• Kapitel 3 •

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"Sie ist wach..."
Hörte ich jemanden sagen. Eine mir sehr bekannte Stimme. Eine Stimme, der ich Vertrauen geschenkt hatte. Eine Stimme an der ich gefallen gefunden habe.
Und nun?
Nun wurde ich verraten. Alles was mir diese Stimme sagte waren Lügen. Lügen bei denen ich dachte es wäre die Wahrheit. Ich war dumm. Oder nein, bin dumm.
Ich lag in einem Bett. Es war weich und bequem. Oder? Oder war dies auch nun eine Illusion von Tod und Leben?
Ich wusste nicht mehr wo ich war, wer ich war, was ich war. Doch das Schlimmste war, dass ich nicht mehr wusste, ob das alles hier Realität war und wem, oder was ich vertrauen darf. Ich versuchte mich aufzurichten und von da an spürte ich Ketten an meinen Handgelenken, sowie Fußgelenken. Auch erst jetzt wurde mir klar, wieso es so dunkel war. Mir wurden die Augen zu gebunden.
Schlau. Das waren die beiden dort vor mir. Oder doch hinter mir?
Haben mich mit Lügen zu sich gebracht und mit gespielter Zuneigung Vertrauen aufbauen zu lassen.
Doch was sollte ich tun? Sie genauso austricksen? Aber wenn Liah wirklich gestorben ist, dann habe ich eigentlich nichts mehr wofür es sich zu leben lohnt.
Jedoch habe ich Angst. Fürchterliche Angst.
Mein Atem ist ein wenig schneller und mein Herz rast mir mit voller Geschwindigkeit immer wieder und wieder gegen die Brust, dass ich schon Angst habe, dass es jemand aus mir hören konnte. Meine Stimme war komplett weg. Es würde nur ein Krächzen aus meiner Lunge kommen, wenn ich versuchen würde zu reden.
"Du brauchst keine Angst haben, Kleine"
Das waren die einzigen Wörter, die Leben zu mir sagte. Ich muss zugeben, sie hätten mich beruhigt. Hätte er sie nicht gesagt, sondern jemand anderes.
Ich spürte kurz darauf seine Finger an meiner linken Wange entlang streicheln, weshalb mein kompletter Körper sich nun anspannte. All das verstärkte meine Angst nur und ich? Ich wusste nicht was ich tun sollte.
Leben riss mir darauf die Augebinde von den Augen und das Licht blendete mich. Ich musste ein paar Mal zwinkern, ehe ich mich langsam daran gewöhnte.
"Mach was du willst mit ihr"
Sagte Tod auf einmal. Das letzte, was ich von ihr vernahm, war ihr so schönes blondes Haar, welches in dem Licht schon fast golden zu glänzen schien. Und dann schlug sie die Tür in mir zu.
Mein Blick ging zu Leben hinüber. Sein Finger war immer noch ganz sanft an meiner Wange. Er beugte sich dann langsam über mich und mein Herzschlag beschleunigte sich ein weiteres mal, wenn dies überhaupt noch möglich war.
"Endlich ist sie weg. Nun sind wir ganz allein. Hier. In diesem kleinen Raum. Nur du und ich. Wir könnten viel machen. Und ich habe da auch schon eine Idee, Kleine..."
Flüstert er mir in mein Ohr, wobei er leicht daran zu knabbern beginnt. Was sollte das werden? Sollte mich das anturnen? Nein, ich hatte nur noch mehr Angst. Angst vor Tod und Leben. Angst vor alldem hier.
Er wanderte mit seiner Hand langsam herunter und strich mir zärtlich an meiner Brust vorbei, über mein Taille und Bauch und stoppte dann an meinem linken Oberschenkel, um diesen dann öfter entlang zu fahren. Ein Grinsen lag an seinen Lippen. Ein finsteres. Was einem einen Schauer über den Rücken entlang laufen ließ.
"L-Lass das...bitte..."
Gab ich leise von mir. Meine Stimme klang brüchig und ängstlich. Doch war sie kaum zu hören, aber ich war mir sicher, dass er sie gehört und verstanden hat.
"Entspann dich..."
Entgegnete er mir nur mit einem Hauchen, doch ich tat es nicht. Ich konnte einfach nicht. Meine Angst war viel zu groß.
Das spürte er scheinbar. Denn er ließ von mir ab und zischte mich nur kurz an.
"Dann halt ein anderes Spiel..."
Was für ein Spiel?! Hätte ich ihm am liebsten entgegen gebrüllt, doch zitterte ich nur am ganzen Körper und meine Stimme war erneut weg.
Er dagegen richtete sich auf und drehte mir den Rücken zu. Dann ertönt ein leichtes Klacken und ein rascheln. Was er tut wusste ich nicht. Ich wünschte, ich hätte es gewusst.
"Das hier jedoch wird dir aber keineswegs gefallen, Kleine..."
Mit hätte auch dein anderes "Spiel" nicht gefallen. Alles machte mir Angst. Langsam drehte er sich um und ich konnte ihn direkt anschauen. Ich wünschte, ich wäre gerannt, als ich es noch konnte. Ich wünschte, mir würde jemand zu Hilfe eilen, sowie in jedem Klischee Märchen. Aber so war es nicht. Das hier war kein Märchen. Was das hier war. Da war ich mir auch nicht ganz sicher. Aber bei einer Sache war ich mir sicher. Es war der blanke Horror...

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