Nackte Tatsachen

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von NevermoreTheRaven

"Sag mir nochmal, warum wir hier sind."

"Das sag ich dir, wenn wir tatsächlich drin sind." Magnus ergriff Alecs Hand und schritt entschlossen Richtung Türsteher. Der Mann im schwarzen Anzug war nur halb so groß wie Magnus, dafür aber dreimal so breit. Das Wort Türsteher nahm bei seinem Anblick ganz neue Dimensionen an -der Club hätte überhaupt keine Tür gebraucht: Wenn sich dieser Typ im Türrahmen platzierte, passte sowieso niemand sonst an ihm vorbei. Dazu kam noch der imposante Schnurrbart, der bei Alec ungute Erinnerungen an Church, und dessen Angewohnheit morgens auf seinem Gesicht zu liegen, wach rief.

Bei Magnus' Anblick bewegte sich der Schnurrbart des Türstehers. "Magnus." Vielleicht verbarg sich ein Lächeln unter der Gesichtsbehaarung, aber um auf Nummer sicher zu gehen, trat Alec einen Schritt vor, die Arme verschränkt.

"Edgar! Mein Guter! Du siehst fantastisch aus!" Magnus breitete fröhlich die Arme weit aus. "Und dieser Schnurrbart! Er ist so... interessant. Mein Motto ist ja 'lieber nackt als mit Echtpelz rausgehen', aber du kannst es tragen, das muss man dir lassen."
Mit diesen Worten tippte er dem Mann von oben herab auf die Schulter, "Lässt du uns kurz hier durch?", und zog Alec hinter sich her in den Club, am völlig perplexen Türsteher vorbei.

"Was war das gerade?"

"Ach, nur ein alter Freund von mir..."

Alec zog eine Augenbraue hoch.

"Ich schulde ihm noch Geld. Er züchtet Show-Meerschweinchen als Hobby, und ich hab mal für eine seiner Vorführungen das Feuerwerk gemacht. Tolle Sache damals, niemand konnte den kleinen Biestern in ihren niedlichen Baströckchen widerstehen."

"Müsste er dann nicht dir Geld schulden?"

"Naja, weißt du, diese Baströcke und ich, wir hatten eine Vorgeschichte. Es hat ein böses Ende genommen. Das Feuerwerk allerdings-"

"Oh beim Erzengel." Das rötliche Licht der Lampen über ihnen wurde in Alecs weit aufgerissenen Augen reflektiert -zumindest solange bis er sich wegdrehte und das Gesicht in den Händen vergrub.

"Was ist denn, Liebling?" Magnus legte ihm besorgt eine Hand auf die Schulter. "Ich wusste ja nicht, dass dich die Vorstellung von Baströcken so traumatisiert."

"Bitte, bitte, sag mir, dass ich Halluzinationen habe und diese Kellnerin mehr anhat, als nur Unterwäsche und eine winzige Schürze."

Magnus sah sich erstaunt um, bevor er sich wieder Alec zuwandte. "Du hast Halluzinationen und diese Kellnerin trägt mehr als nur ihre Unterwäsche und eine winzige Schürze."

"Was?" Alec hob den Kopf. "Oh mein Gott, ich hab schon wieder hingeschaut. Wieso hast du das gerade gesagt?"

"Äh, weil du mich darum gebeten hast? Außerdem trägt sie tatsächlich mehr -du hast ihre Highheels in deiner Aufzählung vergessen."

"Okay." Alec atmete tief durch, sah sich um, zuckte erneut beim Anblick der leicht bekleideten Kellnerin zusammen und zerrte dann Magnus in eine Nische in der Wand. "Was. Tun. Wir. Hier." Einen Moment lang starrte er Magnus an. "Fragezeichen."

Magnus wedelte beschwichtigend mit beiden Händen vor Alecs Gesicht herum. "Es war Clarys Idee."

"Clary wollte, dass du mich in ein Bordell schleppst?" Alecs Augen wurden immer größer.

"Nein. Natürlich nicht." Magnus winkte kopfschüttelnd ab. "Du bist ja echt zu niedlich. Das hier ist kein Bordell. Es ist ein ganz harmloser Stripclub." Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu: "Zumindest hoffe ich, dass er ganz harmlos ist. Und niemand sagt mehr Bordell heutzutage. Ich will gar nicht wissen, was für versaute Bücher ihr da bei euch im Institut habt, wenn du da so einen Begriff aufgeschnappt hast."

MALEC -Es gibt für alles ein erstes Mal.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt