15 / Das Telefonat

17.2K 696 20
                                    

Ich ging mit Ben ins Wohnzimmer, als ich fertig gegessen hatte. Wir setzten uns hin und Ben legte einen Arm um mich. Ich lehnte mich an ihn, ob wohl ich gar nicht wusste wieso. Ich hatte bei ihm das Gefühl er würde mich beschützen und sich um mich kümmern.
"Alpha?" Unsere beiden Köpfe flogen zur der Seite von der wir die Stimme hörten. Ein Mann, bestimmt viel älter als ich oder Ben, stand in der Tür und schaute uns mit einem monotonen Gesichtsausdruck an. Er schien nicht wirklich erstaunt darüber zu sein, dass ich mit seinem Alpha da lag.
"Der Rat möchte dich sprechen." Nach Ben's stummen Nicken stand er auf und riss mich mit sich. Er nahm meine Hand und schaute mich an. Wir waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Ich sah in seinen Augen, dass er mich am liebsten geküsst hat doch das tat er nicht. Er wollte gerade mit mir Hand in Hand an dem Mann vorbei gehen, doch er hielt uns auf.
"Erst nur du. Sie sind hier." Ben's Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Er schlugte und sprach dann.
"Okay, dann begleite du sie in das Gästezimmer. Sie soll sich etwas ausruhen." Danach wendete sich er an mich.
"Ich geh das klären. Erik wird gleich kommen er passt dann auf dich auf. Er wird dann auf dich aufpassen. Ruh dich aber etwas aus, du siehst richtig fertig aus." Mit einem stummen Nicken folgte ich dem Mann und Ben ging ebenfalls aus dem Raum.
"Du bist also Ben's Mate?" Fragte mich der Mann während wir den Gang entlang liefen.
"Ähm .. ich schätze mal .. aber vielleicht hast du es schon gehört und es gibt ein paar Komplikationen." Er nickte nur und blieb auf einmal stehen.
"Hier ist dein Zimmer." Er sprach echt knapp. Das war total komisch.
"Ähm ... ja." Stotterte ich. Ich hatte das Gefühl hier würde alles gleich aussehen. Jeder Gang sah so was von gleich aus. Die Türen waren schon mal in verschiedenen Abständen, aber sonst war alles gleich.
Ich öffnete die Tür und es war wirklich das Zimmer, wo ich heute morgen drin aufgewacht bin.
Ich lächelte den Mann an und machte die Tür zu. Ich legte mich in das Bett und schaute die Decke an. 
Das war im Moment einfach alles zu viel für mich. Das mit dem ganzen Mates. Der eine lügt der andere nicht. Ich weiß nur nicht wer lügt und wer nicht. Ich wusste einfach nicht wer der Böse ist und wer der Richtige ist.
Ich nahm mein Handy, ignorierte die Nachrichten und Anrufe von Tyler und raff  meinen Bruder an. Ich musste jetzt einfach mit einem reden, der mich gut kannte.
Ich wählte seine Nummer und nach ein paar Minuten fing es an zu klingel.
"Ivy? Wie geht es dir? Wie ist es so da?" James war anscheinend echt aufgeregt, dass ich ihn anrufe.
"Hey, ja ich bin es. Hast du grad Zeit?" Ich stellte ihm immer gerne Gegenfragen. Aber vor allem gerade, da ich erst mal wissen wollte, ob er überhaupt Zeit für mich hatte.
"Ja, klar kleines. Ich hab immer Zeit für dich. Also wie geht es dir?" Fragte er mich wieder.
"Es geht. Es ist in den letzten zwei Tagen so viel passiert. Ich bin so verwirrt und total erschöpft davon."
"Was ist denn passiert, dass du so verwirrt bist? Vielleicht kann ich dir helfen es zu verstehen." Ich wollte es ihm ja so wieso erzählen. Also erzählte ich ihm die ganze Geschichte und das Haar klein. Ich erzählte ihm von Tyler's Rudel und was da passiert ist, von der Wette, von der Begegnung mit Erik und dann das mit Ben.
"Schick mir deinen Standort!" Komandierte er mich. Wieso sollte ich ihm meinen Standort schicken?
"Wieso?"
"Tu es einfach!" Ich stellte auf Lautsprecher und schickte ihm ohne aufzulegen meinen Standort über WhatsApp. Danach hielt ich das handy wieder gegen das Ohr.
"Okay ...  ich bin in 2 Stunden bei dir! Bleib da wo du bist!" Sagte er und legte auf. Ich hatte jetzt echt Angst um ihn. Er wird schnell über die Autobahn rasen. Hoffentlich baut er dabei keinen Unfall.
Mein Handy ließ ich in die Bettdecke fallen und wieder schaute ich die Decke an. Sie war nicht recht interessant aber ich wusste nicht was ich tun soll. Eine Zeit lang schaute ich die Decke an. Es hat sich angefüllt wie drei Stunden.
"Hey kleines." Ich schreckte hoch. Nur mein Bruder und Jay nannte mich kleines. Es war aber doch Erik, der vor mir stand. Er hatte zwei große Taschen in seiner Hand. Meine Taschen. Meine Sachen!
Ich sprang auf und drückte ihn ganz fest.
"Danke." Flüsterte ich leise in sein Ohr.
"Kein Problem, kleines." Er lächelte mich an, doch ich wurde immer trauriger. Mein Bruder und Jay nannten mich immer kleines, obwohl ich gar nicht so klein war. Aber ich vermisste sie trotzdem beide echt.
"Was ist los, süße?" Ben stand im Zimmer. Wo kam der den auf einmal her? Doch als er bemerkte, wie nah ich eigentlich an Erik stand wurde er wütend.
"Erik!" Knurrte er sofort und Erik trat zwei Schritte weg von mir. Sofort stürmte Ben auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen. Unsere Schuhe berührten sich schon, so nah standen wir aneinander.
"Was ist los? Sag es mir, bitte." Er strich die Strähne, die in meinem Gesicht hing hinter mein Ohr und legte seinen Daumen auf meine Wange und kreiste mit seinem Daumen darüber. Ich bemerkte davon nichts, da ich wie hypnotisiert in seine Augen schauen musste.
"Kleines?" Eine ganz andere, aber mir überaus bekannte Stimme riss mich aus meiner Stare.

Seine Luna Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt