Kapitel 119 [trigger warning!]

708 32 12
                                    

[! Achtung!
Ich spreche ein ganz deutliches Trigger warning aus! In diesem Kapitel beschreibe ich Selbstverletzende Situationen und Suizidversuche! Wer soetwas nicht lesen kann, lässt es bitte lieber!
An die anderen:
Schaut euch das Video an, dass ich nachher einfügen werde, es ist wichtig für die Story.
Stay safe❤]
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
-6 Monate später-

Es ist eine lange Zeit vergangen.
Vieles und auch gar nichts ist passiert.
Ich bin seit fast einem Jahr hier in Deutschland, krass, wie schnell die Zeit vergeht.
Ich werde bald Abi machen, in genau sieben Monaten. Und ich habe Angst.
Ich werde in fünf Wochen 18.
Auch davor habe ich Angst.

Aber am meisten habe ich Angst vor mir selber.
Es ist schlimmer geworden...wovon ich rede, wisst ihr ganz genau.
Ja klar, Roman ist für mich da.
Aber auch er kann mich nicht reparieren und aus dieser dunklen Welt rausholen, in der ich so gerne bin.

Ich lehne meinen Kopf gegen das kalte Fenster meines Zimmers und lasse die Tränen laufen.
Ich sitze hier fast jede Nacht.
Every fucking night.
Laut atme ich aus und lasse eineverzweifelten Ton los.
Ich raufe mir die Haare.
"Ich kann nicht mehr", weine ich.
Seid still...hört auf...
Zitternd laufe ich ihm Zimmer umher.
Immer noch weinend.
Immer noch schreien die Stimmen.

Und dann wirds ruhig.
Ich bleibe stehen, die Tränen hören auf zu fließen.
Langsam gehe ich an meinen Tisch, setze mich.
Nehme mir Blätter und einen Stift und beginne zu schreiben.
Ich schreibe und ich schreibe, am Ende stecke ich die Blätter in einen Umschlag und schreibe einen Namen darauf.
Den Brief stecke ich in meine hintere Hosentasche.
Dann gehe ich ins Bad und mache ein kleines Licht an.
Das Wandschränkchen wird geöffnet und ich hole eine Dose raus.
Diese stelle ich an den Badewannenbeckenrand, daneben eine andere, metallische Dose.

Jetzt stehe ich wieder in meinem Zimmer.
Emotionslos sehe ich mich um, bis auf einmal TJ angelaufen kommt.
Ich bücke mich zu ihm herunter und umarme ihn.
Ganz, ganz fest.
Tränen beginnen wieder zu fließen.
"Ich liebe dich", murmele ich,"ich liebe dich mein großer."
Und damit lasse ich ihn raus aus meinem Zimmer und schließe dann die Tür.
Mein Handy vibriert.

Meine Augen füllen sich mit noch mehr Tränen und ich beginne zu tippen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


Meine Augen füllen sich mit noch mehr Tränen und ich beginne zu tippen.
Sein Internet ist aus, er wird die Nachrichten erst in vielen Stunden sehen...


Ich schluchze weiter, und mache dann mein Handy aus.
Ich bin wieder im Bad, schließe die Tür hinter mir.
Dann stelle ich mich vor den Spiegel und sehe mich an.
Blaue Augen, die mal gestrahlt haben wie die Sonne.
Jetzt sind sie stumpf und glanzlos.
Was bin ich überhaupt noch?
Ich bin eine Schande für jeden.
Ich drehe mich weg und setze mich auf den Boden.
Ich hole den Brief heraus und streiche vorsichtig darüber.
Sachte lege ich ihn neben mich und greife dann zu der ersten Dose.
Ich schütte die Schlaftabletten in meine Hand und nach und nach schlucke ich jede herunter.
Bei meinen letzten Selbstmordversuchen habe ich entweder versucht mit Tabletten umzubringen oder die Pulsader aufzuschneiden.
Jetzt mache ich beides.
Ich greife zur anderen Dose und hole meine schärfste Klinge heraus.
Kurz sehe ich sie an, dann meine Arme.
Mit einem Ruck und einem Schmerzensschrei schneide ich tief in die Haut.
Ich habe leicht verfehlt, denn meine Sicht wird unklarer.
Schnell wechsele ich die Klinge zur anderen Hand und schneide meinen anderen Arm ebenfalls auf.
Laut scheppernd fällt sie auf den Boden, aber ich höre es kaum.
Ich lehne mich an den Beckenrand der Badewanne.
Ich atme hecktisch, meine Arme brennen, meine Augen brennen...
Aber mein Kopf ist still.

Ist das der letzte Moment?
Meine letzten Atemzüge??
Ich schließe meine Augen, ich spüre, wie langsam alles zuende geht.
Das Blut fließt ununterbrochen, die Tabletten zeigen endlich ihre Wirkung.
Ein kleines lächeln bildet sich auf meinem Gesicht.
Ich habe es geschafft...oder?
Oder nicht?
Was...warum?
Es gab keinen anderen Ausweg, oder?
Fuck.
Meine Gedanken werden langsamer.
Ich bereue es nicht...oder?
Dann höre ich jemanden meinen Namen rufen, aber es ist nur Einbildung.
Roman...
Und dann kippt mein Körper zur Seite, ich falle ins nichts und bin frei.
Ich bin endlich frei.

Romans Sicht
Ich drehe mich von einer zur anderen Seite.
Unmöglich kann ich einschlafen...irgendetwas stimmt nicht.
Mit einem seuftzer schalte ich mein Handy an, ebenso wie mein Internet.
Und dann bemerke ich die vielen Nachrichten. Von Sam.
Ein komisches Gefühl macht sich in mir breit und ich beginne, sie zu lesen.

"Fuck fuck fuck", rufe ich, springe aus dem Bett und ziehe mich in Sekundenschnelle an.
Ich renne aus dem Haus, direkt auf TJ zu.
"TJ! Wo ist Sam?!"
Er rennt voraus, ich ihm hinterher.
Er verschwindet in der Hundeklappe, und ich trete die Tür ein.
Bitte nicht bitte nicht...
"Sam!", schreie ich.
"Sam!!!"
Ich renne nach oben in ihr Zimmer.
Nichts. Ihr Bett ist ordentlich gemacht.
Dann reiße ich die Badezimmertür auf.
Und diesen Anblick werde ich nie vergessen.
"Oh Gott."
Sam liegt blutend auf dem Boden, die Augen geschlossen.
"Nein!"
Ich stürze zu ihr und lege meine Hände an ihr Gesicht.
"Nein nein nein"
Tränen beginnen, mein Gesicht runter zu laufen.
Ich blicke mich um und greife zu zwei Handtüchern, die ich um die Wunden presse, um die Blutungen zu stoppen.
Schnell hole ich mein Handy heraus.
"Rettungsdienst Hessen?"
"Kommen sie schnell, Röttiger Straße 39, meine Freundin... sie hat sich versucht um zu bringen, ich brauche Hilfe!!! Sie blutet..."
"Ganz ruhig! Ein Rettungswagen ist unterwegs, versuche sie bei Bewusstsein zu halten, und die Blutungen zu stoppen!"
Ich lege auf und nehme wieder zitternd ihr Gesicht in meine Hände.
Meine Tränen tropfen auf ihr Gesicht.
"Sam...bitte, verlass mich nicht. Du kannst mich doch nicht alleine lassen. Nein..."

¶ Holy moly
Okay, wir habens geschafft.
Gebts zu, ihr wusstet alle, dass irgwann so ein Kapitel kommt.
Ich wünsche niemandem so etwas.
Also, stay safe, wir sehen uns!

Narben bleiben für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt