Kapitel 56

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Wir setzen uns noch an den Strand und redeten.
Taddls und Marleys Englisch ist gar nicht mal so schlecht, also konnten wir uns alle gut miteinander unterhalten.
Irgendwann dann, war es Zeit für mich, nach hause zu gehen.
Also verabschiede ich mich von allen, und mache mich dann schließlich auf den Rückweg.

Erschöpft steige ich aus der Dusche und ziehe meine Schlafsachen an. Dann tapse ich nach unten und setze mich neben meine Mum aufs Sofa.
"Na wie dein Tag", fragt sie.
"Schön, wir waren am Strand tanzen", erzähle ich.
Sie lächelt. "Freut mich das du so viel Spaß hast."
Und dann macht sie den Fernseher an und wir sehen uns "The Avengers- Age of Ultron" an. Das ist eines unserer gemeinsamen Hobbys, denn wir lieben beide die Marvel Welt und Helden extrem. Wir sind zwei richtig kleine Fangirls!xD

"Neeeeeeein Pietro", rufe ich, als Pietro stirbt. "Er war doch erst so kurz da!!", rege ich mich- wie jedes mal- auf.
"Ich glaube, du solltest jetzt schlafen gehen Liebling", sagt Mum und ich sehe vom Fernseher weg, auf dem grade auf Werbung umgeschaltet wird.
"Was? Warum?"
"Du musst morgen früh aufstehen."
"Warum n das", seuftze ich.
"Wir haben ein wichtiges Gespräch und ich möchte, dass du da dabei bist. Also zieh dir bitte was ordentliches an, ja?"
"Meinentwegen", sage ich, stehe vom Sofa auf und murmele ein gute nacht.
Ich hab so kein bock auf dieses Treffen morgen, alle schleimen da doch eh nur rum und verhalten sich so spießig. Tuen alle auf perfekt und toll. Man, mir kommt jetzt schon das kotzen, wenn ich nur dran denke...


Kurzes Kapitel, ich weiß. Aber das ist echt schwer, jeden Tag ein Kapitel rauszuhauen, aber tja...
(Habs gestern nicht mehr geschafft zu uploaden, deswegen ein Tag später. Aber heute Abend kommt wie gewohnt einer^^)
Im Bild seht ihr übrigens nochmal welche Schauspieler welche Rolle bei mir besetzen, damit ihr so ein "ungefähres Bild" von den Charakteren bekommt. Natürlich pack ich euch die Namen nochmal unten in die Besetzung :)
Der nächste Os geht an @SarahConradi
Hope you like it! :)
Und wir sehen uns dann heute Abend wieder ~.~
◇◇◇

Ich sitze wie immer auf meinem Bett und starre hinaus.
In die Freiheit...ja, so gerne würde ich hier endlich raus.
Ich darf aber nicht...ich war als unzurechnungsfähig eingestuft worden.
Gedankenverloren streiche ich mir über meine Narben. Teils verblasste, teils immer noch blutige Striche ziehen sich quer über meine Arme.
Ich hasse diesen Ort.
Nie hat man seine Ruhe.
Alle 10 Minuten kommt eine Krankenschwester und guckt, ob ich mir nicht schon wieder was angetan habe.
Ob ich nicht schon wieder daran denke, mein nutzloses Leben aufzugeben...aber ich denke jede Minute daran.
Vielleicht wissen jetzt einige von euch bereits, wo ich mich hier befinde.
Ja, ich bin in der Klinik.
Warum?
Der Psychologe sagt, ich habe schwere Depressionen. Bin Suizidgefährdet. Unzurechnungsfähig. Weiß nicht, was ich tue.
Aber das stimmt nicht. Diese Leute wissen rein gar nichts über mich. Was in meinem Kopf vor geht. Wie ich mich gefühlt habe, all die Jahre.
Wieso lassen sie es mich nicht einfach beenden??
Ich war seit vier Monaten hier...und immer noch glauben alle an eine Heilung...aber Pustekuchen. Ich weiß, dass ich nicht heilbar bin.
Mir kann niemand mehr helfen.

Dann geht plötzlich die Tür meines Zimmers auf, aber ich sehe nicht auf. Ist wahrscheinlich eh nur die Schwester, die mir die scheiß Tabletten bringen will oder gucken muss, ob ich "okay" bin.
"Sarah?"
Ich sehe schließlich doch vom Fenster weg, und sehe dem Arzt entgegen. Aber er ist nicht alleine. Neben ihm steht ein Junge- er ist ungefähr in meinem Alter.
Was macht der hier?
"Sarah, dass hier ist Heiko. Er wird dein neuer Zimmermitbewohner."
Oh Gott, please no. Nicht schon wieder ein neuer Mitbewohner.
Ich verdrehe also genervt die Augen und antworte nicht.
Das ist nichts besonderes, also das ich nicht antworte, ich spreche selten, eigentlich nie.
Ich sehe einfach keinen Grund dafür.
Also geht der Arzt und Heiko hockt sich ebenfalls auf sieht Bett und sieht mich an.
Ich spüre seine Blicke in meinem Rücken, sodass ich mich umdrehe und ihn wütend ansehe.
"Was guckst du so?"
"Ich hab gedacht du kannst nicht reden. Hat zumindest der Doc gesagt.", antwortet er mit einer angenehmen Stimme.
"Ich rede dann wenn ich Bock drauf habe.", antworte ich knapp und lasse mich dann auf mein Bett fallen.
Warum er wohl hier ist?

Es ist bereits später Abend, und seit vorhin haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Schließlich bricht er das Schweigen, als ich vom Bad wieder in Zimmer komme.
Er steht mitten im Raum und es sieht so aus, als ob er nur darauf gewartet hätte, dass ich zurück komme.
"Warum bist du hier?", fragt er.
Ich antworte ihm nicht, es geht ihn schließlich nichts an.
"Och komm schon, ich bin total neugierig!"
Sauer stelle ich mich vor ihn und ziehe die Ärmel meiner dünnen Jacke hoch.
Er sieht mich, dann die Narben und dann wieder in meine Augen.
Und dann nimmt er mich schließlich in die Arme, ohne zu fragen, warum.
Und er ist der erste, der mich nicht fragt, warum ich das gemacht habe.
"Und du?", flüstere ich leise in seinen Pulli.
Er löst sich leicht von mir und zieht ebenfalls seine Ärmel hoch.
Und ebenfalls blicke ich auf die Spuren, die die Vergangenheit bei ihm hinterlassen hat.
"Oh Heiko", murmele ich leise und drücke ihn wieder an mich.
"Wie lange bist du schon hier?", höre ich ihn leise fragen.
"Vier Monate. Ich habe es fast geschafft, mich umzubringen. Sie konnten mich noch grade so von der Schippe des Todes bewahren, diese Arschlöcher."
Ich spüre, wie sein Herz anfängt, schneller zu schlagen.
"Ich wollte mir grade das Leben nehmen, als mein Bruder kam und mich davor bewahrt hat. Und ich bin ihm dankbar dafür."
"Ich nicht.", sage ich, und Heiko löst sich von mir.
"Also ich bin froh, dass du es noch leben davon geschafft hast. Sonst hätte ich nie so eine tolle und starke Person wie dich kennengelernt."
"Ich bin nicht toll.", sage ich und sehe ihm weiter in die Augen.
"Doch", flüstert er und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht,"doch, dass bist du."
-2 Monate später-

Es sind zwei Monate vergangen, und Heiko und Ich sind zu besten Freunden geworden.
Wir sind zusammen zur Therapie gegangen, waren immer füreinander da, haben uns gegnseitig unterstützt.
Das ist auch der Grund, dass es mit meiner Gesundheit steil bergauf ging.
Mir geht es von Tag zu Tag besser, und das nur wegen ihm: Heiko.
Ich habe wieder die Freude am Leben gefunden und bin so unendlich dankbar.
Und heute ist es auch endlich soweit:
Wir beide werden endlich entlassen!
Ich werde endlich wieder die Freiheit spüren, nach sechs Monaten.

"Bereit?"
"Bereit."
Und damit laufen Heiko und Ich los.
Wir laufen einfach irgendwo hin, hauptsache weg von diesem Ort.
Udd irgendwann, kommen wir schließlich an einem See an.
Still und verlassen liegt er vor uns und auf einmal geht es mir mit meinen Gefühlen durch und ich umarme Heiko stürmisch.
Lachend erwidert er diese und lachend rufe ich:"Ich liebe dich Heiko!"
Und dann wird mir bewusst, was ich gerade gesagt habe.
Augenblicklich lässt Heiko mich ein Stück los, um mir in die Augen sehen zu können.
"Ich liebe dich auch, Sarah."
Und dann küssen wir uns und endlich, endlich kann ich die Vergangenheit ruhen lassen und mich auf eine hoffentlich lange Zeit mit Heiko freuen.
◇◇◇

Narben bleiben für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt