Kapitel 16

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Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war ich in einem schwach beleuchteten Raum. Gerade als ich aufstehen wollte, bemerkte ich, dass meine Hände gefesselt waren. "Hallo?!!" In dem Moment betraten Sebastian und eine Geschalt, die ich nicht erkennen konnte, den Raum. "Sebastian! Hilf mir!" "Ich denke nicht, dass er das tun wird.", hörte ich Valentines Stimme als die Gestalt hinter ihm ins Licht trat und ich erkennen konnte, dass es tatsächlich Valentine war. Tatsächlich rührte er sich nicht von der Stelle und machte nicht die geringste Andeutung seinen Vater verletzen oder bekämpfen zu wollen. "Sebastian! Jetzt tu doch endlich was!" Ich starrte ihn verzweifelt an, doch er rührte sich immer noch keinen Millimeter und Valentine lachte triumphierend auf. "Sie es ein, Kleine. Er wird dir nicht helfen. Weil er dich ganz einfach nicht liebt und auch nie geliebt hat. Hast du wirklich gedacht mein Sohn könnte sich in so eine dreckige kleine Schattenwelterin verlieben?" Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich versuchte sie so gut wie möglich zu verbergen. "Sag dass das nicht war ist!", rief ich verzweifelt. "Das einzige, was ich je von dir wollte, war nah genug an dich ranzukommen, damit du mir vertraust, was sich bei dem weiteren Verlauf des Plans jedoch als überflüssig herausgestellt hat.", erklärte Sebastian mir hämisch grinsend. "Ich hätte dich einfach umbringen sollen, als dieses scheiß Dämonenblut in mir mich kontroll-", schlagartig unterbrach ich mich, als ich Valentines interessierten Gesichtsausdruck sah. "Was hast du gerade gesagt? Davon hat mir mein Sohn ja gar nicht erzählt. Interessant, wenn es soweit  geht, dann musst ja eine beträchtliche Menge Dämonenblut in deinen Adern fließen, was dich als sehr mächtige Hexenmeisterin auszeichnen würde. Herzlichen Glückwunsch Bonnie! Du hast mir gerade einen Grund gegeben, dich doch nicht so bald umzubringen, was natürlich nicht heißt, dass wir dir nicht wehtun. Sowohl körperlich, als auch seelisch." Mit diesen Worten trat mir Sebastian fest gegen die Rippen und ein lautes Knacken hallte im ganzen Raum wieder. Ich schrie vor Schmerz laut auf und Valentine und Sebastian lächelten mich hinterlistig an. In diesem Moment gab es keinen Zweifel daran, dass die beiden Vater und Sohn waren. "Dad hatte recht mit dir. Du bist ein hinterlistiges Arschloch. Genau wie dein Vater." Ein weiterer Tritt von Sebastian und ein gequälter Schmerzensschrei meinerseits folgten, ehe die beiden den Raum verließen und ich schließlich doch zu weinen begann. Wie konnte er mir das nur antun. Hab ich wirklich gedacht, dass ein Schattenjäger wie er so eine kleine naive unnötige Schattenweltlerin wie mich lieben könnte?

Ich konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, bis Sebastian den Raum wieder betrat und auf mich zukam. Er löste die Fesseln, die meine Hände hinter meinem Rücken hielten und legte mir neue an. Er zog mich rücksichtslos auf die Beine und ich versuchte den aufkommenden Schmerz so gut wie möglich zu unterdrücken. Ich folgte ihm widerstandslos, einfach aus Angst noch mehr verletzt zu werden. Nach einer Weile waren wir anscheinend angekommen und er stieß mich in einen Raum, wo ich nach Luft schnappend auf dem Boden ankam. Langsam drehte ich mich auf den Rücken und sah Valentine vor mir stehen. "Was willst du von mir?", fragte ich ruhig  und erinnerte mich an die Fähigkeit, die ich vor ein paar Tagen entdeckt hatte. Ich ließ einen dünnen Dornenstrang bis zu den Fesseln wachsen und versuchte das Schloss zu knacken. "Nun ja, da ich jetzt weiß, dass du mächtiger sein musst, werden wir zuerst herausfinden, was genau du alles kannst und-" "Vater? Sie sieht nicht gut aus.", unterbrach Sebastian seinen Vater. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich immer schwerer atmete und nun fast keine Luft mehr bekam. Sebastian kam auf mich zu und kniete sich vor mir hin, ehe er begann meine Rippen abzutasten, bis ich scharf die Luft einsog und vor Schmerzen zusammenzuckte. "Ihre gebrochene Rippe hat sich in ihre Lunge gebohrt. Wenn wir das nicht-" "Höre ich da etwa Gefühle heraus, Sebastian?", unterbrach Valentine ihn. "Nein Vater. Jedoch wird sie uns ziemlich wenig nutzen, sollte sie jetzt sterben." "Bring sie nach oben und kümmert dich um sie." Sebastian löste meine Fesseln und flüsterte mir etwas ins Ohr. "Ich ignoriere mal die Dornen und deinen Versuch dich selbst zu befreien." Er hob mich hoch und unwillkürlich lehnte ich mich gegen seine Brust, ehe mich die Dunkelheit umfing und ich das Bewusstsein verlor.

"Geh von Bonnie weg!!", hörte ich die angespannte Stimme des blauäugigen Schattenjägers und kurz drauf folgte auf schon das Geräusch aufeinandertreffender Schwerter. "Hey, Kleine. Mach die Augen auf!", sagte mein Vater und ich öffnete meine dunkelbraune Augen. Neben Magnus tauchte Alecs Gesicht auf und beide lächelten mich an. "Wir sind so froh dich endlich gefunden haben." "W-Woher wusstet ihr überhaupt, dass ich entführt wurde?" "Bonnie du warst zwei Tage weg." "Zwei Tage?!" "Ja aber jetzt müssen wir dich hier mal rausschaffen." Alec legt mir vorsichtig einen Arm unter die Knie und meinen Oberkörper und hob mich hoch. Ich lehnte mich gegen ihn und er ging mit Magnus durch ein Portal. Behutsam legte er mich auf mein Bett. "Ruh dich etwas aus Bonnie. Es wird noch ein wenig dauern bis es dir wieder komplett gut geht." Ich nickte und spürte nur noch wie mir die Decke über den Körper gezogen wurde, ehe ich in einen tiefen Schlaf sank.

An unusual warlock {STOPPED}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt