Der ganz normale Wahnsinn

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von NevermoreTheRaven

[nur ganz kurz vorab: soweit ich weiß, hat Cassandra Clare bisher keine Angaben zu Rafael Lightwood-Banes sexueller Orientierung gemacht -die Tatsache, dass er hier eine Freundin hat, ist also nur meiner Fantasie entsprungen.]


Rafael Lightwood-Bane hätte spätestens dann wissen sollen, dass es eine schlechte Idee gewesen war, als sein Vater auf die Frage "Wäre es möglich, dass ihr euch für einen Abend normal verhaltet?" mit "Nichts leichter als das, chiquito." antwortete, während er gleichzeitig versuchte ein gigantisches Gemälde des Großen Vorsitzenden (auf dem er genüsslich einen kleinen Dämon verspeiste), kopfüber in der Luft schwebend aufzuhängen.

"Das ist mein voller Ernst, Papa. Morgen Abend ist wichtig für mich." Rafe seufzte. Manchmal war es nicht leicht der Sohn von Magnus und Alec Lightwood-Bane zu sein. "Und wie wäre es, wenn du dafür einen Nagel nimmst? Das letzte Mal, als du ein Bild mit Magie aufgehängt hast, wäre Lily fast davon geköpft worden."

"Weil Lily wie immer nicht aufgepasst hat", nuschelte Magnus, offensichtlich zu abgelenkt um Rafael richtig zuzuhören. "Hör mal, wie wäre es, wenn du deinen Dad fragst und alles mit ihm klärst?" Nachdenklich schnippte er mit dem Finger gegen den Bilderrahmen, der daraufhin seine Farbe von Braun in ein fröhliches Gelb änderte, das prima mit den gelben Augen des Katers harmonierte. "In Ordnung, chiquito?"

"Ernsthaft, Papa. Das ist so peinlich. Wenn du mich noch einmal 'chiquito' nennst, dann krieg ich einen Anfall -und zwar einen weitaus schlimmeren als Dad letzte Woche, als er die haarige Spinne in der Badewanne entdeckt hat! Ich bin sechzehn, zum Erzengel nochmal!" Rafe stürmte Richtung Küche um seinen Dad zu suchen und konnte so nicht mehr Magnus' entsetztes Quieken hören: "Moment mal! Rafe! Morgen Abend, da ist doch nicht etwa das Abendessen mit deiner Freundin?!"

***

Rafael hätte wissen sollen, dass seine Idee idiotisch war, als sein Dad ihn nur entgeistert anguckte, während er seine Dolche am Küchentisch polierte, mitten zwischen Max' Buntstiften und den Resten vom indischen Takeout zum Mittagessen.

"Wie meinst du das, normal?"

Rafe vergrub sein Gesicht in den Händen und stöhnte genervt auf. "Einfach ein ganz normales Abendessen. Damit sie euch kennenlernt, und ihr sie."

Alec legte das Mini-Klappmesser beiseite, dass er für gewöhnlich im Absatz seines Stiefels verstaute. "Aber wieso?"

"Dass hab ich doch gerade gesagt. Zum Kennenlernen. Ganz normal halt. Nicht alle Leute lernen die potentiellen Schwiegereltern erst kennen, nachdem man ein Dämonenheer besiegt hat oder in eine Höllendimension gereist ist-"

"Hey hey hey, Moment mal, junger Mann! Potentielle Schwiegereltern? Du bist erst sechzehn, Rafe!"

"Bei Raziel, ja natürlich. Das sagt man halt so, Dad. Also, kriegt ihr das hin euch einen Abend lang normal zu verhalten, damit ich bei meiner Freundin einen guten Eindruck hinterlassen kann?"

"Mit 'normal' meinst du aber jetzt nicht hetero, oder?" Alec starrte seinen Sohn entsetzt an. "Das werde ich nämlich nicht mitmachen. Unsere Familie ist genauso normal wie jede andere auch und ich werde mich nie wieder verstecken und verleugnen wer ich wirklich bin, und Magnus genauso wenig-"

Rafael wedelte mit den Armen wild durch die Luft. "Stop. Stop, Dad. Natürlich nicht. Es ist 2023, um Himmels Willen!"
Alec atmete tief durch während Rafe weiter redete. "Wenn ich sage normal, dann meine ich das im Sinne von Mundie. Keine Magie, kein All-die-Geschichten-sind-wahr, keine blutigen Chakras auf dem Esstisch, keine Erzählungen über Rattendämonen im Empire State Building, keine Runen und definitiv keine Erwähnung von Schattenjägern. Achja -und wenn du diesen Dolch aus Papas Lieblingsantiquität entfernen könntest, wäre das schon mal ein Anfang."

MALEC -Es gibt für alles ein erstes Mal.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt