Es war nie Cro der vor mir stand, wenn ich dich sah. Es war nie Cro, der mir seine Lieder vorsang. Cro gab mir nie ein Privatkonzert.
Es warst immer nur du. Es war deine Stimme, es waren deine Augen und deine Lügen.
Wenn du allerdings zur Arbeit gingst, war Carlo verschwunden und der berühmte Cro erschien. Nicht für mich, allerdings war es für die anderen so. Ich hatte es von ihnen gehört. Du konntest auch mal anders sein. Das hatte ich verdrängt.
Für mich warst du immer nur Carlo. Weshalb bei mir dein Geheimnis auch sicher war. Du hattest davor keine Angst, es mir zu verraten. Trotzdem hast du gezögert. Sollte ich das verstehen? Wäre es anders nicht leichter für dich gewesen mich um den Finger zu wickeln? Du warst berühmt und dass hätte vieles einfacher gemacht. Meinst du nicht? Vor allem da du danach ein ganz anderer Mensch warst. Du warst auf einmal ganz und gar die Person, die man seinen Eltern vorstellte. Komisch nicht? Deine Fassade bröckelte. Du hast mir Einblicke in dein Leben gegeben. Warst gar nicht mehr so hart.Trotzdem hatte ich dich nicht komisch angesehen, hatte mich gleich gefangenen, nachdem mir dein Künstlername zu Ohren kam. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Ja, du warst berühmt. Doch eigentlich, eigentlich warst du immer noch Carlo von der Bar.
Du hingegen sahst mich so an, als wäre ich eine Fremde. Als hättest du noch nie mit mir gesprochen.
War ich denn das? War ich das nur, weil du meinen Bruder kanntest? Du wärst für mich auch niemand anderes gewesen, hätte ich Benno zuvor gekannt oder auch Jule.
War ich das, weil er mich anders nannte?
Ich hatte dir alles erzählt und du betrachtest mich weiterhin wie ein Alien. Du wusstest Dinge, die hatte ich niemanden sonst erzählt. Nicht einmal Kathy wusste von meiner Adoption. Und dass du mich so ansahst, war das schlimmste, was diese Woche passiert war.
Hättest du nicht wenigstens so tun können, als würde es dir nichts ausmachen, als gäbe es weiterhin keine Unterschiede zwischen uns? Hättest du mich nicht normal ansehen können? Deine bemitleidenden Blicke benötigte ich nicht. Ich hatte mich mit allem abgefunden. Ich hatte bereits meinen Neuanfang gefunden. Warum konntest du das nicht akzeptieren? Ich war glücklich mit der Situation. Es war normal für mich und ich vermisste den Mann, der mich in den Arm genommen hatte. Den Mann, der meinte er wäre für mich da. Ich sollte mich in dich verlieben nicht war? Das Spiel wollte es so. Allerdings hast du in diesem Moment nichts gemacht, was dich deinem Ziel näher gebracht hätte. Warum denn nicht?Ich weiß, dass du über meinen eigentlichen Namen überrascht warst. Ich habe deine Arme um mich herum vermisst und dadurch mein Gleichgewicht verloren. Eines musst du wissen. Ich hieß nie Melanie. Es war nur ein Name, der mir eine Fremde gegeben hatte. Meine Mutter nannte mich immer Lina. Würdest du anders heißen, weil auf so ner beschissenen Urkunde der falsche Name steht? Nein, Carlo würdest du nicht. Und der Brief geht immer noch an dich, auch wenn er an Cro gesendet wurde. Weil Namen keine große Bedeutung haben. Verstehst du das?
Meine Mutter hatte mir diesen Namen gegeben. Ich war glücklich mit ihm und den andere Name benutzte nur Julian. Er tat es um mich zu quälen. Warum musstest du mitmachen? Steh zu der Frau, die dir alles anvertraute.
Du und Julian, ihr spracht in der Nacht miteinander. Ich habe euch gehört. Deine Wände waren gar nicht Mal so dick. Sie waren sogar ziemlich dünn und ich hörte dir gerne zu, wenn du leise deine Lieder sangst.
Ihr spracht über mich nicht wahr? Und ich verstand außer meinem Namen rein gar nichts. Ich wollte nicht zuhören, nicht deine Stimme hören. Du hast mich verraten, hast mich nach oben geschickt wie ein kleines Kind.
Am morgen war Julian verschwunden und du sahst mich lächelnd an. Dein Ausdruck war normal. Die Situation hingegen nicht. Irgendwas war vorgefallen und ich würde es nie erfahren. Diese Nacht war ein Rätsel für mich. Ich hätte alles wissen können. Ich hätte all euren Worten lauschen können. Hab ich aber nicht und deshalb seit ihr zwei die einzigen, die je wissen werdet, was hinter dieser Tür passiert ist.
Außer es stimmt wirklich, dass Wände Ohren haben.
Oder meinst du nicht, Cro?
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wunderschöne Lügengeschichten (Cro Ff)
FanficIn manchen Augen kann man sich verlieren. In seinen jedoch ertrank ich. Je länger man sie sich ansah, je mehr bemerkte man die Ehrlichkeit in ihnen, aber noch mehr erkannte man all seine Lügen. Jede einzelne Lüge stand für eine Besonderheit in seine...