TdV-21 Die Gruft

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PROFESSOR ABRONSIUS:

An so einem Tag.

ALFRED:

An so einem Tag.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Erklärte Newton die Physik.
An so einem Tag.

ALFRED:

An so einem Tag.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Schrieb Mozart seine Nachtmusik.

ALFRED:

An so einem Tag.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Kam mit einem Schlag Columbus auf den Eiertrick.

ALFRED:


Und Ikarus dachte er könnte fliegen.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Und Daniel ist in die Grube gestiegen.

ALFRED:

Wäre es in diesem Keller nur ein wenig heller,
folgte ich voll Zuversicht meiner Pflicht.
Wär die Gruft nicht so abscheulich
und der Duft nicht gräulich,
wär ich unerschütterlich,
aber so geb' ich zu ich fürchte mich.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Da unten da steh'n, nicht zu überseh'n ,
die Ziele unserer Mission.
Wie ich es erseh, hier runterzugeh'n

zum Zweck genau'rer Inspektion.

ALFRED:

Was muss jetzt gescheh'n.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Was muss jetzt gescheh'n.

BEIDE:

Aktion gemäß der Instruktion.

ALFRED:

Wir sollten erst üben und es verschieben.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Dies ist die Stunde jetzt oder nie.

ALFRED:

Aber Professor, ich...

PROFESSOR ABRONSIUS:

Pst!
Wunderbar!

Hähä, ha.
Wir klettern jetzt da hinunter.

ALFRED:

Da hinunter?

PROFESSOR ABRONSIUS:

Ja, selbstverständlich.
Schnurstracks.
Ähh, ähh ... du zuerst.

ALFRED:

Was, ich?!

PROFESSOR ABRONSIUS:

Ja.
Tasche.

ALFRED:

Tasche.
PROFESSOR ABRONSIUS:


Runter.

ALFRED:

Runter?

PROFESSOR ABRONSIUS:

Na, runter!

Mmh.

Mmh.

Bsssst!
Willst du, dass der Bucklige uns hört?
Still da unten.
Achtung, jetzt komm ich.

ALFRED:

Was? Nein!
Nein, Professor!

Halt, halt!

PROFESSOR ABRONSIUS:

Ahh
Ich häng fest.

Ich ähh ähh.
Eh, na so hilf mir doch Junge.
Ah, aber doch nicht so.
Hä, ach so geht das nicht, du wirst es allein machen müssen.

ALFRED:

Was, allein?

PROFESSOR ABRONSIUS:

Ja, na stell dich nicht so an.
Du musst ihnen die Herzen durchstoßen.

ALFRED:

Die Herzen durchstoßen?
Ei Professor, alles, aber ich kann das nicht.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Bsst!
Sei kein Waschlappen!
Öffne die Särge.

ALFRED:

Die Särge?

PROFESSOR ABRONSIUS:

Na, denk an Chagals Tochter.
Den Deckel weg.
Und, wer liegt drin?

ALFRED:

Seine Exzellenz!

PROFESSOR ABRONSIUS:

Gut!

Hä, hä, hä.

Schnell der andere.

So.
Wer ist es?

ALFRED:

Der Sohn.

PROFESSOR ABRONSIUS:
Ahh!
Jetzt schnell zur Tasche

ALFRED:

Zur Tasche.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Nimm den Hammer und einen Pflock raus.

ALFRED:

Hammer, Pflock.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Brav, und jetzt schnell rauf zum Grafen.

ALFRED:

Grafen.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Jetzt setzt du den Pflock...

ALFRED:

...zwischen die sechste und die siebte...

PROFESSOR ABRONSIUS:

Na?

...Rippe!!!

ALFRED:

Rippe.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Richtig, beeil dich.
Aber doch nicht so!
Pass doch auf, du Dummkopf!
Anders rum!
Los jetzt.
Eins, zwei, drei, na zum Donnerwetter drei, drei!

ALFRED:

Ich kann das nicht.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Meuterei!
Schämst du dich denn gar nicht?

ALFRED:

Doch schon, aber ich kann es trotzdem nicht.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Na, dann werde ich...

ALFRED:

Professor?

PROFESSOR ABRONSIUS:

Euh, euh.

Barmherziger.
Ach, es hat keinen Sinn mit dir!
Komm wieder rauf.
Sapperlott.
Alles muss man selber machen.
Ein Jammer ist das mit der heutigen Jugend.
Kein Mumm mehr in den Knochen.
Lasch und verweichlicht!
Nicht in der Lage sich am Riemen zu reißen, wenn's um's Ganze geht.
Komm rauf und zieh mich wieder hoch.

Trödel nicht!
Träumst du schon wieder oder was?
Glaubst du vielleicht, es macht Spaß hier ewig rumzuhängen?
Also eins muss ich dir schon sagen mein Junge, in der Theorie bist du ja schon recht brav, aber in der Praxis, da happert es leider noch gewaltig.
Ja so hilf mir wenigstens hoch, Lümmel!

Ähh.
Kehrt marsch, marsch.
Du wirst noch viel üben müssen, bis du mal in meine Fußstapfen treten kannst.

ALFRED:

Ich weiß, Professor.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Das war heute leider eher eine Blamage mit dir, mein Junge.

ALFRED:

Es tut mir leid, Professor.

PROFESSOR ABRONSIUS:

Das muss ich leider schon sagen.


CHAGAL:

Schluss jetzt mit dem Schlummer.

MAGDA:

Was soll das Gebummer?

CHAGAL:

Hast du den Ball vergessen?
Zeit zum Aufstehen.

MAGDA:

Den Ball?

Vergiss es, da kommst du nicht rein.

CHAGAL:

Wieso?

MAGDA:

Gesichtskontrolle.

CHAGAL:

Nebbich, dann schlafen wir noch eine Runde zusammen.

MAGDA:

Du solltest dich was schämen, Chagal.

CHAGAL:

Ich?

Warum?

MAGDA:

Mir in den Hals beißen, mein Blut saugen.

CHAGAL:

Na und?

Warum soll ich denn dein Blut nicht saugen?
Andre saugen schließlich auch an mir.
Ob mit Zähnen oder Engelsaugen,
jeder Mensch ist nur ein Säugetier.

Was fast jeder tut ist doch kein Laster.
Wer mal Blut geleckt hat möchte mehr.
Mehr Vergnügen, mehr Erfolg, mehr Zaster.
Stets ist jeder hinter jedem her.

Wer nicht zerschlissen werden will,
der lernt sich durchzubeißen.
Wer nicht beschissen werden will ,
muss andere bescheissen.

Darum saug dir Mut an,
etwas frisches Blut kann dir nicht schaden
mir nicht schaden.
Saug dich satt, anstatt zu klagen!

MAGDA:

Als ich noch lebte fand ich dich fies.
Doch seit du an mir saugst, find ich dich beinah süß.

Geil zu sein ist komisch,
geil zu sein ist komisch.

Dein gezerr an meinem Mieder,
und dein Gehen war mir zuwider.
Jetzt ersehn ich deinen Kuss,
dreimal täglich ist ein Muss.
Ah!

KOUKOL:

Schlaf, schlafen!

Schlafuns!

Rrr!


CHAGAL:

Was ist dabei?

Jeder saugt jeden aus,
das ist das Gesetz dieser Welt.

Jeder nimmt sich von jedem das,

was ihm am besten gefällt.
Wenn es kein Blut ist, ist es Liebe oder Geld.

BEIDE:
Mmmh .

Jeder nimmt sich von jedem das,

was ihn am besten gefällt.
Wenn es kein Blut ist, ist es Liebe oder Geld.

Hähä!

Ahh!


Musical - Songtexte IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt