„Hallo!", wurde ich begrüßt, kaum dass ich über die Schwelle trat. „Ähm... hey!", machte ich verwirrt. „Ich bin Alice Clark! Wie geht es dir so? Ich hab gehört, du warst im Krankenflügel? Die ganze Schule rätselt schon darüber, warum!", plapperte das Mädchen drauf los. „Äh, ja! Slytherins haben mich angegriffen!", erzählte ich ihr. „Wenn du mich entschuldigst? Ich bin etwas verschwitzt!" Schnell drückte ich mich an ihr vorbei und ging zu der Tür, hinter der ich das Bad vermutete. Was war ich doch für ein Kontaktfreudiger Mensch! Aber wenigstens war ich ein Genie! Das war nämlich wirklich das Bad! Ok, es war nicht allzu schwer, das zu erraten, schließlich war es bis auf ‚die goldene Fünf' die einzige Tür im Zimmer. Sonst gab es nur vier Betten und dazu eben vier Nachttische, vier Schränke und vier Kommoden. Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte beruhigend auf meinen Körper und ich atmete tief durch. Mal sehen, was für Leute hatte ich bis jetzt in Hogwarts getroffen? Da gäbe es einerseits die Slytherins. Keine gute Kontaktmöglichkeit. Es gäbe den besten Freund, der einen vergessen hat. Noch schlimmer. Dann gäbe es noch die Leute mit Totalschaden, zu denen ich Alice und James zählte. Jetzt musste ich nur noch die potentiellen Katzenretter kennenlernen und meine Theorie war perfekt! Ach ja, da waren auch noch die Mädchen, die auf die ehemaligen besten Freunde oder die männlichen Leute mit Totalschaden standen. Was ist nur aus der weiblichen Generation dieser Zeit geworden? Keine Ansprüche mehr. Das war ja fast schon beschämend! Zwar musste man zugeben, die beiden sahen gut aus, aber der Charakter zählt doch auch! Jaja, nennt mich langweilig, aber ich hatte in meinem gesamten Leben nicht einen einzigen Freund. Wie denn auch? Die einzigen männlichen Wesen, die ich je kennen gelernt hatte und die so in etwa in meinem Alter waren, waren einmal Regulus und sein allerliebster Bruder, das Malfoy-Balg und eben die anderen Todersserkinder. Sirius war von jeher mein einziger Freund gewesen. Also freundschaftlicher Freund. Wir waren schon immer anderer Ansicht, was Muggel betraf und wurden deswegen von allen geärgert, verspottet oder gemieden. „HEY! Du bist schon seit über einer Stunde im Bad! Andere wollen hier auch rein!", riss mich eine wütende Stimme aus den Gedanken, dich ich aber weder Alice noch sonst irgendjemanden zuordnen konnte, der mir bekannt war. „Sorry!", rief ich zurück, stieg aus der Dusche und wickelte mich in ein Handtuch. Mit einem Schlenker meines Zauberstabs waren meine Haare und der Rest meines Körpers trocken. Mit entschuldigendem Gesichtsausdruck kam ich aus dem Bad. Mann, bin ich stolz auf mich! Ich versuche also doch, meine Mitbewohnerinnen nicht sofort zu vergraulen! „Wurd auch Zeit!", empfing mich wieder die Stimme und ein Mädchen mit blonden hüftlangen Haaren baute sich empört vor mir auf. Allerdings sah sie nicht so aus wie eine Zicke. Im Gegenteil: Sie war über und über mit Dreck beschmiert. „Hier herrschen nicht viele Regeln, aber eine davon lautet: Blockiere niemals das Bad, nachdem ich Quidditchtraining hatte!", schnauzte sie mich an. „Sorry?", versuchte ich es erneut. „Konntest du ja nicht wissen. Bist schließlich neu!", grummelte sie. „Ich bin Miriam Parker!", stellte sie sich dann mit einem breiten Grinsen vor und streckte ihre ebenfalls mit Schlamm beschmierte Hand aus. Dann viel ihr Blick darauf und sie zog sie immer noch grinsend wieder zurück. „Sorry! Warst ja grad erst duschen! Mach ich jetzt übrigens auch! Man sieht sich!", verabschiedete sie sich und verschwand im Bad. So wie es bis jetzt aussah, gehörte auch sie in die Kategorie Totalschaden. Das ist Gryffindor, Leute! Oh, jetzt könnte ich wetten, dass die, die die Katze vom Baum retten, dann die Betreuer dieser Irrenanstalt sind! Alice war inzwischen verschwunden. Wem das letzte Bett gehörte wusste ich nicht. Ich zog mich an und ging dann nach unten in den Gemeinschaftsraum. Kaum hatte ich die unterste Treppenstufe verlassen, stieß ich schon mit jemanden zusammen. Toller Start! Merlin, ich sollte dringend optimistischer werden! „Oh, hallo! Tut mir leid, ich hab dich nicht gesehen!", entschuldigte sich der Junge sofort und half mir wieder auf. Kein Wunder, dass er mich nicht gesehen hatte, bei dem Haufen Bücher, die um uns herum lagen. Neugierig sah ich den Jungen an. Er hatte hellbraunes Haar und warme, goldbraune Augen. Zudem war er groß und ziemlich dünn. Und er sah so aus, als bräuchte er dringend mal wieder einen neuen Umhang! „Macht nichts! Soll ich dir was abnehmen?", bot ich an und er nickte dankbar. „Das wäre nett, danke!", lächelte er und machte sich daran, die Bücher aufzuheben. Ich ging in die Hocke und tat es ihm gleich. „Ich bin Remus Lupin!", stellte er sich mit seiner warmen, melodischen Stimme vor, als wir beide wieder aufrecht standen. Ich wusste nicht, ob eine Stimme geborgen oder sicher klingen konnte, aber Remus' tat es. Sie war irgendwie... beruhigend. „Amanda Goodale!", lächelte ich freundlich. Na also! Ich machte Fortschritte! „Ich weiß! Du bist die Neue, über die Alle reden!", grinste er. „Alle reden über mich? Warum das denn?", fragte ich erstaunt. „Weil du komischerweise den größten Mädchenschwarm Hogwarts' kennst, ihr anscheinend eine gemeinsame Vergangenheit habt und du gleich nach deiner Einteilung von Slytherins angegriffen wurdest, was wahrscheinlich heißt, dass sie ebenfalls mit deiner Vergangenheit zu tun haben!", zählte er auf. „Du bist gut!", stellte ich fest. „Und Sirius ist einer meiner besten Freunde!", gab er grinsend zu. „Die Bücher müssen in den Schlafsaal. Kommst du?", wechselte er das Thema, als mein Gesichtsausdruck sich schlagartig verhärtete. „Ja, klar!", murmelte ich abwesend und folgte ihm die andere Treppe nach oben und dann ebenfalls in ‚die Goldene 5'. „Wurd auch Zeit, Moony! Warum hast du solange gebraucht?", tönte mir schon die verhasste Stimme entgegen, kaum das Lupin die Tür geöffnet hatte. Oh Merlin, warum hatte ich gleich nochmal angeboten, ihm zu helfen? „Hey, Am! Was willst du hier?", richtete Sirius sich kurz darauf an mich und sah mich fragend an. Wie auf ein Kommando ging eine andere Tür auf und Potter kam aus dem Bad. Nur mit einem Handtuch um die Hüften, komischerweise schon mit Brille und nassen, verwuschelten Haaren. Scheiße, sah der ohne Shirt gut aus! Schnell wandte ich den Blick ab. „Ich hab ihm mit seinen Büchern geholfen!", erklärte ich dann an Sirius gewandt und mit einem Kopfnicken auf Lupin. „Wieso das denn?", hakte Potter nach, während er begann, Klamotten aus dem Schrank zu zerren, die anscheinend seine waren. „Weil ich in sie reingerannt bin!", antwortete Lupin, bevor ich meinen Mund aufmachen konnte und ging dann auf das einzige ordentliche Bett im Raum zu. Ich folgte ihm und stellte die Bücher mehr oder weniger ordentlich auf dem Nachttisch ab. Der Titel des obersten Buches fiel mir ins Auge. Abgeschiedene Verstecke in und rund um England! Wozu brauchte er denn das? Aber naja, seine Sache. Ich richtete mich wieder auf und drehte mich dann um, nur um sofort wieder herum zu fahren. „Verdammt, kannst du nicht warten, bis ich draußen bin?", fauchte ich wütend und hielt meinen Blick stur an die gegenüberliegende Wand gerichtet. Obwohl... wenn man so darüber nachdachte... einen geilen Arsch hatte er schon! „Sorry!", kam es von Potter hinter mir und ich konnte das Grinsen aus seiner Stimme förmlich hören. „Stell dich nicht so an, Amy! Es gibt schlimmeres... und besseres... als James' Hintern!", warf Sirius ein, erntete allerdings nur ein wütendes Zischen. „Kannst wieder!", teilte Potter mir mit und ich wandte mich wieder den Jungs zu, die allesamt belustigt schmunzelten. Potter hatte jetzt nur eine tiefsitzende schwarze Jeans an, was seinen Anblick nicht gerade schlechter machte. Ich funkelte sie alle ein letztes Mal wütend an, bevor ich aus dem Jungenschlafsaal stürmte. Bei meinem Glück auch noch in einen anderen Jungen rein. Verwirrt sah ich nach oben in sein Gesicht und augenblicklich war alles vergessen. Potters Oberkörper, sein Arsch, Sirius und seine kläglichen Freundschaftsversuche,... Alles war weg. Da war nur noch er!
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Remember Me (Harry Potter FF- Rumtreiberzeit)
FanfictionMeine Familie. Meine Mutter seit 13 jahren tot, mein Vater ein von Voldemorts Ansichtsweise besessener Zauberer und ich, die das alles gar nicht will und das auch zeigt, aber oft auf liebes Mädchen macht, um den Qualen zu entgehen. Ich wurde vor 5 J...