• Kapitel 12 •

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Ich ging einen Schritt zurück und konnte meinen Augen kaum trauen. Tod stand vor uns. Wo zur Hölle war Liah?!
"Verschwinde!"
Sagte ich nur schnell ohne nachzudenken. Mein Körper zitterte leicht vor Angst, weshalb Tony mich an sich drückte.
Doch Tod begann zu weinen. Urplötzlich. Wollte sie uns mit einer sanften Seite auf die falsche Fährte locken, oder waren die Tränen echt? Hatte sich das alles nur Leben ausgedacht und dieses süße Mädchen ausgenutzt? Das konnte nicht sein, oder? Wie alles wohl verlaufen wäre, wenn ich das genau gewusst hätte...
"Ihr müsst mir helfen...mir tut auch alles total leid, was euch angetan wurde..."
Nuschelte sie unter Tränen. Ich dachte kurz nach. Tod war nicht da, als Leben mich gefoltert hat. Tod war auch nicht im Krankenhaus anwesend, sei es geistig, oder physisch. Meine kompletten Gedanken überschlugen sich. Mir drehte sich schon wieder der Magen. Mittlerweile fragte ich mich, wie das möglich sein konnte. Ich musste doch meinen ganzen Mageninhalt schon draußen haben!
Tony schaute in mein blasses Gesicht und spricht dann ernst zu Tod rüber.
"Vertrauen kann nicht einfach so wieder aufgebaut werden. Das Vollheulen bringt absolut gar nichts."
Oh doch. Und wie dies was brachte. Es brachte mich schließlich zum Nachdenken und meinen Magen dazu Achterbahn zu fahren.
Auf eimmal kommt wieder Tonys zarte Stimme, die mir leise ins Ohr flüstert. Sein warmer Atem löst eine leichte Gänsehaut an meinem Hals aus.
"Wenn du nicht mehr kannst, setzen wir uns wieder hin. Du musst nur was sagen."
Ich nickte leicht, um zu verdeutlichen, dass ich das verstanden habe.
Langsam löste ich mich von Tony. Ich wollte zu Tod. Nach meiner ganzen Grübelei über alles war ich auf den Entschluss gekommen, dass sie mich nicht anlügte. Tony schaute mich nur verdattert an.
"Tod...warum das alles?"
Fragte ich so sanft wie in so einer Situation nur möglich. Sie antwortete mir trotzdem nicht, sondern weinte nur etwas stärker. Tony schien das scheinbar alles nicht so ganz geheuer, weshalb er mich wieder nah zu sich zog. Er war total angepsannt.
"Rede doch endlich! Verdammt, wir sollten von hie- Liah?!"
Daher kam also das Knacken, was im Hintergrund ab und zu zuhören war. Ich musste leicht lächeln, als ich Liah erblickte, auch wenn sie so ein sorgsames und ernstes Gesicht hatte.
"Warum schreit ihr denn so? Oh...Tod, was suchst du denn hier?!"
Fragte sie streng. Scheinbar war ich die Einzige, die etwas nachgedacht hatte. Oder ich war einfach viel zu naiv. Nein, ich bin naiv.
Tod weinte nur weiter. Tony ging das scheinbar ziemlich auf die Nerven, denn er seufzte einmal und verdrehte die Augen.
"Tod will uns verklickern, dass sie >unsere< Hilfe benötigt."
"Ach und wofür?"
Fragte Liah gleich nach Tonys Worten. Die Frage war aber mehr an Tod gerichtet und ziemlich falsch nett gestellt.
Erst dann fiel mir auf, dass ich nicht mehr die Einzige war, die sie sieht. Bei Liah konnte ich mir noch zusammenreimen, dass sie schließlich das Selbe durchmachen musste, wie ich, aber bei Tony machte nichts einen Sinn.
Ich versuchte währenddessen die beiden auf Tod einredeten mir eine Lösung zu bilden, doch nichts ansatzweise logisches ein.
Tod Geheule machte es dazu auch nichts besser, sondern strengte meineb Kopf nur noch mehr an, weshalb ich immer mehr meiner wenigen Energie verbrauchte.
Kurz später zog ich sanft an dem Oberteil von Tony, der mich sofort besorgt anschaut und auch abrupt aufhört mit Tod zu reden, was aber sowieso nicht brachte.
Ich schüttelte nur blass den Kopf. Kurz darauf saß ich auf seinem Schoß wieder auf dem kalten Boden. Er küsste mich sanft und strich mir über den Hinterkopf durch die Haare. Ich hatte dazu auch die ganze Zeit seine Wunde am Rücken verdrängt. Wie schaffte er es die Schmerzen so gut weg zu stecken?
"Okay, wir sollten gehen. Liah, fährst du uns?"
Fragte Tony nun sanft. Ich selbst blieb stumm und klammerte mich nun an ihn. Falls er aufsteht hing ich wenigstens noch an ihm.
Liah nickte leicht und schaute noch einmal etwas komisch zu Tod. Sie wollte sie alleine lassen, dabei hatte sie sich gerade erstwieder beruhigt.
"Tod...? Willst du mit?"
Fragte ich dann leise. Beide schauten mich dann fast gleichzeitig böse an. Jeder verdient doch aber eine zweite Chance, oder?
Tod nickte dann schnell und hing sich gleich an Liah. Sie verdrehte aber nur genervt die Augen von der ganzen Idee.
"Bist du verrückt?"
"Ja, vielleicht."
Gab ich genauso flüsternd auf Tonys Frage wieder. Er stand dann langsam mit mir auf dem Arm auf. Er muss ziemlich stark sein. Erwartet man anfangs zwar kaum, aber das ist wohl die Wahrheit.
Langsam gingen wir zum Wagen. Wir stiegen alle ein. Tod durfte sogar vorne sitzen, damit Tony auf mich aufpassen konnte. Nicht dass schon wieder etwas passiert.
Wir fuhren eine ganze Weile, zu Liahs Wohnung. Doch als wir im Dunkeln in die Gasse einbogen, redeten wir etwas. Wobei sich eher Tony und Liah unterhielten, da ich fertig auf seinem Schoß lag.
Peng!
Tod zuckte zusammen, Liah bremste sofort, als sie den Widerstand spürte. Wir haben was angefahren. Oder sogar wen?
Tod brach auf einmal wider in Tränen aus und alle waren total angespannt. Liah stieg dann aus, um schnell nachzusehen.
"Das hier bleibt unter uns"
Gab sie nur von sich. Sofort knallte die Tür wieder zu und wir fuhren weiter.
Es schien etwas Ernstes zu sein. Wen hat sie angefahren? Wieso sagte sie nichts. Warum ging keiner weiter darauf ein...?

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