Kapitel 62

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"Stell dich doch mal kurz vor!"
Komplett fassungslos starre ich nach vorne.
Mein Leben hasst mich.
"Ich bin David, liebe Tanzen und Mist bauen."
Ja. Es ist David.
Dieser Spast ist hier in Deutschland.
Was macht er hier?!
"Nun gut, neben Samantha ist noch ein Platz frei."
Innerlich bin ich am ausrasten.
Wieso hat die Bitch uns auch umgesetzt?!
Grinsend kommt David auf mich zu und lässt sich neben mich fallen.
"Schön dich wiederzusehen Sam", sagt er.
Ich gucke ihn nicht an.
Verdammt, die wollen mich ja alle umbringen.

Es klingelt zur Pause.
"Kommst du Sam?", fragt Heiko.
"Geht ihr schon mal vor, ich hab noch was zu erledigen", sage ich, schultere meinen Rucksack und gehe aus dem Klassenzimmer und kann gerade noch so David erkennen, der um die Ecke verschwindet.
Ich gehe ihm also nach und ziehe ihn schließlich in eine Besenkammer.
"Oh langsam Sam", lacht er,"ich gehöre nur dir, dass weißt du doch."
"Halt die Klappe!", schreie ich ihn an.
"Wieso bist du hier?! Und warum kannst du so gut Deutsch?!"
Er fährt sich mit einer Hand durch die Haare.
"Mein Dad hat hier was zu erledigen. Ich werde hier also eine längere Zeit bleiben. Und du bist nicht die einzige mit deutschen Eltern. Meine Mum kommt ebenfalls aus Deutschland."
Ich sehe ihn weiterhin wütend an.
"Das machst du so extra!"
Doch bevor ich ihn weiter beleidigen kann, nimmt er meine Hände und drückt sie hinter meinem Rücken zusammen. Dann presst er mich gegen eine Wand und kommt mir nahe.
Zu nahe.
"Jetzt hör mir mal zu, Sam.", sagt er leise.
"Ich habe weder gewusst noch geahnt das du an dieser Schule bist. Und was ich dir letztens erzählt habe, ist wahr."
Mit jedem Wort kommt er mir immer näher.
Ich könnte mich locker aus seinem Griff befreien, doch ich kann nicht. Etwas häĺlt mich auf.
Und dann geht die Tür auf und Heiko steht da.
Sofort lässt David mich los und ich atme erstmal tief durch.
"Was macht ihr hier?", fragt er misstrauisch.
"Gar nichts", sage ich schnell. Wohl etwas zu schnell, denn Heiko sieht komisch zwischen David und mir her.
David geht nur an Heiko vorbei und ruft nur über seine Schulter:"Der Kuss war übrigens toll!"
Und weg ist er.
Wie ich ihn am liebsten in den Arsch tretten würde...
"Kannst du mir mal bitte erklären was hier los ist?", fragt Heiko und sieht mich leicht sauer an. Ist er etwa eifersüchtig?
Doch ich entscheide mich für die Fluchtoption.
"Schlechtes Timing", murmele ich nur, bevor ich an Heiko vorbei renne zur Toilette.
Dort schließe ich mich ein und versuche, meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen.
Alles dreht sich, sodass ich schnell in die Seitentasche meines Rucksackes greife, und die Packung der Tabletten heraushole und schnell eine runterschlucke.
Nach einiger Zeit wird alles ruhig.
Ich verlasse die Kabine, und danach die Schule.
Ich gehe nach hause, den Kopf voll mit Gedanken.
Und besonders einer macht mir Angst: David wird nicht aufgeben, bis er sein Ziel erreicht hat.
Und wohlgemerkt, ich habe eigentlich vor nichts Angst.
Jetzt aber anscheinend schon.


Drama!
Gebt mir Drama!!
Haha okay, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen^^
Der heutige Os geht an @linamaas
Hope u like it :)
◇◇◇

"Okay, sing nochmal Vers 6 mit ein wenig mehr power!", gibt mir Markus übers Mikrofon Bescheid.
"Und ich steh im kalten Regen, verlassen und allein..."
"Perfekt!"
Ich lächele und singe nochmal paar Lines.
Währenddessen kann ich mich ja mal kurz vorstellen.
Mein Name ist Lina, ich bin Sängerin und Songwriterin. Vor einem Jahr habe ich mein erstes Album herausgebracht und damit einen Preis gewonnen, und ich war die jüngste, die teilgenommen hatte. Mit erst 17 Jahren.
In einem Monat wird mein Zweites Album erscheinen, "Regenbogen Regen", und gerade wird allem noch der letzte Schliff verpasst.
Ich verlasse schließlich den Aufnahmeraum und laufe direkt in einen Jungen hinein.
"Oh vorsicht", lacht er.
"Ups sorry", entschuldige ich mich.
Er ist ungefähr in meinem Alter, vielleicht ein zwei Jahre älter, hat braune Haare und blaue Augen. Und sieht eigentlich ziemlich gut aus.
"Ich bin Roman, und du?", fragt er.
"Lina. Was machst du hier?", frage ich ihn.
"Ich denke mal das gleiche wie du", grinst er.
"Tja, dann viel Spaß", sage ich grinsend und gehe um die Ecke zu Markus.
"Wer ist er?", frage ich ihn.
"Das ist Roman Lochmann. Eigentlich singt er zusammen mit seinem Bruder, aber heute ist nur er dran."
"Ach", sage ich nur. Natürlich kenne ich 'dielochis'. Ich meine, die sind ja mittlererweile in fast jeder Zeitschrift.
Ich verabschiede mich also von Markus und verlasse das Tonstudio.

Irgendwie hat Roman meine Nummer herausgefunden, jedenfalls verbrachten wir sehr viel Zeit miteinander und heute würden wir ins Kino gehen.

"Das war echt toll", sage ich lachend, während wir das Kino verlassen. Roman stimmt mir zu; aber plötzlich fängt es an zu regnen.
"Komm", sagt Roman, nimmt meine Hand und läuft mit mir schnell unter ein Dach.
Unterm Dach angekommen, lächeln wir beide uns an.
Dann drückt Roman mich gegen die Wand des Gebäudes.
"Du bist so wunderschön...", flüstert er leise, bevor er vorsichtig seine Lippen auf meine legt.
◇◇◇

Narben bleiben für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt