Eis in Alicante: Teil 2

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von malecfan_forever

Alec war für alles gewappnet. Eine dunkle Kaschunke mit dreckigen Tischen und Einmachgläsern voller Froschaugen; eine Schlägerei; beim Erzengel, sogar mit dem Eberkopf hatte er sich mittlerweile angefreundet. Was er nicht erwartet hatte, war eine kleine, einladende Eisdiele, die genau so gut in Paris hätte sein können. Das einzige, was er fand, war eine Uhr, die irgendwie komisch aussah.

"Magnus?"

Der Hexenmeister machte den Eindruck, als müsste er ganz dringend aufs Klo."Ja, mein Schokoplätzchen?"

"Wo ist der Eberkopf?"

Magnus' Mundwinkel wanderten Richtung Haaransatz. "Ach weißt du, wir sollten unseren Kindern dringendst das Wort ÜBERTREIBEN beibringen. Und wenn wir schon dabei sind, FLUNKEREI auch. HALLUZINATIONEN ist auch ein schönes Wort..."

Alec knurrte leise. "Wie wäre es mit dem Satz GLAUBT EUREM PAPA NIE EIN WORT ?"

"Jetzt verletzt du mich aber, Zuckerschnute."

"Hör auf mich so zu nennen!" Alec stapfte davon, den festen Vorsatz im Kopf, seinen Lebensgefährten für diesen Ausflug unter Hausarrest zu stellen. Drei Wochen Minimum.

Keine zehn Minuten später verlängerte er auf vier Wochen.

Magnus Bane, oberster Hexenmeister von Brooklyn, einer der ältesten und mächtigsten Hexenmeister, die die Welt je gesehen hatte, der Kriege miterlebt und beendet hatte, der mit nur einem Zucken des kleinen Fingers ganze Städte verschwinden lassen konnte... stritt mit einem Zehnjährigen um die leckerste Sorte Eis.

"Erdbeer."

"Schokolade."

"Erdbeer."

"Schokolade!"

"ERDBEER!"

"SCHOKO-"

"Beim Erzengel, hört mit dem Geschrei auf! Rafael kriegt Erdbeer, Magnus kriegt Schoko, und damit hat sich's!"

Max zog an Alecs Hosenbein. "Und ich? Was krieg ich?"

"Meinetwegen den Turm von Pisa."

Entsetztes Protestgeschrei von den anderen beiden Kleinkindern.

"Weil du so brav warst."

Da Alec nach dieser Aktion von Bevorzugung der niedlicheren Seite (Magnus' Worte, nicht seine) die Unmenge an Eis, die der Eisbecher TURM VON PISA beinhaltete, eigenständig zahlen musste, obwohl er eigentlich eingeladen worden war, saß er ohne Eis neben einem eingeschnappten Kleinkind mit Erdbeerwaffel, einem nicht weniger beleidigten Hexenmeister mit Schokofingern und einem strahlenden Hexenmeisterkind mit einem 20-Kugel Eisbecher, in einer, wie er zugeben musste, gemütlichen Sitzecke und lugte immer wieder traurig Richtung Amarenaeis. Er liebte diese Sorte...

Das Bimmeln der Türglocke lenkte ihn nicht ab, bis sich ein immer noch schokoladenverschmierter Finger in sein Blickfeld schob.
"Charly, spendier der Dame doch bitte ein Schlumpfeis auf meine Kosten. Es passt so viel besser zu ihrem Teint."

Dafür kassierte er ein Augenrollen von der Frau an der Theke, deren Hautfarbe wirklich beängstigend gut mit dem Schlumpfeis harmonierte.
"Ich hatte eigentlich gehofft, zwei Kinder großzuziehen würde dich endlich erwachsen werden lassen. Ich nehme trotzdem Vanille, aber liebend gern auf deine Kosten."

"Huhu, Tante Catarina! Guck mal wie groß mein Eis ist!" krähte Max fröhlich. Rafaels Miene wurde noch eine Spur saurer, und Alec hatte wirklich Angst, dass er seinen kleinen Sohn bald mit einer Eiswaffel im Hals würde beerdigen müssen.

MALEC -Es gibt für alles ein erstes Mal.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt