11.)

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Die Sonne weckte mich. Seit wann kam Licht hier rein? Dann kitzelte mich etwas am Ohr. Eine Feder? Langsam öffnete ich die Augen. Steve stand nackt vor mir. Wir waren wieder im Garten. Ich war auch nackt - wie zu erwarten. "FKK-Strand?", fragte ich und gähnte. "So ähnlich.", lachte er. Etwas ernster fügte er hinzu: "Aber wir üben jetzt schwimmen." Er kam näher und zog mich hoch. Mir tat wieder alles weh. Er führte mich zu einer Treppe, die ins Wasser führte und ging hinein. Zögerlich folgte ich ihm. Innerlich fechtete ich einen großen Kampf aus. Ihm folgen, weil er es mir befahl oder mich wehren, weil die Panik zu groß war. Ich blieb stehen und er kam wieder. Er nahm mich vorsichtig hoch und ging wieder rein. "B-bitte, Steve, nicht!", bettelte ich und fing an zu weinen. Er hörte nicht auf mich und ging etwas weiter rein. Irgendwann berührte mein Rücken das Wasser und ich presste die Augen aufeinander. "Guck mal.", sagte Steve und als ich die Augen öffnete, merkte ich, dass ich hier stehen konnte. Er ging etwas tiefer rein. "Folge mir.", sagte er. Ich schüttelte den Kopf. Wollte zurück an Land. Er packte meine Hand und zog mich zu sich. Hier konnte ich nicht mehr so leicht stehen. Er nahm mich an den Hüften und ging tiefer rein. Als er noch so gerade stehen konnte, bewegte er mich im Wasser hin und her. Irgendwann ließ er mich los und ich strampelt wild. Nach zwei Sekunden packte er mich wieder. "Steve!", schrie ich und spuckte Wasser aus. "Alles ist gut, Mila. Ich passe auf. Ich bin ausgebildeter Rettungsschwimmer." Ob er log oder nicht konnte ich nicht sagen. Aber es beruhigte mich.
Wieder ließ er mich etwas tiefer ins Wasser und ich ruderte. Irgendwann ließ er wieder los. Es war anstrengend über Wasser zu bleiben. Es klappte einfach nicht. Nach einiger Zeit sagte Steve: "Komm, genug für heute. Morgen geht's weiter." Er führte mich raus und ich kuschelte mich in das da liegende Handtuch. "Mila..." Wieder diese drohende Stimme. Ich drehte mich zu ihm um und er zeigte auf das Handtuch, was dort noch lag. Es war kleiner als das hier. Und es sah nicht so weich aus. "Jeder das, was ihm zusteht!", knurrte er und entriss mir das Handtuch. Wohl oder Übel nahm ich das Kleine und trocknete mich damit ab. "Steve? Darf ich reingehen?", fragte ich langsam. Es war kalt draußen und ich wollte ins Warme. Sogar im Wasser schon war ich erfroren. "Nein, Mila. Genieße die Sonne.", entgegnete er und legte sich hin. "D-darf ich mich hinlegen?" Ich kam mir dumm vor. "Komm her, Mila." Er öffnete das Handtuch und wollte, dass ich mich mit reinkuschle. Die Nähe war zwar unangenehm, doch es war warm. Und dann lag ich in seinen Armen. Er küsste meinen Scheitel. "Wann hast du das letzte mal getrunken?", fragte er. "Eben? Oder was meinst du?" Ja, ich hatte ganz schön Wasser geschluckt. "Nein. Dummes Ding. Richtiges Trinken." "Keine Ahnung, Steve.", antwortete ich ehrlich. "Man muss wirklich stark auf dich achten. Du könntest mir wegsterben und würdest nichts sagen oder merken."
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Auf der Couch wachte ich auf. Ich war in Decken gewickelt. Er saß in einem Sessel und beobachtete mich. "Ich habe dir einen Tee gemacht.", sagte er irgenwann. "D-danke." Es klang wie eine Frage. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Mila, du bist eiskalt." Das klang nun besorgt. "Zu dir? Oder ich?", fragte ich ehrlich verwirrt. "Nicht zu mir. Da machst du dich. Aber deine Haut." "W-wer geht auch kurz vor dem Winter noch im Pool schwimmen?", entgegnete ich. "Ich. Immer. Es erfrischt.", sagte er und lächelte wieder. "I-ich nicht." "Ab jetzt schon, Mila. Denn du machst, was ich dir sage.", sagte er ernst. "Bla bla, habs verstanden. Schon vor 30 malen. Ist ja ok.", antwortete ich. Ich fühlte mich irgendwie gekränkt. Er ging wirklich nicht auf meine Wünsche ein! Ich hasste es, keine Meinung zu haben...keine Meinung haben zu dürfen. Ich hasste es, hier zu sein. Und bald würden wir auch noch heiraten. Dann könnte ich mir den letzten Rest Freiheit abschminken. Aber konnte ich nicht einfach 'nein' sagen? "S-steve?", hob ich an. Er schaute zu mir. "Woher...woher willst du wissen, dass ich 'ja' sagen werde?", fragte ich vorsichtig. "Freitag?" Ich nickte. "Du würdest dich erstens nicht trauen etwas anderes zu sagen und wenn doch, ich weiß wo du wohnst und kann deiner Familie etwas antun. Und wenn ich im Gefängnis landen sollte, habe ich immer noch Männer, die ebenso wissen, wo du bist und die nicht so freundlich drauf sind." Er lächelte wieder böse. Daran merkte man mal wieder, dass er mich entführt hatte. Vielleicht war er ja doch tief im inneren böse und nur die 'Liebe' zu mir hielt es zurück...wahrscheinlich. "A-aber, Steve. Warum tust du mir das an? Warum tust du mir das ganze an?" "Damit du lernst.", sagte er schlicht. Wir waren hier nicht in der Schule. "Ich habe den Brief abgegeben, Mila. Ich habe mich als Postbote ausgegeben. Deine Mutter ist hübsch. Hat sich gut gehalten. Nur dein Vater...na ja. Alkoholiker. Schlägt seine Frau. Na ja, wir mussten etwas gegen ihn tun...du verstehst?" Ich fing an zu weinen. Hatte er meinem Vater was angetan?! "Mila, Mila...tz tz tz. Du solltest nicht in so einer Familie leben müssen. Bei mir bist du sicher, findest du nicht auch?", fragte er und grinste wieder böse. Ich vergrub meinen Kopf in den Kissen. "FINDEST DU NICHT AUCH?!", schrie er nun und kam näher. Ich hob den Kopf und sah in sein wutverzerrtes Gesicht. Ich schüttelte den Kopf. Dafür schlug er mich einmal. "Du Monster!", schrie ich. Wieder schlug er zu. Fester als beim ersten mal. Er zog mich zu sich hoch. Warf mich über die Schulter. Es tat mir weh. Aber er ignorierte mich. Oben angekommen fesselte er wieder meine Hände und ging dann. Von außen schloss er die Tür ab. Nach einer Weile kam er mit einer dampfenden Tasse wieder. "Eine Mischung aus Spitzwegerich, Malvenblättern, Holunderblüten, Kamillenblüten und Ingwer.", sagte Steve, als er meinen Blick auf den Tee sah. "Hilft gegen alles mögliche." Ich nickte. Er schien sich beruhigt zu haben. Er stellte die Tasse ab und fragte dann: "Ich gehe in die Stadt, einkaufen, soll ich dir was mitbringen?" Ich überlegte. "Ähm...ein gutes Buch und vielleicht Schokolade.", antwortete ich. Dann stellte er die Tasse ab und schloss die Tür hinter sich zu. Weg war er. Ich war allein. Ich huschte zum Schrank. Könnte aber nichts über den Kopf ziehen, da die Hände zusammengebunden waren. Plötzlich tat sich etwas an der Tür. Schnell sprang ich wieder zum Bett und deckte mich zu. Silas steckte den Kopf rein. "Ich soll auf dich aufpassen.", sagte er und kam rein. Hinter sich schloss er die Tür ab und kam dann mit einem freundlichen Lächeln auf mich zu. "Hi.", sagte ich und lächelte verlegen. Er setzte sich zu mir und holte dann ein Messer raus. Damit durchschnitt er die Seile. Ich komme gleich wieder, zieh dir was an." Er ging und schloss die Tür ab. Schnell zog ich mir ein paar Sachen über. Endlich nicht mehr nackt! Ich seufzte auf vor Erleichterung. Silas kam nach ein paar weiteren Minuten wieder und brachte mir ein belegtes Brötchen. "Iss.", sagte er freundlich und gab es mir. Ich rieb an meinen Handgelenken, bevor ich es nahm und aß. "Tun sie weh?", fragte er und nahm meine Hände. Man sah leicht einen roten Abdruck von dem Seil. "E-ein bisschen.", antwortete ich. "Keine Angst, ich tu dir nichts. Ich bin nicht so wie Steve. Ich halte nichts von dem, was er tut." Das erleichterte mich. Er nahm eine Salbe aus einer Schublade von Steve's Nachttisch und rieb sie vorsichtig auf die roten Stellen. Es half irgendwie. Dann verband er sie. Ich fand zwar nicht, dass das nötig war, aber er erklärte mir, dass das die Salbe festhielt. Dass sie so besser einziehen könnte. "Ich muss wieder los, Kleines. Wir sehen uns irgendwann demnächst bestimmt wieder.", sagte er irgendwann. Er umarmte mich sanft und stand dann auf. "Viel Glück noch!" Und dann war er verschwunden. Er schloss die Tür ab. Jetzt war ich allein.
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"Sweetie!", zwitscherte Steve. Im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet. Ich saß auf dem Bett und stand dann auf, als er kam. "Ich wusste nicht, was du so liest, also hab ich dir das mitgebracht." Er hielt 'Tintenherz' hoch. Das Buch klang irgendwie cool. Ania hatte es mir empfohlen, doch ich war nie dazu gekommen, es auch zu lesen. "Danke.", sagte ich und kam auf ihn zu. Er umarmte mich und gab mir einen Kuss. Dann gab er mir das Buch. "Die Schokolade bekommst du morgen. Vor dem Essen nichts Süßes!", fügte er dann hinzu. Ich nickte und setzte mich dann auf das Bett. Dort fing ich an, das Buch zu lesen. "Mila?" Ich schaut auf. "Was möchtest du essen?", fragte Steve. "Was auch immer du mir gibst.", antwortete ich und las weiter. Er ging und schloss die Tür ab. Nach einer halben Stunde kam er wieder. Er kam mit einem Teller Spaghetti mit Tomatensoße wieder. "Njam.", sagte ich und nahm den Teller entgegen. Er gab mir eine Gabel und einen Löffel und setzte sich dann auch an den kleinen Tisch. Ich kam zu ihm und setzte mich neben ihn. "War viel los in der Stadt?", fragte ich zwischen zwei Bissen, um ein Gespräch anzukurbeln. "Es ging.", antwortete er und schwieg dann weiter. "Können wir nachher was spielen?" "Was denn?", hakte er nach. "Was auch immer du da hast." Mir war langweilig und ich wollte nicht immer nur rumliegen. "Ist es so langweilig.", fragte er gekränkt. "Mmh.", antwortete ich. Er schaute mich lange Zeit an. Mein Teller war nun leer. Seiner auch. "Bring das runter und räum die Küche auf.", sagte er und schloss die Tür auf. Endlich was zu tun. Ich nahm die Teller und das Besteck und machte mich auf den Weg nach unten. Dann ging ich in die Küche. Dort traf ich auf eine junge Frau, ungefähr in meinem Alter. "Hallo.", sagte sie freundlich. "Ich bin Anna." Ich stellte die Teller ab und sagte dann: "Hi. Ich bin Mila." Dann räumte ich die Teller in die Spülmaschine und putzte den Herd. "Bist du...die Mila?", fragte Anna irgendwann neugierig. "Welche kennst du denn sonst? Ich bin die von Steve.", antwortete ich und lachte leise. Sie nickte. "Also bist du Mila...die er entführt hat." Ich unterbrach meine Arbeit und schaute auf. Unsere Blicke trafen sich. "J-ja. Die bin ich.", sagte ich traurig und machte mich wieder an die Arbeit. "Hallo Anni.", kam es irgendwann von der Tür. Dort stand Silas. Er kam rein und sie küssten sich. "Hi, Kleines." Er strubbelte mir durch die Haare und setzte sich dann auf einen Stuhl. "Geht's dir besser?", fragte Silas. Warum besser? Er zeigte auf mein Bein. "Ah. Ne, leider nicht.", antwortete ich. "Weiß aber auch nicht, wo die Schiene ist.", fügte ich hinzu. "Das ist doof." "Mila!", rief Steve. Ich stellte den Besen weg, mit dem ich gerade die Küche gefegt hatte und rannte nach oben. "Ja?", fragte ich oben angekommen. "Zieh dir Schwimmsachen an, wir gehen schwimmen.", sagte er. Er hatte eine Badehose an. "Ist es nicht viel zu kalt?" "Keine Fragen!", sagte er ernst. Ich nahm mir aus dem Schrank den Bikini und ging ins Bad. Dort zog ich mich um. Dann ging ich zusammen mit Steve runter. Er hatte zwei Handtücher dabei. "I-ich weiß, meine Wünsche werden nicht beachtet, aber ich möchte wirklich nicht schwimmen gehen!", sagte ich, als wir draußen waren. Er zuckte mit den Schultern und ging zu der Treppe. Schon hier war es kalt, wie sollte es dann da werden? "Komm, Mila. Wie du schon festgestellt hast, ich werde nicht auf deine Wünsche eingehen." Wasser unspülte meine Füße. Eiskaltes Wasser. Er ging tiefer rein. "B-bitte! Steve!", sagte ich und wollte wieder umdrehen, doch er zog mich ganz rein. Ich schrie auf vor Schock. Diese Kälte hatte ich nicht erwartet. Zitternd ging ich weiter rein. "S-steve." Er ignorierte mich und nahm mich hoch. Obwohl ich mich wehrte ging er weiter rein. Dann kamen Silas und Anna raus. "Du übertreibst, Steve!", rief sie ihm zu. "Sei ruhig!", fuhr er sie an. Hatte er sie auch entführt? "Steve! Dieses mal ist es wirklich genug!", rief nun auch Silas. Beide kamen zum Poolrand und Silas hielt eine Hand ins Wasser. Schnell zog er sie wieder raus. "Es ist bald Winter, Steve! Nicht, dass ihr unterkühlt!" "B-bitte, Steve.", flehte ich. "L-lass mich raus!" Er schüttelte den Kopf. "Ihr habt doch alle keine Ahnung!", sagte er wütend, doch zu meiner Überraschung ging er wirklich raus. Draußen ließ er mich runter und nahm sein Handtuch. Ich nahm das andere und kuschelte mich rein. "Komm, Mila.", sagte Anna und hielt die Tür offen. Ich lächelte sie an und ging schnell zu ihr, als mich plötzlich jemand an den Haaren zurückriss. "Geht rein!", fuhr Steve Anna und Silas an. Beide gehorchten. Nun war ich allein mit ihm. "Du musst schwimmen lernen!", sagte er streng. "A-aber ich kann doch nichts dafür, dass ich nicht schwimmen kann.", jammerte ich ihn voll. Dafür klatschte er mir eine. " Natürlich kannst du etwas dafür! Du bist 17, du solltest wirklich schwimmen können! Und jetzt komm, wir gehen duschen!" Wütend stapfte er rein. Ich folgte ihm vorsichtig. Oben angekommen zog er sich im Bad aus. Er schloss die Tür des Bades ab und forderte nun mich auf, mich auszuziehen. Ich drehte mich um und fing an, den Bikini zu öffnen. "Mila!", sagte Steve gereizt. Immer diese drohenden Untertöne! "Dreh dich um." Langsam drehte ich mich um und schaute zu Boden, während erst das Bikinioberteil zu Boden fiel und dann die Bikinihose. Er nahm meinen Arm und drückte mich in die Dusche. Dann kam er hinterher und schloss die Tür. Er schaltete das Wasser an. Als ich es wärmer stellen wollte schlug er auf meine Finger. Schnell zog ich sie weg. "Bitte...", bettelte ich. "Es bleibt!", kam nur zurück. Er seifte meinen Körper und meine Haare ein. Dann drehte er mich um und massierte meine Schultern. "Du bist verspannt.", sagte er und drückte auf einer Stelle besonders. Sie schmerzte und ich wandt mich aus seinem Griff. "Du hast Skoliose.", fing er plötzlich an. "Warum wusste ich das nicht?", fragte er, als wäre es selbstverständlich gewesen. "Du hast nicht nach meinem Körper gefragt.", antwortete ich gekränkt. Er setzte die Massage fort. "Ah.", schrie ich bei einer zweiten dieser Stellen und er drückte besonders zu. "Wann hat dich jemand das letzte mal massiert?", fragte Steven. "Noch nie.", antwortete ich und es klang eher wie eine Frage. "Das ist natürlich blöd.", sagte er und war fertig. Er spülte meine Haare aus und ließ mich dann aus der Dusche steigen. Ich sollte mich abtrocknen und auf ihn warten. Schnell griff ich nach einem Handtuch und fing an, mich abzutrocknen. Nach ein paar Minuten trat er zu mir und trocknete sich ebenfalls ab. Ich folgte ihm ins Schlafzimmer. Steve holte ein neues Seil aus dem Schrank und sagte dann auffordernd: "Gib mir deine Hände." Vorsichtig legte ich meine Hände in seine und er bemerkte den Verband. Verwirrt schaute er mich an und ich zuckte mit den Schultern. Er löste die Verbände in legte sie zur Seite. Dann fesselte er meine Hände. Er ging zur Tür und schloss sie ab. "D-darf ich mich hinlegen?", fragte ich und er nickte. Ich legte mich hin und zog meine Beine an meine Brust. "Diese Haltung ist nicht gut, Mila.", sagte Steve und griff meine Beine. Er zog sie zurück und ich lag wieder gerade. "Darf...darf ich mir eine Decke von dir nehmen?" Er zog mich zu sich und deckte mich mit einer seiner Decken zu. Dann sagte Steve: "Schlaf gut, Liebes." "Gute Nacht.", antwortete ich.
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ENTFÜHRT, Weil Ich Dich Liebe - Wie stark ist deine Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt