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Gedankenverloren packte ich meine Kleidung, Gegenstände und alle anderen wichtigen Habseligkeiten in die braunen Umzugskartons, die seit Wochen mein Zimmer unschön dekorierten. Bis zum letzten Tag habe ich gewartet, in der Hoffnung den Umzug dadurch doch noch zu umgehen. Ich musste umziehen, das stand fest. Zusammen mit meiner Familie. Meine Eltern Thomas und Monika und meine kleine Schwester Maximé freuten sich seit Wochen wahnsinnig auf den Umzug und konnten den heutigen Tag kaum herbeisehen. Zusammen fangen wir ein neues Leben an, in einem ganz anderen Land. Auf einem ganz anderen Kontinent. Wir kehrten Frankreich den Rücken und zogen am heutigen Tage nach Australien.
Thomas und Monika waren seit ihrer Schulzeit ein Paar und nun schon seit über 20 Jahren verheiratet. Zunächst kam ich, Saphire.
Ich bin jetzt 16 Jahre alt. Meine hellbraun, blonden Haare, fallen mir glatt bis über die Brust. Leichte Sommersprossen blitzten auf meinem Gesicht, wobei diese kaum auffallen. Ich habe eine relativ zierliche Figur und bin durchschnittlich groß. Meine Haut ist stets leicht blass. Sowohl im Sommer als auch im Winter identisch. Alles in allem aber denke ich passe ich mich der Norm mal mehr, mal weniger gut an.
Knapp Zwei Jahre später kam meine Schwester Maxime zur Welt. Letzte Woche wurde sie 15 Jahre alt. Momentan hat sie lange blonde Haare und anders als ich einen dunkleren Teint. Sie ist ein typisch pubertierender Teenager. Egal was gesagt wird, es ist falsch. Anders als ich, ist Maxime sehr experimentierfreudig und wandelt sich von Woche zu Woche. Mal ist sie eher in Richtung Gothic unterwegs und im nächsten Moment könnte man denken, sie wäre aus dem neuesten Modemagazin entsprungen. Doch zurzeit scheint sie der Linie Prinzessin die Treue zu erweisen. Stolz präsentiert sie uns stehts ihre neuen Errungenschaften bei ihren wöchentlichen Shoppingtouren. Zusammen sehe ich uns als eine normale Familie.
Es mag sein, das ich mir das einbilde oder ob dieses typisch für Erstgeborene Töchter ist, aber meine Eltern bemuttern mich schon ziemlich. Anders als Maxime, achten meine Eltern strikt darauf das ich abends pünktlich zu Hause bin. Ich kam nur einmal zu spät und konnte anschließend eine Woche zu Hause bleiben. Maxime währenddessen darf sich alles erlauben. Mag sein das ich überreagiere, aber unfair ist dieses schon. Zumal Maxime zwei Jahre jünger ist als ich. Außerdem bin ich zuverlässiger und erwachsener als sie. In dem Alter war ich fokussierter im Leben, wusste was ich wollte und wer ich bin. Das dachte ich zumindest immer.

Meine Schwester konnte es nach Bekanntwerden des Umzuges kaum erwarten. Auch wenn das heißen mag, das sie ihren Freund verlassen muss. Wobei dieses für sie nicht allzu schlimm sein wird. Vermutlich passt es ihr sogar sehr gut und sie hat eine direkte Ausrede für das Beenden ihrer Beziehung. Maxime bandelt schnell mit Jungs an, während ich im Gegensatz schon prüde wirke. Natürlich hatte auch ich einen Freund bereits, wobei mehr als knutschen bisher nicht gelaufen ist. Ich fühle mich nicht unter Druck gesetzt mich in dem Alter schnell entjungfern zu lassen. Lieber warte ich auf den Richtigen. Immerhin ist das erste Mal doch etwas Besonderes. Heute bin ich froh gewartet zu haben, denn mein Freund wie er sich nannte, war alles andere als das, wie sich im Nachhinein herausstellte. Bei dem Gedanken an ihn, kam mir purer Hass hoch. Ich war so blind. Aber ich versuche immer das Gute in einem zu sehen, wobei dieses offensichtlich nicht der Fall war.
Aber egal, alles in allem sind wir doch eine normale Familie. Auch wir streiten uns. Vor allem wenn Maxime sich wieder ungefragt aus meinem Kleiderschrank bedient. Offen erst rumerzählen, wie schrecklich meine Klamotten doch wären, aber hinten rum bedient sie sich gerne mal daran. Dies bringt mich immer buchstäblich auf die Palme. Erst letzte Woche haben wir uns beide wieder so kräftig gestritten, dass sie mich mit den Worten: "Dich kann sowieso keiner leiden", stehen ließ und zu allem Überfluss, hatte sie damit Recht. Sie wusste, dass sie mich mit den Worten immer besonders traf. Es mag seltsam klingen, aber egal was ich mache. Es scheint so als könnten mich die meisten Menschen nicht leiden. In meiner Umgebung werde ich beäugt, als hätte ich die Pest an mir kleben. Leute die hinter meinen Rücken über mich reden oder mir offen ins Gesicht sagen das sie mich nicht ausstehen können bin ich fast täglich ausgesetzt. Erklärungsversuche können sie mir allerdings nicht liefern. Überall geschieht das gleiche. Ich muss einen Raum betreten und ich weiß, dass die Hälfte davon mich nicht leiden können. Es macht mich traurig zu wissen, dass egal was ich auch anstelle mir keine Sympathie entgegengebracht wird. In meiner ganzen Schulzeit habe ich nur zwei Freunde um mich, die anscheinend kein Problem mit mir haben. Und ausgerechnet diese werde ich jetzt verlieren. Gerade für mich fällt der Umzug schwer. Meine Eltern, als auch Maxime können meine Ängste und Bedenken nicht verstehen. Lieber möchte ich hier wohnen bleiben, mich den Hass der Menschen aussetzen, als in der neuen Schule niemanden zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf der neuen Schule das ganze anders wird. Meine Mutter kam in letzter Zeit oft in mein Zimmer, versuchte mich davon zu überzeugen neu anzufangen. Sie denkt, dass es in unserer neuen Heimat viel besser wird. Nicht mal meine Bemühungen bis zu meinem 17. Geburtstag hier wohnen zu bleiben fand Anklang. Es war beschlossene Sache.

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Hallo liebe Leser,
dies ist auch nun der erste Teil. Ihr müsst wissen das die Geschichte schon weit fortgeschrieben ist und mehrere hundert Seiten umfasst. Dementsprechend ist natürlich auch der Einstieg länger. Es geht nicht direkt zur Sache. Das ganze liegt mir sehr am Herzen. Ich hab mehrere Jahre dran gesessen, was man vermutlich auch später anhand meines Schreibsstils mitbekommt. Quasi erwachsen geworden :D
Ich wollte das nur mal sagen :)
Ich freu mich über jedes Vote, Kommentar, Kritik :)
Liebe Grüße Eure Maci ❤

Blut einer Elfe - Erwacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt