"Louis? Ich muss träumen." Die Brünette lächelte zärtlich zu ihr runter.
"Nein, Bella. Ich habe mich nur verspätet. Meine Mutter hat es dieses Jahr nicht geschafft Papa einen guten Grund für unseren Aufenthalt hier zu vermitteln. Ich habe ihn leider zu spät überreden können. Diesen sturen Esel", erklärte sie lächelnd. Der Blondschopf war fassungslos. Sie erhob ihre Hand um das Gesicht der Brünetten zu streicheln. Sie spürte die seidige Haut unter ihren Fingerkuppen und ihr Arm schmerzte höllisch. Das konnte kein Traum sein."Du bist wirklich hier." Die Erkenntnis sickerte nur langsam in ihr Bewusstsein, doch als sie ankam, erfüllte sie eine Woge des Glücks. Die Adelstochter richtete sich auf und schlang ihre Arme um den Hals der leicht überrumpelten Elouise. Tränen folgten aufs Stichwort, doch die Brünette schob Isabella sanft ein kleines Stück von sich. Mit den Daumen wischte sie die Tränen weg und zog sie zärtlich wieder zu sich um ihr einen langandauernden Kuss zu geben. Augenblicklich stellte sich das vertraute Verlangen ein, das Isabella ein Jahr zuvor zum ersten mal verspürte. Zärtlich schob sie Elouise' Lippen mit ihrer Zunge auseinander und verwickelte deren in einen sinnlichen Tanz.
Sie war mehr als nur versucht sich diesem Gefühl hinzugeben, aber irgendwas pochte in den Tiefen ihres Hinterstübchens.
Der Kuss hielt an, sie verdrängte das Pochen. Dieser Moment war zu kostbar. Die Hände der jungen Frauen gingen auf Erkundungstour. Suchten nach Veränderungen und entlockten ihnen wohlige Seufzer.
Elouise grinste in den Kuss und löste ihn allmählich."Meinst du nicht, dass ist der falsche Ort? Die Sonne ist bereits aufgegangen." Da hatte sie recht. Und sie waren zwar auf einer Insel, aber dennoch lag sie in Sichtweite so mancher Straße auf den anderen Seiten des Kanals.
Der Blondschopf atmete tief durch und versuchte die Erregung abzuschütteln.
"Na komm, Louis", sagte sie nur und sprang auf. Wenn sie schon nach Hause mussten, dann wenigstens so schnell wie es ging."Valentina ist wohl nach Hause", bemerkte die Brünette, als sie die Türe zur Küche verschlossen vorfand. Isabella zuckte mit den Schultern und stellte das Glas sowie die Karaffe davor ab. Sie gingen ums Haus und warteten auf eine Gondel.
Der Weg zurück zog sich und sie redeten währenddessen kaum miteinander. Das warnende Pochen wurde stärker, doch dem Blondschopf wollte partout nicht einfallen was es verursachte. Sie schlichen ins Haus, in dem glücklicherweise noch alles zu schlafen schien.Angekommen in Isabellas Zimmer wurde diese direkt von Elouise zu ihrem Himmelbett geschoben und durch einen kleinen Schubs landete sie rücklings darin. Die Brünette krabbelte hinterher und beugte sich über den Blondschopf. Ein Kichern entfuhr ihr.
Elouise schmunzelte und strich der anderen zärtlich über die Wange.
"Ich habe dich so vermisst", sagte sie andächtig, doch in Isabella drang schließlich doch die Erinnerung an das Gespräch mit Valentina durch. Das Pochen erstarb gänzlich.Die Adelstochter richtete sich auf und schob die Andere bestimmt von sich.
"Louis, stimmt es? Reist ihr in die neue Welt?" Die Gesichtszüge der Brünetten entgleisten völlig. Trauer schien sie völlig in Beschlag zu nehmen und augenblicklich standen Tränen in ihren schönen, bernsteinfarbenen Augen. Sie wandte den Blick zur Seite ehe sie antwortete.
"Ja..." War alles was sie leise und verzweifelt zu stande brachte und wie mit einem mächtigen Hammerschlag wurde Isabella gewahr, was sie schon zuvor durchdacht hatte."Wir werden uns nie mehr wieder sehen!" Das war mehr eine Feststellung als eine Frage, trotzdem nickte Elouise. Stumme Tränen traten nun auch aus Isabellas Augen und sie erstarrte.
"Bella, es tut mir leid. Ich..." Sie verstummte. Es war eine unabdingbare Tatsache. Sie wussten es beide. Verzweifeln würde ihnen die Tage, die ihnen noch blieben, nicht helfen. Und so zog sie den Blondschopf nur in eine von vielen Umarmungen die noch kommen würden, bis der Abschied anstand.
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Maskenball
Historical FictionElousie reist seit ihrer frühesten Kindheit jedes Jahr mit ihren Eltern nach Venedig. Bei ihrem ersten Besuch in der Stadt der Kanäle lernte sie Isabella kennen, deren Eltern immer zu dieser Zeit einen weit bekannten Maskenball veranstalten. Die bei...