Klack
Die Tür von Liah wurde aufgeschlossen. Keiner hatte mehr mit irgendjemanden über den Vorfall gesprochen. Sogar Tod hatte aufgehört zu weinen. Mich aber irritierte all das.
Drinnen angekommen setzten wir uns alle erst einmal auf das Sofa und die Sessel.
"Was...war denn da eigentlich vorhin im Auto?"
Fragte ich dann zögernd. Liah schaute mich nur böse an. Was hatte ich falsches getan? Es war doch lediglich eine berechtigte Frage.
"Das ist jetzt erstmal egal, in Ordnung?"
Sagte mir Tony dann. Er versuchte sanft und nett zu klingen, doch konnte ich das gereizte heraus hören. Alle waren so angespannt. Ich verstand immer noch nicht. Doch ich wollte nicht weiter nachhaken. Es hatte scheinbar keinen weiteren Sinn.
Nach etwas Stille wünschten wir uns alle eine gute Nacht, doch wie sollte ich diese mit dieser Wissenslücke haben?
Tony und ich gingen in das Gästezimmer, wo ein großes Bett für zwei stand. Tod musste wohl, oder übel auf dem Sofa schlafen.
Nach der üblichen Kuschelei schlief Tony dann auch schon ein. Ich tat das gleiche kurz darauf.
1, 2 & 3
Ich machte meine Augen wieder auf. Verdammt, wie kurz hatte ich bitte geschlafen? Mir fielen fast wieder die Augen zu, doch meldete sich meine Blase. Vorsichtig stand ich auf, um Tony nicht zu wecken, und schlenderte zügig ins Bad.
Danach schaute ich mich etwas im Haus um. Alles sah genauso aus, wie ich es kannte. Nur eine Sache fehlte. Das Sofa war leer. Tod war nicht mehr zu sehen.
"Tod? Tod! Wo bist du?"
Fragte ich laut, bis mir einfiel dass die anderen ja noch am Schlafen waren.
Eine kurze Stille machte sich breit. Ich hatte schon gedacht mir würde keiner mehr antworten, doch so war es dann doch nicht.
Auf einmal tapste ein kleines Mädchen vorbei. Ich seufzte kurz erleichtert.
"Ist alles gut, Mandy? Ich habe nur Frühstück vorbereitet, kein Grund so rum zu schreien."
Ich lachte leicht. Sie war ja schon niedlich, wie sie mich danach so anlächelte.
"Wir haben heute auch Besuch."
Auf einmal öffneten sich Türen. Tony und Liah kamen zu mir und lächelten genauso glücklich, wie normalerweise auch immer.
Wir setzten uns alle in das Esszimmer und aßen etwas. Es war wirklich hübsch gedeckt von Tod. Schade eigentlich. Viel zu schade, wenn ich noch einmal darüber nachdenke.
"Was war denn jetzt gestern Abend?"
Hackte ich dann nochmal nach. Darauf stopfte ich mir ein Brötchen mit Wurst in den Mund.
"Ach wir haben nur wen angefahren."
Sagte Tony gelassen. Liah nickte daraufhin lächelnd.
Was zur-? Wie konnten sie darüber jetzt so gelassen reden, obwohl sie alle doch gestern noch so gereizt darauf geredet haben.
Ich schluckte dann schnell. Warte. Haben sie wirklich "wen" gesagt?
Es war also eine Person? Ach du scheiße. Meine Gedanken kreisten über all hin und ich saß vor meinem leeren Teller.
"Und wen...?"
Fragte ich zögernd und nicht wissend, ob ich die Antwort überhaupt hören möchte.
"Ach nur Leben."
Sagt Liah dann grinsend.
"Er hat's doch nicht anders verdient, oder Mandy? Du wolltest es doch nicht anders. Gib es zu!"
Mir wurde total mulmig. Ich wollte schon irgendwie, dass ihm etwas zustößt, doch nicht so etwas. Das hatte keiner verdient.
"Jetzt ist er tot, dank uns. Sein Kopf wurde wunderbar zerquetscht. Alles ist voller Blut, du kannst ruhig nachschauen."
Ich blickte mich erst um. Alle anderen aßen gemütlich weiter, selbst Liah nun. Doch dann fiel mir etwas auf. Da saß noch eine weitere, mir unbekannte Person am Tisch. Seit wann und warum wurde auch für sie gedeckt?
"Was glotzt du mich denn so an, Mandy?"
Die Person strich dann ihre Kapuze vom "Kopf". Ich konnte es kaum fassen. Da saß Leben mit einem zerquetschten Kopf am Tisch und aß irgendwie Cornflakes.
Sofort danach stand ich auf und rannte zur Haustür. Abgeschlossen.
"Hast du etwa Angst vor uns?"
Fragten mich dann im Chor alle zusammen. Alle. Leben, Tod, Tony und Liah.
Ich rüttelte nur nervös an der Tür. Was war hier nur los?!
Jemand legte eine Hand auf meine Schulter und dann schrie ich auf.
1, 2 & 3
Ich lag schreiend in meinem Bett. Liah und Tony schauen ratlos zu mir. Gleichzeitig aber auch besorgt. Dann hörte ich auf zu schreien.
"Geht's wieder, Mandy?"
Fragte Tony mich, während seine Hand auf meiner Schulter lag.
Ich war verwirrt und konnte nicht mehr. Ich fing schlagartig an zu weinen. Tony schloss mich sofort in die Arme.
"Das war nur ein Traum. Keine Sorge, ich bin da."
Flüsterte er leise in mein Ohr. Ich wusste nicht, wie ich gerade mit allem umgehen sollte. Ich weinte nur. Das für eine ganze Weile...
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Leben und Tod
Mystery / ThrillerWer kennt es nicht? Die typischen Geschichten mit dem Tod. Jemand stirbt und jemand anderes darf diesen dann kennenlernen, bla bla bla. FALSCH!! Diese Geschichte ist anders. Mandy, ein 18 Jahre altes Mädchen, traf auf diesen sogenannten Tod, als sie...