• Kapiel 11 •

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Nicht einmal bei dem Lauten Knall zuckte ich zusammen. Ich bekam ihn nicht einmal mit. Mir ist einfach kalt und schlecht, doch auch schwindelig.
Der Arzt rannte ins Zimmer rein.
"Was ist hier lo-"
Er sah mich und war geschockt. Tony bekam vor lauter Sorge kein Wort mehr raus und ging schon einmal zur Seite. Der Arzt ging mit schnellen Schritten an mein Bett und strahlte mir mit einem Lämpchen in die Augen.
"Mandy? Können Sie mich hören?"
Er packte es wieder weg und schaute einmal schnell zu Tony, ehe er ernst zu sprechen begann.
"Ich werde Sie mit nehmen müssen, doch das Bett ist voll mit Erbrochenem. Sie müssten sie tragen, ich habe gerade keine Verstärkung."
Tony nickte nur hastig und ging wieder zu mir. Er küsste mir kurz auf die Stirn und versprach mir flüsternd, dass alles bald wieder in Ordnung sei. Kurz darauf hebte er mich hoch und rannte dem Arzt hinterher. Mittlerweile habe ich das Bewusstsein verloren.
Ich fand mich in neuen Klamotten in einem frisch bezogenen Bett wieder. Anfangs war noch alles verschwommen und dumpf, doch bald konnte ich hören, dass Tony und mein Arzt miteinander sprachen.
"Wer auch immer ihr das gegeben hat, hat Ahnung von dem Thema. Das war ein ziemlich starkes Gift, ein Wunder wie lange sie es mit geschafft hat."
"Was soll ich ihr sagen, wenn sie aufwacht?"
"Das, was Sie denken. Passen Sie gut auf sie und sich selbst auf."
Danach ging mein Arzt. Mittlerweile fühlte ich mich überwiegend normal. Nur mein Körper war noch zu schwer.
Langsam drehte sich Tony zu mir und war überrascht mich wach zu sehen.
"Du bist wach..."
Er hatte Tränen in seinen Augen. Ihn so zu sehen tat mir irgendwie auch weh. Er musste wirklich krank vor Sorge gewesen sein.
Kurz darauf umarmte er meinen schwachen Körper, worauf ihm auch noch eine Träne die Wange entlang rinn. Ich zuckte vor Schmerz zusammen und Tony ließ mich sofort wieder los.
"Kannst du bitte mal nachschauen? Die Wunden tun weh..."
Nuschelte ich leise. Er nickte schnell und deckte mich langsam auf. Er hatte Verbandszeug im Raum, weshalb er den Verband schnell wechselte und wusch sich darauf die Hände. Doch komischerweise stockte er kurzzeitig.
"Tony? Alles gut?"
Fragte ich dann leise. Ich machte mir nun genauso Sorgen, wie er gerade.
"Ja, mir war gerade nur...komisch...aber kein Grund zur Sorge, liegt sicher nur daran, dass ich nicht so gut geschlafen habe."
Nicht so gut. Er hatte doch gar nicht geschlafen, wegen mir. Schüldfgefühle machten sich in mir breit. Wegen mir erging es ihm so schlecht.
Er musste dies in meinen Augen gesehen haben, denn gleich lächelte er leicht und strich mir über die Stirn. Ich musste doch total schlimm ausgesehen haben und trotzdem liebte er mich. Er war eindeutig der Richtige.
"Schuldgefühle, richtig?"
Ich nickte leicht. Er konnte wirklich in mir, wie in einem Buch lesen. Bewundernswert.
"Brauchst du nicht haben. Ich liebe dich doch."
Ich musste schmunzeln. Seine Ansichten sind wirklich niedlich.
Er setzte sich dann langsam wieder neben mich und schaute nach draußen. Erst dann bemerkte ich, dass es schon dunkel war. Ich musste lange weg gewesen sein.
"Wir sollten schlafen. Es ist schon spät."
Sagte er leise. Ich rutschte dieses Mal etwas an die Seite, damit er sich mit reinlegen kann und nicht wieder auf dem Stuhl schlafen muss. Er brauchte eindeutig den Schlaf.
"Komm bitte mit rein. Dann können wir beide besser schlafen."
"Aber du bist doch noch an all dem Schnick Schnack angeschlossen..."
Er hatte recht. Daran habe ich gar nicht gedacht, doch lächelte ich ihn dann süß an.
"Bitte...wir machen schon nichts kaputt."
Er konnte mir dann doch nicht widersprechen und legte sich vorsichtig neben mir. Wir küssten uns dann nochmal und schauten uns so lange in die Augen, bis sie uns zu fielen. Während all dem kuschelten wir noch gemütlich und schliefen glücklich ein. Ein sehr angenehmer Schlaf. Komischerweise.
Am nächsten Morgen machte ich die Augen zuerst auf. Leider. Ich wünschte, ich hätte sie nicht geöffnet.
Ich stieß einen Schrei aus. Ich sah dort Tod und Leben auf uns starren. Direkt neben uns. Wie lange standen sie da schon?!
Tony wachte erschrocken auf. Wieder musste ich ihn geweckt haben. Es tat mir im Nachhinein leid.
"T-T-Tony!!"
Sagte ich nervös. Mir war total mulmig bei der Sache. Er drehte sich angespannt um und erschreckte sich nun auch. Er...konnte sie sehen?
"Mandy! Wer sind die?!"
Fragte er mich panisch. Ich gab nur mit zitternden Stimme die Antwort. Nun war er fest entschlossen mich zu beschützen. Er machte mich von den Kabeln los, denn Leben nahm ein Messer raus und Tod stand nur leer da. Wollte sie das überhaupt, oder manipuliert er sie mit?
Er schlug aus, doch glücklicherweise schleifte er nur Tonys Rücken. Es sollte ein Spielchen werden.
Piiiiiiieeeeeep
Ertönt es im Raum. Danach standen wir beide auf. Scheinbar spürt Tony die Wunde gar nicht. Wahrscheinlich durch den Adrenalinschub. Wir rannten irgendwie an Leben und Tod vorbei. Ich erinnere mich nicht mehr genau an all das, es war viel zu schnell. Wir schafften es aus dem Krankenhaus raus und setzten uns an ein stilles Örtchen an einen kleinen Teich.
Mir war das viel zu anstrengend, weshalb mir dort wieder alles hochkam. Ich dankte Tony kurz darauf, weil er meine Haare hielt.
"Ich denke hier sind wir für heute sicher..."
Ich nickte leicht und wusch mir noch meinen Mund ab. Langsam verzog auch Tyler das Gesicht, wegen den Schmerzen.
"Darf ich?"
Fragte ich leise. Jetzt nickte er mir zu und ich schaute mir die Wunde an. Ich war froh, dass es nicht tief war, dafür aber ziemlich großflächig. Ich krempelte sein Shirt hoch und lächelte sanft.
"Ist nichts all zu schlimmes."
Man merkt, dass ich es ernst meinte, denn schließlich war ich selbst erleichtert darüber.
Ich hatte nichts bei mir, doch Tyler hatte zum Glück sein Handy in seiner Hosentasche. Er rief Liah an, damit uns wer abholen kann und wir nicht den ganzen Tag ungeschützt wo sein müssen.
Eine Zeit später hörte man ein Auto hier entlang fahren und jemand aussteigen.
Ich hoffte, dass es wirklich Liah war. Doch ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Wir sind beide verletzt und haben nichts womit wir uns wehren könnten. Deshalb stand ich auf und Tony.
Ein paar mal knakste es. Meine Angst stieg immer mehr an. Tony nahm mich deshalb in den Arm. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich zusammenbrechen würde.
Wir gingen ein paar Schritte zu der Person.
Doch das vor uns war nicht Liah...

Leben und TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt