Polarbär, Eiscreme und die Titanik

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von malecfan_forever

Magnus konnte es nicht glauben. Zum ersten Mal in ihrer (zugegeben) komplizierten Beziehung hatte er Alec dazu überreden können, bei ihm zu übernachten. Sonst hatte der schwarzhaarige Teenie immer irgendeine Ausrede gehabt: Training mit Jace, Isabelle vom Kochen abhalten, Wasch- und Bügeltag, neue Mission, Pancakeordeal... Aber was wäre Magnus nur für ein Freund, hätte er das nicht alles extra für ihn aus dem Weg geräumt. Jace war mit Clary in Idris, ein klitzekleiner Vergessenszauber hielt Iz davon ab, die Küche zu betreten (Nein, Alec wusste nichts davon, er würde ihm alles mögliche um die Ohren hauen), Pancaketag war gestern und Church's Badetag war nicht vor nächster Woche. Der perfekte Zeitpunkt für einen Sleepover.

Magnus hatte Alec im Laufe der letzten Woche würdig auf diesen Tag vorbereitet. Er hatte mit ihm zusammen alle Teeniefilmromanzen geschaut, in denen Sleepovers vorkamen, ihm unter anhaltendem Protest einen Polarbär-Onesie gekauft und Alec mental schon darauf vorbereitet, heute seine Nägel lackiert zu bekommen.

Er hatte genug Popcorn und Eiscreme gekauft um seine Badewanne damit zu füllen, sich seinen Lieblingsfilm ausgeliehen und dafür einen Container voll Taschentücher gekauft (egal wie oft er sich Titanik anschaute und Cat und Ragnor ihn auslachten, weil er doch selbst dabei gewesen und genau wusste dass die tragische Liebesgeschichte zwischen Jack und Rose nie existiert hatte, fand er Jack's Ende zu tragisch um NICHT in Tränen auszubrechen und seinen Sündenteddy zu kuscheln, der am heutigen Abend durch einen gewissen Schattenjäger ersetzt werden würde), also alles in einem: er hatte den perfekten Abend geplant.

Alec schien nicht seiner Meinung zu sein, er sah eher mürrisch aus als er in seinem Eisbär-Onesie (Fotobeweis war vorhanden und hatte Magnus fast drei Finger gekostet) vor seiner Tür stand.

"Ich schwöre die beim Erzengel, es ist mir egal, dass die Regeln für einen Sleepover Kissenschlachten, Gesichtsmasken und Massen an Eis beinhalten, ich werde mir weder ein Makeover verpassen lassen, noch auf deinem Bett liegen, meine Haare zurückwerfen und dir juicy Gossip erzählen. Und kommst du mit diesem Lippenstift hinter deinem Rücken auch nur IN DIE NÄHE von meinem Gesicht oder jedem anderen Körperteil, sperr ich dich in deine Kühltruhe und lass dich dort allein mit deinen abgelaufenen Tiefkühlerbsen!"

Magnus blinzelte, für kurze Zeit sprachlos bevor er Alec mit seinem Markengrinsen hereinbat. "Da hat sich aber viel angestaut. Gut, ich werde jegliche Sleepoveraktivitäten, die dir zu mainstream sind unterlassen", er zwinkerte dem finster dreinblickendem Alec einmal zu und zog an einem der flauschigen Eisbärohren, "aber nur weil du absolut GÖTTLICH in diesem Onesie aussiehst!"

Alec redete für die ersten 37 Minuten des Films kein Wort mehr mit ihm. Dass Magnus sich ohne Probleme an ihn herankuscheln konnte, wobei er Unmengen an Popcornstückchen auf dem Sofa verteilte, verriet Magnus jedoch, dass Alec nicht allzu böse auf ihn sein konnte, obwohl er sich sicher war, alle paar Minuten die Worte Unordnung... Tischmanieren... Beim Erzengel... zu vernehmen. Aber dass war immerhin normal für die kleine Putzelfe des New Yorker Instituts.

Das Ende des Films kam viel zu schnell, und zum 139 Mal brach Magnus in Tränen aus, als Jack im kalten Wasser versank. Alec, der nun eher besorgt als sauer wirkte, tätschelte ihm unbeholfen den Kopf, der in einem glitzernden Einhorn-Onesie steckte "Na na, Magnus. Es ist doch nur ein Film." "N-nur ein Film?" schniefte Magnus, einen Karton Schokoeis zu sich ranziehend. "Das ist eine Tragödie! Ein Trauerspiel, ich wage sogar, es einen Henker der Gefühle zu nennen!"

"Jetzt übertreibst du aber. Und beim Erzengel, du hast Löffel, du musst nicht gleich dein ganzes Gesicht ins Eis stecken!"

Magnus zog einen schokoladigen Schmollmund. "Löffel werden überbewertet. Kannst du- ich meine willst du-"

"Dir einen Löffel holen? Nur zu gern, dass was du da machst grenzt schon fast an Kannibalismus..."

Magnus schüttelte vehement den Kopf und zog Alec aufs Sofa zurück. "Ich will mit dir kuscheln, du Blödmann."

Alec lief knallrot an, und schien für kurze Zeit vergessen, wie man sprach: "Oh. OH."

Magnus war es ziemlich egal, wie peinlich die Situation dem Schattenjäger war, er brauchte physischen Nahkontakt und schlang kurzerhand die Arme um Alecs Oberkörper, warf eines seiner Beine über ihn und kuschelte sich nah an den kleinen nervösen Polarbär auf seiner Couch und vergrub seinen Kopf in dessen Nacken. "Viel besser."

Er hörte Alec leise lachen, bevor sich zwei starke Arme um ihn schlangen und sich Alecs Kopf auf seinen legte. Für die nächsten paar Minuten blieb es still. Magnus schloss die Augen, selbst in seiner jetzigen Position konnte er Alecs Herzschlag hören, stark und lebendig, spürte Alecs Körperwärme selbst durch die verschiedenen Kunstfelle hindurch und sog tief den Geruch nach Sandelholz, Nougat und Schattenjäger ein.
Das waren die Momente, die sich selbst nach 800 Lebensjahren noch absolut magisch anfühlten. Die Momente, die er tief in seinem Herzen für immer verankern würde. Obwohl...
"Beim nächsten Sleepover laden wir Isabelle ein. Ich brauche Verstärkung, um dir deine Nägel zu lackieren."

"Beim Erzengel, MAGNUS!"

MALEC -Es gibt für alles ein erstes Mal.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt