Kapitel 2

5.4K 213 13
                                    

Am nächsten Morgen wurde ich durch meinen Wecker geweckt. Ich grummelte und wollte nicht aufstehen. Dich da ich den Wecker immer so stelle, dass die Zeit gerade noch reicht, musste ich aufstehen. Ich setzte mich also auf und schaute aus dem Fenster. Toll, es schneit. Das bedeutet das es kalt ist und man sich auf die Verkehrsmittel nicht verlassen kann. Zu meinem Übel habe ich kein Auto und das Fahrrad kann man da auch vergessen. Ich ging erstmal runter in die Küche und machte mir einen warmen Kakao. Ja ich weiß ich achte nicht so auf meine Ernährung. Das sieht man mir auch ein bisschen an aber es hält sich in Grenzen. Bis jetzt hat sich auch noch keiner beschwert. Mal davon abgesehen, dass ich eh noch keinen Freund hatte. Die hätten mich nur abgelenkt. Gefühle sind nicht gut. Sie schwächen dich und machen dich angreifbar. Ist nichts für mich. Genüsslich setzte ich mich in meinem Zimmer auf den Sessel vor dem Fenster, trank meinen Kakao und schaute dem Schnee zu. Plötzlich sah ich auf die Uhr und riss erschrocken die Augen auf. Ich hab so lange getrödelt, dass ich jetzt nur noch 10 Minuten habe. Shit! Ich rannte also ins Bad. Wusch mir schnell mein Gesicht und putze die Zähne. Schminke war nicht so meins, ist ehh nur ein Zeitverlust.
Als ich fertig war sprintete ich zum Kleiderschrank und nahm mir eine schwarze Hose, eine Bluse und meinen Lieblingsmantel raus und zog mich an. Verdammt.... wo habe ich mein Handy hingetan. Ich finde es nicht aber ich hab auch nicht die Zeit es zu suchen. Mal nachdenken. In meinem Kopf floss der gesamte bisherige Tag mit jedem noch so kleinen Detail vorbei. Achja stimmt es liegt noch im Sessel. Ich holte es, zog meine Schuhe an und rannte los zur Bushaltestelle. Ich bekam den Bus gerade noch so. Nachdem stressigen Morgen kann ich mich jetzt entspannen, da ich gute 30 Minuten mit dem Bus fahren muss. Ich stöpselte mir meine Kopfhörer rein und dachte darüber nach, was ich heute noch so machen wollte. Da fiel mir ein, dass ich noch ins Möbelhaus muss, um die Möbel für London zu kaufen. Hoffentlich reicht mein geplantes Geld. In meinem Kopf rief ich mir den Grundriss, den mir meine Mutter gezeigt hat, auf und plante die Wohnung bis ins kleinste Detail durch. Plötzlich kam die Durchsage, dass meine Station die nächste sei. Ich sprang auf und drückte Stop. Gerade noch rechtzeitig. Ich verließ also den Bus und ging in das kleine Kaffee, wo ich kellnerte. Na toll dachte ich, als mir Madleen entgegen kam. Sie ist die Zicke in Person. Ich schaute sie an und wusste sofort was sie wieder sagen wollte. Und so kam es auch: „Guten Morgen. Haben wir heute mal wieder gar keine Zeit investiert um uns fertig zu machen. Du siehst aus wie von der Müllhalde!" Sie sagt dies während sie mich von oben bis unten abwertend musterte. Ich verdrehte die Augen und antwortete nur: „Dir auch einen Guten Morgen. Lieber laufe ich so rum, als mit einer 3 kg Make-Up Schicht." Daraufhin drehte sie sich um und lief eingeschnappt weg und machte Kaffee. Ich legte erstmal meine Sachen ab und begrüßte meine Chefin. Warum habe ich nochmal diesen Job? Stimmt, weil ich die Möbel bezahlen muss und weil meine Eltern meinen ich solle selber Geld verdienen, denn sie finden es unnötig ein zweites Mal zu studieren. Na und wenn schon. Ich finde einfach keinen Beruf der zu mir passt.  Als Arzt ist es so vorhersehbar, was die Menschen für Beschwerden haben. Naja und mein Job als Kellnerin war auch nicht das richtige für mich. Bevor ich länger darüber nachdenken konnte meinte meine Chefin ich soll Tisch 3 bedienen. Es war ein junges Pärchen. Sie sind noch nicht allzu lang zusammen. Das weiß ich, da die Frau bis vor 6 Monaten immer alleine hier saß und ab dann hier immer verscheiden Dates mit irgendwelchen Kerlen gehabt hat. Obwohl sie erst seit kurzem zusammen sind, will er ihr einen Antrag machen. Und das heute. Das erkannte man daran, dass er sehr nervös war und ständig mit der Augenbraue zuckte. Außerdem fasst er sich ständig an die immer Mangeltasche, um zu schauen ob etwas wichtiges noch da ist. Zudem kommt, dass er ihr ständig auf den Ringfinder der linken Hand schaut, wo man ja bekanntlich den Verlobungsring trägt. Das ganze habe ich innerhalb weniger Sekunden herausbekommen. Als ich am Tisch stand wartete ich kurz und gerade als der Mann bestellen wollte sagte ich: „Ich weiß schon. Sie möchten einen Schokoladenkuchen und ihre Freundin nimmt wie immer den Kuskussalat und einen großen Kaffee. Sind hingegen sind eher so der Teetrinker. Welchen hätten sie gerne? Wie immer Earl Grey oder heute was anderes? " er schaut mich überrascht an. „Ehm ja Dankeschön.". „Ich bringe es Ihnen und warten Sie mit ihrem Vorhaben nicht so lang." Ich deutete mit meinen Blick auf den Ringfinger der Frau. Jetzt schaute er noch erstaunter.
Der Mann ist einfach so durchschaubar. Woher ich das alles wusste? Zuerst startete er die ganze Zeit den Kuchen vom Nachbartisch an. Er fand ihn appetitlich und wollte ich auch kosten. Außerdem benutze er vorhin zum reinigen seines Handydisplay eine Servierte, wo „Maja's Tea to go" drauf stand. Auf dieser befand sich außerdem eine dunkelbrauner Fleck. Ganz klar Earl Grey. Und der Fakt das er sich die Teeseite der Speisekarte angeschaut hat und nicht die Kaffeeseite verriet mir, dass er gerne Tee trinken wollte. Alles ganz simple.
Ich arbeitete noch bis 15 Uhr und macht mich anschließend auf den Weg zum Möbelhaus. Dort suchte ich mir noch ein Tisch mit Stühlen  und einen Teppich aus . Alles andere würde ich von zu Hause mitnehmen. Küche und Bad waren in der Wohnung vorhanden. Als ich aus dem Möbelhaus trat würde mir bewusst das ich  nun bereit für London bin. Ich nahm mir noch einmal ganz fest vor dort zu probieren nicht immer alles besser zu wissen, dieses durchschauen von Leuten zu lassen und mich normal zu verhalten.
Als ich zu Hause ankam wunderte ich mich nicht warum meine Eltern mal wieder irgendwo in einem Hotel übernachteten oder bis spät in die Nacht arbeiteten. Sie hatten sich einfach auseinander gelebt aber wollten sich nicht trennen. Diese Logik. Man redet nicht mehr miteinander aber es ist natürlich schöner zu sagen das man verheiratet ist. Ich hatte mir unterwegs was beim Chinesen gekauft und aß dies nun währenddessen ich ein Buch las. Fernsehen ist nichts für mich. Danach machte ich mich Bett fertig und legte mich hin. Mir wurde bewusst, dass es jetzt nur noch 6 Tage bis London sind und ich würde auf einmal total aufgeregt und begann mir Gedanken darüber zu machen, wie es dort wird.
Irgendwann schlief ich dann auch langsam ein.

1140 Wörter.

The new neighbor (Sherlock FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt