• Kapitel 14 •

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Lange hatte ich nicht mehr so viel in meinem Leben geweint. Ich hätte ja fast einen Teich mit den Tränen füllen können.
Doch was mir nicht aufgefallen war, war dass Tod hinten in der Ecke stand. Ein fieses und gemeines Grinsen lag auf ihren Lippen. Jetzt, wo ich so darüber nachdenke, macht es mir schon fast Angst. Aber auch nur fast.
"Liah...wen haben wir umgefahren?"
Fragte ich dann zitternd. Zum Glück lagen Tonys noch immer um mich geschlungen.
"Warum wer? Das war nur eine streunende Katze..."
Sagte sie mir mit einem komischen Unterton.
Hatte sie gestern nicht noch >wen< gesagt, als ich ihr die Frage gestellt hatte. Langsam überforderte mich alles.
Trotzdem wurde ich durch die viele Nähe etwas ruhiger.
Wir gingen dann langsam zum Esstisch. Alles war so angenehm ruhig, dass ich mich wieder wohl fühlte.
Sicher, dass das alles vorhin nur ein Traum war?
Ich zuckte zusammen. Wer redete da mit mir? Alle aßen doch ruhig in dieser wundervollen Stimmung.
Nein? Gut so. Denn das war es nicht. Das hier war eine alternative Welt, eine alternative Zukunft bzw. Gegenwart, die du gesehen hast. In dieser wärst du jetzt tot. Gruselig, oder?
Oder? Oder? Oder? Oder? Oder? ODER?!
Ich begann zu zittern. Aus Angst. Meine Gedanken überschlugen sich. Meine Vorstellungskraft war nie größer, als jetzt.
Mittlerweile stand Tony schon wieder neben mir.
"Mandy? Hallo?!"
Ich stand auf, obwohl mir so schwummrig war. Nicht wissend, was ich genau tue.
Tony musste mich aufgefangen haben, denn im nächsten Moment lag ich auf dem Sofa mit meinen Beinen etwas weiter oben.
Ich nahm meine Umgebung nur halbwegs war.
"Liah, hast du was ins Essen getan?"
"Nein, wie kommst du darauf?! Sie ist meine beste Freundin!"
"Naja, was sollte das sonst ausgelöst haben?"
"Woher soll ich das wissen!"
"Ehm Leute!! Mandy weint schon wieder!"
Stille tritt ein. Unangenehme Stille.
"H-Hallo? Wo bin ich und warum bin ich allein?"
Fragte ich zitternd. Alles war weiß gestrichen und ich stand nur mit einem weißen Nachthemd da.
Erinnerst du dich nicht?
Nein...
Ich helfe dir
Mir schossen kurz darauf wieder Bilder in den Kopf. Alles spielte sich so ab, wie in einem Film.
Wie alles durch die Anstalt schlimmer wurde. Es war genau die Anstalt in der ich stand.
"Deine Medikamente, Mandy."
Sagte mir eine Angestellte falsch nett und reicht mir meine tägliche Dosis. Ich war kurz davor sie zu nehmen, aus Reflex, aber ich fragte mich sofort warum ich wieder hier war. Das ergab alles doch keinen Sinn, oder?
Natürlich tut es das!
Die Angestellte wartete, dass ich sie schlucke. Nachdem sie merkte, wie ich darüber nachdachte, tippte sie sich gegen den Kopf.
"Gegen die Stimme in Ihrem Kopf. Schließlich haben Sie sich darüber beschwert."
Sagte sie nur schnell. Somit tat ich die Medikamente in den Mund und tat so, als würde ich sie schlucken. Darauf ging sie einfach weiter. Schnell spuckte ich sie wieder aus und warf alles wieder weg.
Wieso war ich wieder hier? Ich war doch schon seit Ewigkeiten wieder draußen.
Sicher?
Ja!
Gut, denn das ist wieder einer der alternativen Welten. Viel Spaß hier. Überleb eine Stunde und du hast es geschafft.
Danach verstummte alles innerhalb von nicht einmal einer Sekunde. Eine bedrückende Ruhe herrschte nun.
Aber was sollte schon großartig passieren? Ich war nur in einer Zelle, die eine Stunde würde ich doch auch noch schaffen. Redete ich mir selbst ein.
Nach einer guten Dreiviertelstunde fühlte ich mich sicher. Zu sicher. Viel zu sicher.
Eine Angestellte schaute zu mir rüber, wie ich nur in meiner Ecke saß und nichts tat. Neben mir rüttelten alle und nuschelten unverständliches Zeug vor sich hin.
"Sie haben keine Medikamente genommen."
Sagt sie dann ernst und so streng, dass man Angst bekommen könnte.
"Doch!"
"Nein...sonst würden Sie auch so sein, wie die..."
Sie öffnete eine Zelltür neben mir. Mit viel Kraft hatte sie eine eigentlich hübsche Frau unterkontrolle, doch war diese aggressiv, zitterte unkontrolliert und starrte einen gierig an. Meine Tür wurde aufgemacht.
Noch 10 Minuten.
Was?! Wie konnte die Zeit jetzt so langsam vergehen?
Sie ließ los und die eigenartige Frau stürmte in meine Zelle, sie aber ließ die Tür offen. Schnell versuchte ich an ihr vorbei zu rennen, doch als ich dies versuchte, hielt sie mich fest.
Das Gefühl verloren zu sein breitete sich in mir aus. Ich spürte darauf wie sie mich biss und danach von mir ging. Ich nahm die Chance und rannte raus, worauf ich sie in meiner Zelle einsperrte.
Noch eine kurze Zeit rannte ich weiter, bis ich mich an eine Wand setzte, um Kraft zu tanken.
Von meiner Bisswunde aus färbte sich mein Arm in mehrere Farben, die alle defintiv auf nichts gutes hindeuteten.
5 Minuten noch. Schaffst du das? Das Gift ist schnell.
Ich hielt mir den Arm. Es schmerzte sehr und mir wurde warm. Fast schon heiß. Meine Atmung wurde schneller während dem Prozess und den Gedanken, warum ich und warum sowas. Ich fand keine plausible Antwort darauf.
Meine Sicht verschwamm, aber ich war noch wach. Ich wusste, ich würde es nicht länger durchhalten, als ein paar Sekunden.
Null. Du hast es geschafft, viel Spaß.
Ich sackte nun komplett.
Kurz darauf fand ich mich auf dem Sofa bei Liah wieder mit einem Lappen auf der Stirn und einer Decke um mich gewickelt.
"Mandy? Hörst du mich?"
Ich nickte leicht. Ich war so froh, wieder Tonys Stimme zu hören und sein Gesicht zu sehen. So unendlich froh...

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 11, 2018 ⏰

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