als ein bisschen idiotisches Gas. Der Johnny zwischen meinen Fingern stand für unser Gefühl der Verbundenheit. Dass ich ihn Tim entgegen hielt sollte mein Entgegenkommen symbolisieren und die Tatsache ob er mein Angebot annehmen würde zeigte ob auch er mir entgegen kommen wollte.
Er betrachtete mich weiterhin mit leerem Blick.
Ich verzweifelte innerlich.
Er schien mein Angebot nicht anzunehmen.
"Es tut mir leid.", sprach ich seicht.
"Liebe hat die ganze Sache komplizierter gemacht als sie seim sollte Tim."
Meine Stimme nahm bei diesem Satz eine brüchige Farbe an.
Meine Mimik verriet meine Reue.
"Und auch die Drogen.", beendete ich meine Aussage.
Ich ließ eine kurze Pause für sich sprechen in der ich den Joint innig betrachtete und schließlich mit meiner Hand sinken ließ.
"Ich möchte nicht das was hier im Raum steht zu schnell verblühen lassen. Ich möchte kein Ende bevor etwas überhaupt richtig begonnen hat."
Tränen stahlen sich ihren Weg über meine Wangen.
Tims Blick war mittlerweile von unbeeindruckt zu gespannt gewandelt und ich wusste ich hätte seine volle Aufmerksamkeit für mich.
"Aber falls es nicht einmal die Chance hat etwas zu werden, weil du nicht weißt ob du mit dem Herzen oder mit dem Schwanz denkst und wir ständig aneinander geraten, möchte ich unsere Beziehung zueinander nicht weiterhin belasten."
Tim schien über mein Gesagtes nachzudenken und ich konnte seine verfehlten Ansätze einer Antwort spüren obwohl er noch nichts sagte. Er wusste nicht was er sagen sollte. Es verschlug ihm die Sprache.
"Wir sollten das wohl vorerst unterlassen mit dem Drogenkonsum und unser Verhältnis auf ein Lehrer-Schüler Verhältnis beschränken bis wir unsere Gefühle geordnet haben.", sprach ich gefasst und angestrengt keine Tränen zu vergießen. Dabei nahm ich seine offene Handfläche, legte den Joint in sie, schloss seine Hand und ließ sie wieder los. Sie fiel schwer wieder dort hin wo sie zuvor ruhte an seiner Seite.
Tims Augen schienen wirklich gebrochen. Sie strahlten nicht mehr. Er verdaute schwer.
"Ich sage das nicht weil ich ein Uns ausschließen möchte, sondern um das Uns zu sichern. Verstehst du?"
Ich behielt so viel Fassung und Ruhe, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte.
"Du möchtest nichts sagen?", fragte ich den aufgelösten Tim erwartungsvoll.
Innerlich hoffte ich natürlich sehnlichst auf ein "Ich will dich! Ich werde alles daran setzen das Uns zu erhalten und aufblühen zu lassen.", doch die Realität lässt einen doch härter auf den Grund der Tatsachen stolpern, als man wünscht.
Mein Gegenüber flüsterte demütig: "Du hast vermutlich Recht."
Mehr brachte er nicht über die zitternden Lippen.
Der Joint fand seinen Weg in Tims Hosentasche.
Da standen wir beide - seelisch erschöpft - uns gegenseitig gebrochen in die Augen schauend und immernoch am selben Platz.
Mittlerweile fühlte ich mich als seien wir auf einer Augenhöhe.
Tim nahm seine Sachen schweren Herzens wieder zusammen und verließ das Haus.
DU LIEST GERADE
Nicht schon wieder er! 《Herr Bergmann FF》
Fanfiction《Natürlich eine typische Herr Bergmann Fanfiction, in der er der Lehrer ist. Wer hätte denn was anderes erwartet?》 Mara gerät an die falschen Leute. Ihre schulische Leistung fällt immens ab und sie muss den verpassten Schulstoff mithilfe ihres Nachh...